Ski alpin

Truppe beendet Podestdurststrecke

Katharina Truppe hat am Donnerstag erstmals seit einem Jahr wieder den Sprung auf ein Slalom-Podest geschafft. Die 27-jährige Kärntnerin verbesserte sich in der Entscheidung in Courchevel vom fünften auf den dritten Rang. Der Kampf um den Sieg wurde zum Duell zwischen den aktuell mit Abstand besten Slalom-Läuferinnen. Am Ende setzte sich die Slowakin Petra Vlhova bei ihrem 30. Weltcup-Sieg 0,24 Sekunden vor der Halbzeitführenden Mikaela Shiffrin (USA) durch. Truppe hatte einen Rückstand von 2,06 Sekunden.

Nach dem ersten Durchgang waren mit Katharina Liensberger als Dritter, Truppe als Fünfter und Katharina Gallhuber als Sechster erstmals seit Lienz im Dezember 2013 drei ÖSV-Läuferinnen unter den Top Sechs. Während sich Gallhuber noch auf Platz vier (2,62) verbesserte und damit das beste Weltcup-Ergebnis im Slalom ihrer Karriere holte, verzeichnete Liensberger im zweiten Durchgang einen schweren Fehler und fiel auf den 18. Rang (3,76) zurück.

Vor der 26-jährigen Vorarlbergerin klassierten sich noch Katharina Huber und Franziska Gritsch. Die Niederösterreicherin und die Tirolerin machten im zweiten Durchgang zwölf bzw. 13 Plätze gut und klassierten sich ex aequo auf dem elften Rang (3,46). Damit landeten fünf ÖSV-Damen unter den Top 18. Die nächsten Rennen für die Damen stehen bereits kurz nach Weihnachten mit dem Heimweltcup in Lienz am 28. (RTL) und 29. Dezember (Slalom) auf dem Programm.

1. Petra Vlhova (SVK)
2. Mikaela Shiffrin (USA)
3. Katharina Truppe (AUT)

Truppe macht sich selbst Weihnachtsgeschenk

Truppe, die in der Entscheidung die viertbeste Laufzeit erzielte, wird dort mit einigem Selbstvertrauen antreten. Zuletzt war die Kärntnerin im November 2022 beim Slalom in Killington auf dem Podest gestanden.

„Die letzten Rennen waren nicht einfach. Ich hatte schon Schwierigkeiten. Als ich im zweiten Durchgang als Führende abgeschwungen habe und schlechtestenfalls Fünfte war, war das schon sensationell. Dass ich mir jetzt noch selber ein Geschenk zu Weihnachten mache, hätte ich mir nicht gedacht. Ich werde das heute genießen. Das sind Momente, die in Erinnerung bleiben“, jubelte eine überglückliche Truppe im ORF-Interview.

Gallhuber „megaglücklich“ über Platz vier

Nicht minder groß war die Freude bei Gallhuber. 2018 war die 26-Jährige überraschend Olympiadritte geworden. Nach ihrer Kreuzbandverletzung zu Beginn der Saison 2018/19 kämpfte die Niederösterreicherin jahrelang um den Anschluss an die Weltspitze, den sie in Courchevel nun wieder geschafft hat.

„Ich bin megaglücklich. Ich bin so happy, dass die harte Arbeit belohnt wird. Heute habe ich mir echt ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. Mein großes Ziel war, auch im zweiten Durchgang mutig Ski zu fahren. Als ich im Ziel das grüne Licht gesehen habe, war das richtig schön“, erklärte Gallhuber, die nun ebenfalls voller Vorfreud auf Lienz blickt. „Das ist für mich ein Lieblingsrennen. Ich freue mich immer sehr, wenn ich ein Heimrennen bestreiten kann. So ein vierter Platz im Rücken gibt einen Riesenschub an Selbstvertrauen.“

jubelnde Katharina Gallhuber (AUT)
APA/AFP/Jeff Pachoud
Für Katharina Gallhuber wurde der Slalom in Courchevel zum echten Befreiungsschlag

Vlhova und Shiffrin in eigener Liga

In Lienz ist erneut ein Zweikampf zwischen Shiffrin und Vlhova zu erwarten, die in Courchevel in einer eigenen Liga fuhren. Bereits im ersten Durchgang setzten sich die Ausnahmekönnerinnen klar von der Konkurrenz ab, wobei die US-Amerikanerin noch 0,17 Sekunden vor der Slowakin führte. In der Entscheidung drehte Vlhova mit Laufbestzeit aber noch den Spieß um und feierte ihren 30. Weltcup-Sieg. Das Duo hält damit nach vier Saisonslaloms jeweils bei zwei Siegen.

Der Siegeslauf von Vlhova

Petra Vlhova drehte beim Slalom in Courchevel im zweiten Durchgang den Spieß um und setzte sich bei ihrem 30. Weltcup-Sieg knapp vor Mikaela Shiffrin durch.

„Ich habe ihren (Vlhovas, Anm.) zweiten Lauf nicht gesehen, aber ich bin mir sicher, dass sie sehr gut gefahren ist. Ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden, bin mit den Bedingungen gut zurechtgekommen. Das ist mir nicht immer gelungen, wenn es so weich ist“, erklärte Shiffrin, die im Gesamtweltcup mit 700 Punkten 143 Zähler vor der Italienerin Federica Brignone führt. Vlhova ist mit 491 Punkten Dritte.

Im Slalom-Weltcup führt Shiffrin 50 Zähler vor Vlhova, die ihren 21. Erfolg in dieser Disziplin feierte. „Der Sieg bedeutet mir sehr viel. Am schwierigsten war heute die weiche Piste. Im ersten Durchgang hatte ich ein paar Fehler im Steilhang. Im zweiten Lauf wollte ich einfach nur sauber fahren und nicht mehr an den ersten Durchgang denken. Ich bin froh, dass das so ausgegangen ist“, jubelte die 28-Jährige.

„Blöd gelaufen“ für Liensberger

Gejubelt hätte auch gerne Liensberger, die auf einem guten Weg in Richtung zweites Slalom-Podest in dieser Saison war. Die Vorarlbergerin hatte schließlich 0,60 Sekunden Vorsprung auf Truppe. Am Ende wurde es aber nur Platz 18. „Ich habe einen Fehler gemacht. Ich war ein bisschen hinten, dann hat es mich ausgehoben. Es ist blöd gelaufen, das heißt stabiler werden. Für mich ist das heute natürlich ärgerlich. Aber ich freue mich natürlich für die Kathis heute mit. Jetzt muss ich weiter an meiner Konstanz arbeiten und aufs neue Rennen nach Weihnachten blicken“, bilanzierte Liensberger.

Für Gritsch endete indes ihr erstes Rennen nach der Abkapselung vom ÖSV mit ihr bestem Saisonergebnis im Slalom. „Das war bisschen eine Befreiung für mich. Ich habe heuer im zweiten Durchgang noch nie ein grünes Licht gesehen im Ziel. Dass es ein paar Plätze nach vor gegangen ist, stimmt mich sehr positiv. Ich wollte einfach für mich ein lässiges Skifahren an den Tag legen“, sagte die Tirolerin.