Marco Schwarz
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Ski alpin

Schwarz erfolgreich am Knie operiert

Die von Spezialist Christian Fink vorgenommene Knieoperation an Marco Schwarz in der Privatklinik Hochrum ist am Freitag komplikationsfrei verlaufen. „Der Eingriff hat etwa eineinhalb Stunden gedauert. Dabei wurden das vordere Kreuzband, der Innenmeniskus und der Knorpelschaden operativ versorgt“, wurde Fink in einer ÖSV-Aussendung zitiert. Allrounder Schwarz hatte sich die Verletzungen am Donnerstag in der Abfahrt in Bormio zugezogen.

„Es ist soweit alles nach Plan verlaufen. Es ist natürlich extrem bitter, dass in so einer sportlichen Hochform so eine Verletzung kommt. Aber er hat es bereits einmal geschafft auf der Gegenseite, jetzt hoffen wir natürlich, dass es dieses Mal genauso gut geht“, sagte Fink im ORF-Interview.

Das Knie werde nun für mehrere Wochen durch Krücken entlastet. Bereits am Freitagabend sollte mit leichten physiotherapeutischen Maßnahmen die mehrmonatige Rehabilitation begonnen werden. „Es ist eine schwere Knieverletzung. Das braucht natürlich Zeit, das ist sicher das Wichtigste. Es braucht eine lange, schonende Reha, die prinzipiell heute auch schon beginnt und in den nächsten Monaten weiterlaufen wird. Der Marco hat ein perfektes Umfeld, ich glaube deshalb, dass es gut verlaufen wird“, erklärte Fink.

Blick nach vorne gerichtet

Schwarz war nach seinem Slalom-Sieg in Madonna di Campiglio als Weltcup-Gesamtführender nach Bormio gekommen, ein spannender Zweikampf um die große Kristallkugel mit dem Schweizer Marco Odermatt hatte sich angekündigt. Dabei hatte der 28-jährige Kärntner den Plan verfolgt, möglichst alle Rennen der Saison zu bestreiten.

Schwarz hatte den Fokus schon nach Erhalt der Diagnose auf sein Comeback möglichst mit Beginn der nächsten Saison gerichtet. „Der Blick ist nach vorne gerichtet, ich habe Motivation genug.“ Diese hat er durch die in den vergangenen beiden Monaten erhaltene Gewissheit, im Gesamtweltcup mit Odermatt mithalten zu können. Aber auch die Erfahrung aus der Kreuzbandverletzung im Februar 2019 im anderen Knie. „Das linke hat sich die letzten Jahre sehr, sehr gut entwickelt. Ich habe zum Glück nie Probleme gehabt“, sagte Schwarz.

Kein Zusammenhang mit Anzahl der Starts

ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer bezeichnete es am Freitag als „extrem schade für ihn und für uns. Es ist leider ‚part of the game‘.“ Mit der Mannschaft sei die Verletzung am Donnerstagabend natürlich thematisiert worden, dann aber der Fokus auf den Super-G gelegt worden. Das war in Schwarz’ Sinn. Pfeifer: „Blacky hat gesagt, bevor er weggefahren ist, Burschen, gebt Gas und haut’s euch rein.“ In der Früh sei noch eine gleichlautende Nachricht per WhatsApp von Schwarz gekommen. „Da halten alle zusammen, das finde ich sehr schön.“

Dass sich Schwarz mit dem Bestreiten aller Weltcup-Rennen bis Donnerstag zu viel zugemutet habe, sieht Pfeifer nicht. „Wir sind jetzt am Anfang der Saison, es ist Dezember. Wenn es Ende Februar/Anfang März wäre, dann könnte man spekulieren. Aber er war körperlich in einem Topzustand. Wir haben es gestern noch analysiert. Er hat auch gesagt, er würde es wieder gleich machen“, meinte Pfeifer im ORF-TV.

Übrigens hatte sich der im März 2021 zurückgetretene Salzburger Hannes Reichelt exakt am Tag vier Jahre davor bei einem Abfahrtssturz an derselben Stelle ebenso unter anderem einen Kreuzbandriss zugezogen.

Große Kugel liegt für Odermatt bereit

In der noch immer recht jungen Weltcup-Saison wurde durch Schwarz’ Ausfall dem Rennen um die Gesamtkugel noch vor dem Jahreswechsel die Spannung genommen. Das sieht auch Odermatt so: „Sehr schade für das Duell und den ganzen Skirennsport, diese Saison auf Marco verzichten zu müssen.“ Bleibt der Eidgenosse gesund, wird er wohl wieder die Gesamtwertung gewinnen. Zudem dürfte nun kaum ein Weg an einem weiteren Schweizer Erfolg im Nationencup vorbeiführen. Die Eidgenossen führen da schon, auch das ÖSV-Männer-Team ist nun nur noch Zweiter.

Da halfen auch die 80 Punkte von Raphael Haaser im Bormio-Super-G nicht. Der Tiroler fühlte mit seinem Teamkollegen mit. „Für Blacky tut es mir leid, weil er in einer wirklich sehr guten Form war. Ich habe gestern mit ihm ein bisserl geschrieben, er hat seinen Blick schon wieder Richtung Comeback gerichtet.“ Pfeifer dazu: „Wichtig ist, dass er dann schmerzfrei ist. Das ist das Um und Auf, dass das Knie schmerzfrei ist. Und dann bin ich mir sicher, wenn er wieder auf Ski ist und die ersten Rennen hinter sich gebracht hat, dass er dann bald wieder auf diesem Niveau ist.“