Die österreichische Skifahrerin Katharina Truppe
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

Technikerinnen schenken sich Schub

Österreichs Technikerinnen haben sich im letzten Rennen vor Weihnachten mit einem mannschaftlichen Topergebnis selbst einen Moralschub unter den Baum gelegt. Katharina Truppe und Katharina Gallhuber sorgten mit den Plätzen drei und vier dafür, dass Trainer Klaus Mayrhofer nur allzu gern eine Wette einlöste.

Mayrhofer, erst seit dieser Saison Trainer der Technikerinnen, ließ es sich angesichts des Ergebnisses – nur Siegerin Petra Vlhova aus der Slowakei und US-Star Mikaela Shiffrin standen einem ÖSV-Doppelsieg im Weg – nicht nehmen, bei ORF-Expertin Nicole Hosp und Moderatorin Caroline Pflanzl „Jingle Bell Rock“ zum Besten zu geben.

Die „Wichtelwette, wenn eine aufs Podium kommt“, wie der ÖSV-Trainer nach der musikalischen Einlage erklärte, war damit eingelöst. Seine Athletinnen hatten ihren Teil der Abmachung davor bei schwierigen Pistenverhältnissen erledigt. Man habe die knapp vierwöchige Slalom-Pause gut genutzt, betonte Mayrhofer. „Die Mädels sind schwer motiviert, wollen weiterkommen und haben sich wirklich reingetigert.“

Ski-Austria-Technikerinnen im Aufwind

Österreichs Slalom-Damen befinden sich im Aufwind. Besonders die Topergebnisse von Katharina Truppe und Katharina Gallhuber in Courchevel (FRA) geben Selbstvertrauen für die Heimrennen in Lienz.

Zwar brachte sich Katharina Liensberger, die zur Halbzeit noch Dritte war, aber nach einem schweren Fehler in der Entscheidung auf den 18. Platz zurückfiel, selbst um ihr zweites Saisonpodest. Mit Truppe und Gallhuber zeigen aber plötzlich zwei weitere Aktien neben der Teamleaderin wieder nach oben. Gallhuber nahm etwa einen „riesengroßen Schub an Selbstvertrauen“ für die kommenden Aufgaben mit zum Weihnachtsfest.

Nächster Auftritt in der Heimat

Die nächste Weltcup-Station ist auch in der Heimat. In Lienz stehen ein Riesentorlauf und Slalom (28. bzw. 29. Dezember 2024, Übertragung jeweils ab 9.30 Uhr live in ORF1) auf dem Programm. „Die letzten Rennen waren wirklich nicht einfach, ich hatte viele Schwierigkeiten“, blickte Truppe zurück. „Dass ich mir jetzt noch ein eigenes Weihnachtsgeschenk mache, hätte ich mir nicht gedacht.“ Sie habe etwas mehr zu sich selbst zurückgefunden, meinte die Kärntnerin, die heuer nur einen 16. Platz zu Buche stehen hatte, nach ihrem fünften Weltcup-Podest.

Ein verändertes Umfeld trage das seine zur Leistungssteigerung bei, so Truppe. „Das Team harmoniert, es passt. Es ist Lockerheit dabei, aber auch Ernst. Es macht Spaß, das war nicht immer so“, erinnerte die 27-Jährige an die frostige Stimmung in der Vorsaison. Gleich groß wie die Freude über den Podestrang war bei Truppe daher auch jene über ihre Teamkollegin: „Platz vier von der Kathi Gallhuber ist auch sensationell. Ich freue mich einfach, dass es bei uns so läuft. So kann es weitergehen.“

Truppe fährt aufs Podest

Katharina Truppe hat am Donnerstag erstmals seit einem Jahr wieder den Sprung auf ein Slalompodest geschafft. Die 27-jährige Kärntnerin verbesserte sich in der Entscheidung in Courchevel vom fünften auf den dritten Rang.

Gallhuber nähert sich wieder an

Die Angesprochene verbuchte in Abwesenheit von Kapazundern wie der Schweizerin Wendy Holdener (verletzt) und dank des Ausfalls von Lena Dürr (Einfädler) ihr bestes Weltcup-Ergebnis. In Ofterschwang war Gallhuber vor fünf Jahren Fünfte geworden, ihr Potenzial stand spätestens seit Olympiabronze im Slalom 2018 fest. „Ich bin mir nach der Medaille oft selber im Weg gestanden“, sagte die 26-jährige Niederösterreicherin. Ein Kreuzbandriss rechts (2018) und links (2022) verhinderten nachhaltig weitere Schritte nach vorn.

Die österreichische Skifahrerin Katharina Gallhuber
GEPA/Patrick Steiner
Gallhuber meldete sich mit dem vierten Platz in der Weltspitze zurück

Nach dieser fordernden Phase hat sie den Anschluss wieder geschafft. „Ich nähere mich der Weltspitze, natürlich ist der Rückstand riesengroß zur Mika und zur Petra“, hielt Gallhuber nach dem „schönsten Weihnachtsgeschenk“ fest. Über zwei Sekunden lagen die Tagessiegerin Vlhova und Shiffrin (+0,24 Sek.) vor ihr (+2,62), auch Truppe hatte 2,06 Sekunden Rückstand. Das Erfolgserlebnis stärkt natürlich die Zuversicht. „Gute Videoanalyse, selber ruhig weiterarbeiten, dann werden wir sicher näherkommen“, nahm sich Gallhuber vor. „Es ist natürlich auch schön, zu sehen, dass die Teamkolleginnen auch schnell sind. Da können wir uns gegenseitig gut pushen.“

Gritsch „solo“ mit bestem Ergebnis

Katharina Huber und Franziska Gritsch komplettierten die gelungene Kollektivleistung als ex aequo Elfte. Während Huber „Schadensbegrenzung“ nach einem schwächeren ersten Durchgang ausmachte, sprach Gritsch von einer „Befreiung für mich“. Die Tirolerin hatte am Montag die Beziehung zu ihrem Trainer öffentlich gemacht und ist mit ihm nun als Tandem außerhalb der Verbandsstrukturen im Weltcup unterwegs. Mit ihrem besten Saisonergebnis im Slalom glückte ein Einstand als sportliche „Solistin“, auf dem sich aufbauen lässt.