Ski alpin

Paris auf der Saslong nicht zu biegen

Dominik Paris hat Samstag auf der Saslong von Gröden für einen unerwarteten Heimsieg in der zweiten Herren-Abfahrt der Saison gesorgt. Der 34-jährige Italiener fand die ideale Linie und verwies Aleksander Aamodt Kilde (NOR/+0,44 Sekunden) und Donnerstag-Sieger Bryce Bennett (USA/+0,60) auf die Plätze. Es war der 18. Weltcup-Sieg für den Südtiroler. Für den ÖSV hielt Marco Schwarz die Fahne mit einem Top-Ten-Platz hoch.

Paris, erster italienischer Sieger in Gröden seit Kristian Ghedina 2001, freute sich über seinen eigenen „Comebacksieg“ nach seinem letzten Triumph im März 2022: „Ich bin ein wenig überwältigt, was heute passiert ist. Ich wollte nicht übertreiben, was ich manchmal mache, und habe versucht, normal Ski zu fahren. Das ist mir diesmal gut gelungen.“ Im Gegensatz zum Auftaktrennen am Donnerstag, als Bennett auf verkürzter Strecke gewann, war Paris auf der Originalstrecke erfolgreich.

Es war ein Befreiungsschlag für den Südtiroler, den seine Ergebnisdurstrecke in den letzten Monaten schwer beschäftigte. Er tüftelte sowohl am Material wie an seiner Technik herum. „Ich bin zuletzt schon verzweifelt, weil ich nicht mehr wusste, wo ich ansetzen sollte, damit ich wieder besser werde. Mir sind mehrere Steine vom Herzen gefallen.“

1. Dominik Paris
2. Aleksander Aamodt Kilde
3. Bryce Bennett

Der zweitplatzierte Kilde war nach seinem schwachen Super-G von Freitag, als die Österreicher mit Vincent Kriechmayr und Daniel Hemetsberger einen Doppelsieg feierten, ebenfalls erleichtert: „Das Rennen gestern war brutal eng, aber ich habe es abgehakt. Ich musste gar nicht so viel ändern. Ich glaube, ich habe den Sieg in der Ciaslat vergeben, dort war Paris gut.“

Österreicher nicht ganz vorn dabei

An derselben Stelle konnte auch Marco Schwarz überzeugen. Der 28-jährige Allrounder aus Kärnten klassierte sich nach einer guten Fahrt über die Ciaslat-Wiese als einziger rot-weiß-roter Akteur als Neunter (+0,95) in den Top Ten. Für die Abfahrtsspezialisten rund um Vincent Kriechmayr reichte es nur für Ränge zwischen 14 und 20. Die restlichen Österreicher konnten keine Punkte einfahren.

Kriechmayr, der am Freitag im Super-G auf der Saslong noch der Schnellste gewesen war, erwischte diesmal keine optimale Fahrt und büßte laufend Zeit ein. Platz 14 mit 1,31 Sekunden Rückstand waren das Resultat. Otmar Striedinger (17./+1,60) und Daniel Hemetsberger (20./+1,63) waren die weiteren ÖSV-Fahrer unter den besten 20.

Schwarz freut sich über Steigerung

ORF-Experte Armin Assinger meinte in seiner Rennanalyse, dass vor allem im Flachteil noch Aufholbedarf besteht, vor allem, was die Fahrt in der tiefen Hocke betreffe. „Man muss einfach auch tiefer fliegen“, so Assinger. Schwarz war als bester Österreicher jedenfalls zufrieden: „Es war eine deutliche Steigerung zum ersten Rennen, in dem ich 40. wurde. Die Ciaslat habe ich gut erwischt. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.“

Marco Schwarz (AUT)

Mit Platz neun wurde Schwarz bester Österreicher

Für Super-G-Sieger Kriechmayr blieb hingegen nur die Erkenntnis: „Oben bin ich ein bisschen zu direkt gefahren. Die Ciaslat wollte ich am Limit fahren, und dann war es zu viel. Man muss hier einfach von oben bis unten fehlerfrei sein. Wenn man das nicht schafft, ist man nicht vorne dabei.“

Vincent Kriechmayr (AUT)

Vincent Kriechmayer konnte seine gute Leistung vom Super-G in der Abfahrt nicht wiederholen

„Weiß nicht, was ich hier im Flachen machen soll“

Hemetsberger, am Freitag noch Super-G-Zweiter, war ratlos, wie er seinen großen Rückstand genau erklären sollte, bis auf die Tatsache, dass ihm nicht jeder Streckenteil auf der Saslong entgegenkommt: „Ich weiß echt nicht, was ich hier im Flachen machen soll. Das Problem habe ich seit meiner ersten Fahrt hier. Der Flachteil hängt etwas, das ist nicht meins.“

Die Abfahrtsherren haben nun bis 28. Dezember Weihnachtspause, wenn es auf der Stelvio in Bormio weitergeht. Für die Allrounder im Skizirkus geht es hingegen bereits am Sonntag in Alta Badia mit dem ersten von zwei Riesentorläufen weiter. ORF1 überträgt ab 9.50 Uhr, Start zum ersten Durchgang ist um 10.00 Uhr.