„Dass ich das alles erreiche, das hätte ich nie und nimmer geglaubt. Das ist dermaßen weit über den Erwartungen, ich werde noch länger brauchen, um das zu realisieren. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Zukunft“, sagte Gall nach Ende der Rundfahrt im Juli. Nicht wenige ehemalige Radhelden, Wegbegleiter und sonstige Experten sagen ihm eine glorreiche Zukunft voraus.
Der Ex-Junioren-Weltmeister begeisterte neben dem Gewinn der Königsetappe auch mit zwei weiteren Podestplätzen, sein achter Rang im Endklassement und Position zwei in der Bergwertung sind in der über 100-jährigen Historie noch keinem Österreicher bei einer Tour gelungen.
Gall bleibt auf dem Boden
Zur erweiterten Weltspitze gehörte Gall auch schon bisher, richtig durchgestartet ist er aber erst im Frühjahr. Dass er sich auf der größtmöglichen Bühne so weit nach oben katapultieren würde, hatte niemand erwartet. Auch Gall selbst nicht, daher kommentierte selbst er das Geleistete mit einer gewissen Ungläubigkeit.
Sicher weiß er aber nun dafür, warum die Rundfahrt „Tour der Qualen“ genannt wird. „Man glaubt, man selbst leidet am meisten, aber jeder andere leidet genauso. Es ist auch emotional ein Auf und Ab.“
Positive Bilanz nach Multi-WM
Die nächsten positiven Schlagzeilen lieferten Österreichs Radsportler bei der Multi-Rad-WM in Schottland mit zweimal Gold, dreimal Silber und neunmal Bronze. Die Highlights aus heimischer Sicht waren die Mountainbike-Goldmedaillen durch Valentina Höll (Downhill) und Mona Mitterwallner (Cross-Country-Marathon), die überraschende Bronzemedaille im Straßen-Zeitfahren von Christina Schweinberger sowie Silber von Andreas Kolb im Downhill.
Die seit Kurzem 22-jährige Höll verteidigte damit auch ihren Titel im Downhill. Nur wenige Stunden später raste Kolb bei den Männern zu Silber ebenfalls im Downhill. Für den Europameister aus dem vergangenen Jahr war es das erste Edelmetall bei einer Weltmeisterschaft.
Einen Tag später sorgte die 21-jährige Mitterwallner für das nächste Highlight aus österreichischer Sicht. Die Tirolerin eroberte in Glentress Forest in überlegener Manier die Goldmedaille im Cross-Country-Marathon. Im olympischen Cross-Country-Bewerb musste sich die 21-Jährige dann mit dem vierten Platz begnügen.
Schweinberger glänzt bei WM
Die größte Überraschung der WM gelang Straßenradfahrerin Schweinberger. Die 26-jährige Tirolerin eroberte im Einzelzeitfahren über 36,2 Kilometer sensationell die Bronzemedaille. Am Schlusstag überraschte Schweinberger als Fünfte des Straßenrennens beinahe mit weiterem Edelmetall. Sie stellte als Fünfte das bisher beste Ergebnis des Österreichischen Radsportverbands (ÖRV) in einem Profi-WM-Straßenrennen nach Platz fünf von Harald Maier 1985 in Italien ein.