EIshockey Puck mit der Aufschrift „Global Series Melbourne 2023“ und Skyline von Melbourne im Hintergrund
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US-Sport

US-Ligen weiter auf Expansionskurs

Von Australien bis Brasilien: Die großen amerikanischen Teamsportligen sind im Jahr 2023 mit ihren Aktivitäten außerhalb der USA und Kanadas in neue Dimensionen vorgestoßen. Die NBA, NHL, NFL, MLB und die MLS zogen mehr ausländische Zuschauer und Zuschauerinnen an als je zuvor und sind bestrebt, ihren Expansionskurs weiter voranzutreiben.

„Wir geben keine Finanzzahlen bekannt, aber ich kann Ihnen sagen, dass wir in den letzten zehn Jahren jährlich um etwa 15 Prozent gewachsen sind, und wir erwarten, dass unser internationales Geschäft im nächsten Jahr um weitere 20 Prozent wachsen wird“, gewährte der stellvertretende NBA-Commissioner Mark Tatum der Nachrichtenagentur Reuters einen Einblick.

Die National Basketball Association (NBA) hat 2023 Partien in Abu Dhabi und Mexiko-Stadt veranstaltet und wird am 11. Jänner ein Spiel in Paris austragen. Seit 1978 fanden mehr als 210 NBA-Spiele außerhalb Nordamerikas statt.

NHL wagt sich nach Australien

Die National Hockey League (NHL) besuchte in diesem Jahr zum ersten Mal die südliche Hemisphäre und bestritt im September zwei ausverkaufte Vorbereitungsspiele in Melbourne. „Es war ehrgeizig, denn es war unser erster Vorstoß in einen neuen Markt in Australien“, sagte Lynn White, die für internationale Geschäfte zuständige NHL-Vizepräsidentin. In den kommenden Jahren will die Liga nach Australien und Mexiko zurückkehren.

Marco Rossi (Minnesota) jubelt
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Der Österreicher Marco Rossi (r.) gab mit den Minnesota Wild im November ein NHL-Gastspiel in Stockholm

Im November waren unter anderem die Minnesota Wild mit dem Vorarlberger Marco Rossi im Eishockey-verrückten Stockholm zu Gast und spielten dort zwei Regular-Season-Partien. „In Schweden, das für uns ein etablierter und erfolgreicher Markt ist, ging es darum, eine höhere Größenordnung zu erreichen. Beides war in jeder Hinsicht ein Erfolg“, betonte White.

NFL in Europa als Zuschauermagnet

In Europa inzwischen etabliert ist auch die National Football League (NFL). Im vergangenen November besuchten 100.000 Zuschauer zwei Spiele in Frankfurt. Die Begegnung Miami Dolphins gegen Kansas City Chiefs am 5. November wurde von 9,6 Millionen Zuschauern im Fernsehen und im Internet verfolgt und war damit das meistgesehene internationale Spiel des NFL Network. München wird im Jahr 2024 wieder Gastgeber eines Spiels sein.

Bernhard Raimann (Colts)
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So nahe wie im November in Frankfurt war Bernhard Raimann seiner Heimat als NFL-Spieler noch nie

Eine Woche später war der Österreicher Bernhard Raimann gern gesehener Interviewpartner, als seine Indianapolis Colts auf die New England Patriots trafen. „Die Zahlen sprechen für sich – die NFL ist in Deutschland angekommen“, sagte Alexander Steinforth, Managing Director der NFL für Deutschland.

Von London bis Sao Paulo

Bereits seit 2007 finden alljährlich mehrere Spiele der International Series in den Londoner Stadien statt, egal ob Wembley, Twickenham oder das neue Tottenham-Stadion: Immer sind die Matches in kurzer Zeit ausverkauft und ziehen ein internationales Publikum an.

Eine Mehrheit der NFL-Teams hat kürzlich entschieden, dass die Footballliga im Jahr 2025 die Rekordzahl von acht internationalen Spielen abhalten kann. Vor knapp einer Woche hat Nordamerikas populärste Liga angekündigt, 2024 das erste Spiel in Südamerika auszurichten. Ziel ist die brasilianische Metropole Sao Paulo. Das globale Wachstum sei weiterhin „eine wichtige strategische Priorität“, hieß es.

Baseballer gehen auf Reisen

Einer der größten Stars der Major League Baseball (MLB), der Japaner Shohei Ohtani, wird am 20. März in Südkoreas Hauptstadt Seoul sein Debüt für die Los Angeles Dodgers geben. Die Reisepläne der Baseballliga für 2024 umfassen zudem Mexiko-Stadt, London und Santo Domingo in der Dominikanischen Republik.

Shonei Ohtani bei LA-Dodgers-Pressekonferenz
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Shohei Ohtani (r.) ist mit 700 Millionen Dollar der bestbezahlte MLB-Spieler. Dafür will ihn die Liga auch international herzeigen.

Die Major League Soccer (MLS) geht zwar einen etwas anderen Weg, kommt aber so auch auf internationale Schlagzeilen. Sie holt sich die Weltstars ins Land. So kam die MLS mit der Ankunft von Lionel Messi bei Inter Miami auf die Landkarte vieler Fans. Die Berühmtheit und globale Zugkraft des Argentiniers verhalfen der Liga zu Rekordbesucherzahlen in den Stadien, die Verkaufszahlen der MLS-Abos auf Streamingplattformen schossen durch die Decke.