Immerhin bewahrte sie das ÖSV-Team am Sonntag in Val d’Isere mit ihrem vierten Platz im Super-G vor einer Schlappe – trotz Schrecksekunde. Der Zusammenstoß mit einem zu eng genommenen Tor kostete sie wohl einen besseren Platz. „Natürlich habe ich ein bisserl Kopfweh, aber das sind Nebengeräusche“, wollte Hütter die glimpflich ausgegangene Situation mit beschädigtem Kopfschutz nicht überbewerten. „Ich bin ein Skorpion, ich bin ein Sturschädel. Ich habe auch Crans-Montana ausgehalten.“
Horrorstürze wie damals in der Schweiz hat Hütter nun schon länger nicht mehr erleben müssen. Vielmehr fährt bei der Steirerin nun großes Selbstvertrauen mit, nachdem sie in der Vorbereitung neue Wege gegangen war. „Deswegen finde ich es einfach cool. Es schaut vielleicht leicht aus, eine Minute 20 runterzufahren, aber es ist harte Arbeit, wir ‚opfern‘ das ganze Leben dafür.“
„Am Ende noch groß mitmischen“
Beruhigt wie keine andere im ÖSV-Team kann Hütter bis zu den drei Heimrennen in Altenmarkt/Zauchensee (12. bis 14. Jänner) nun durchatmen. Sie freue sich auf ein paar ruhige Tage. „Meine Mama macht mit Abstand die besten Kekserl.“ Sie werde aber auch viel Zeit in der Kraftkammer verbringen, um weiter von ihrer gestärkten körperlichen Konstitution mit ein paar Kilo mehr Muskelmasse zu profitieren.
Vor der kurzen Weltcup-Weihnachtspause nach dem Courchevel-Slalom am Donnerstag (17.45 Uhr, live in ORF1) gehen gleich vier von sechs Top-Fünf-Platzierungen der ÖSV-Frauen auf Hütters Kappe. Neben den Plätzen drei (Abfahrt) und vier (Super-G) in Val d’Isere fuhr sie in St. Moritz im Super-G als Zweite aufs Podest und belegte den vierten Platz in der ersten Abfahrt.
Dass die Steirerin Gefahr läuft, zur Solokämpferin zu werden, war vorerst noch kein Thema. Die Teamleaderin fokussiert sich auf sich selbst. „Wenn ich diese Konstanz bis zum Schluss durchziehe, kann ich am Ende noch groß mitmischen. Das ist und war das Ziel“, sagte Hütter getreu dem Motto: „Ruhig bleiben, konzentriert arbeiten und einfach das Ding durchziehen.“
„Entschlossener und reifer“
Roland Assinger ist von seiner Spitzenathletin sowieso überzeugt. „Sie wirkt entschlossener und reifer. Es gefällt mir gut, was sie so macht“, sagte der ÖSV-Cheftrainer. Die 31-Jährige gab das Lob ans Trainerteam zurück und strich etwa die Einschätzung der Lage vor den Rennen hervor. „Sie sehen das wirklich gut, vermitteln uns das mit Selbstvertrauen.“ Auch die Servicecrew verrichte hervorragende Arbeit. „Wir mussten neue Ski herbringen, das war nicht einfach mit dem ganzen Fluorthema.“
Zweite ÖSV-Kraft im Speedmetier ist bisher Mirjam Puchner. Die Salzburgerin ist aber nur auf gewissen Strecken und bei gewissen Passagen wirklich schnell. Rang fünf in St. Moritz war ein positiver Ausreißer. „Wenn ich dann sehe, ich bin fast drei Sekunden hinten, wird mir fast ein bisschen schlecht“, sagte sie nach Platz 13 am Sonntag in Val d’Isere. „Schattig ist es, aber eigentlich sind die Pistenverhältnisse gut. Schade, wieder ein Rennen verhaut.“ Hinter Hütter war sie dennoch zweitbeste Österreicherin.