Der Plan, bis zum Heiligen Abend alle Rennen im Weltcup zu bestreiten, ließ sich verwirklichen. Auch weil der eine oder andere Bewerb witterungsbedingt abgesagt wurde, war die Belastung für Schwarz meisterbar. Schon am 25. Dezember erfolgt die Anreise nach Bormio. Dort warten wieder die langen Ski auf den 28-Jährigen, stehen doch eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Programm.
Damit bietet sich dem Schweizer Marco Odermatt die Chance, Schwarz die Topposition wieder abzunehmen. Nur acht Zähler liegt der Eidgenosse aktuell hinter Österreichs Nummer eins. Odermatt, der zweifache Gewinner der großen Kristallkugel, hat als Nicht-Slalom-Fahrer zudem eine längere Pause als sein Herausforderer.
Schwarz stürmt an Gesamtweltcup-Spitze
Als erster ÖSV-Athlet seit Marcel Hirscher verbringt Marco Schwarz Weihnachten als Gesamtweltcup-Führender. Der Sieg beim Nachtklassiker von Madonna di Campiglio ist eine Kampfansage an den Schweizer Superstar Marco Odermatt.
Sieg „tut schon sehr gut“
Der Sieg am Freitag war der erste für Schwarz in dieser Saison. Und solche Erfolge benötige man auf alle Fälle, sagte der Kärntner. „Man braucht die Big Points. Wie sie der Odi im Riesen und auch im Speed holt. Es tut schon sehr gut, dass ich jetzt im Slalom auch einen Sieg geholt habe.“ Die Gesamtweltcup-Führung bezeichnete er als „natürlich schön“, er wolle so weiterarbeiten und cool bleiben.
Man habe immer um die Wichtigkeit des Slaloms gewusst, wenn man gegen Odermatt eine Chance haben wolle, erklärte Cheftrainer Marko Pfeifer. Schwarz fuhr bisher zudem drei zweite Plätze ein – im Slalom von Gurgl sowie in den Riesentorläufen in Val-d’Isere und Alta Badia – und kam bis auf einmal immer in die Top Neun. Einziger Negativausreißer war Rang 40 bei seinem Gröden-Debüt in der ersten Abfahrt. Odermatt absolvierte sechs Rennen, er gewann den Riesentorlauf in Val-d’Isere und beide in Alta Badia und wurde in einer Gröden-Abfahrt und dem dortigen Super-G Dritter.
„Er hat Selbstvertrauen“
Pfeifer war über den sechsten Sieg für Schwarz, den dritten im Slalom, sehr erfreut. „Unheimlich, dass er das Rennen da heute gewinnt, dass er so zuschlägt“, sagte der Coach. Er hätte schon einen Platz in den Top Fünf oder Top Zehn für seinen Schützling gerne genommen. „Man sieht, er hat Selbstvertrauen, es geht ihm leicht von der Hand. Wir müssen Schritt für Schritt da weiter dranbleiben.“
Noch am Freitag trat Schwarz die Heimreise an, um Weihnachten mit seiner Familie zu verbringen. Bereits am Christtag geht es nach Bormio zu den Speed-Bewerben, danach folgen die Technikrennen in Adelboden. Sollte sich bei Schwarz Müdigkeit einstellen, müsse man vernünftig sein und etwas auslassen, kündigte Pfeifer an.
In der Slalom-Wertung führt Schwarz vor Gurgl-Sieger Manuel Feller, der am Freitag Fünfter wurde und über seinen Teamkollegen sagte: „Grandios. Es läuft einmal alles nach Plan. Wahnsinn, dass er es in allen Disziplinen hebt. Da kann man nur den Hut ziehen. Ich hoffe einmal, dass es für ihn so weitergeht. Aber im Slalom hätte ich ihn schon gern im Griff.“