Manuel Feller (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

ÖSV-Team greift auch ohne Schwarz an

In Adelboden beginnt für Österreichs Techniker die Weltcup-Saison quasi neu. In Abwesenheit von Teamleader Marco Schwarz sollen in den ersten Rennen nach dessen Verletzung die Kameraden in die Bresche springen. Am Samstag (10.30 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1) beim Riesentorlauf sind es am ehesten Manuel Feller und Stefan Brennsteiner, die dem Schweizer Favoriten Marco Odermatt beim Heimrennen auf dem Chuenisbärgli Paroli bieten könnten.

Feller und Brennsteiner haben in der Weihnachtspause aber kaum Riesentorlauf trainieren können. Der immer wieder von Rückenproblemen geplagte Tiroler verzichtete zur Schonung und zugunsten des Slaloms darauf. Brennsteiner bremste eine in Alta Badia erlittene Sprunggelenksblessur. „Ich bin jetzt aber wieder fit und habe keine Schmerzen mehr. Es passt für Samstag. Ich habe aber wenig trainieren können. Die Erwartungshaltung ist aufgrund des geringen Trainingspensums nicht so hoch“, sagte Brennsteiner.

Feller fühlt sich ebenfalls gerüstet. „Das Wichtigste ist, dass ich topfit bin. Ich fühle mich bereiter als für jeden anderen Riesentorlauf in dieser Saison, aber natürlich wären ein paar Trainingstage schön gewesen.“ Im Slalom wolle er bei einem seiner Lieblingsrennen das Podium angreifen, im Riesentorlauf in die Top Ten.

Odermatt als Favorit für Adelboden

Bei den Herren steht am Samstag der RTL-Klassiker von Adelboden auf dem Programm. Marco Odermatt gilt dabei als der große Gejagte. 2023 und 2022 hat der Schweizer Lokalmatador jeweils gewonnen.

Odermatt das Maß aller RTL-Dinge

Im Riesentorlauf fährt Gesamtweltcup-Titelverteidiger Odermatt die Konkurrenz mit einer beeindruckenden Konstanz in Grund und Boden. 13 von 16 Rennen, die der Schweizer in dieser Disziplin bestritten hat, gewann er. In dieser Saison hat er alle drei bisherigen Weltcup-Riesentorläufe gewonnen. Zuletzt außerhalb der Top Drei war der 26-Jährige am 20. März 2021, als er in Lenzerheide nicht über den elften Platz hinauskam.

2024 strebt Odermatt den dritten Triumph in Serie in Adelboden an – wobei der Druck nicht mehr so groß ist wie vor seinem ersten Sieg vor zwei Jahren. „Diese Erleichterung da unten im Ziel ist dann genial gewesen“, sagte er. Der Hattrick sei ihm „mehr oder weniger egal“. „Aber logisch, jedes Mal, wenn man in Abelboden ist, will man am liebsten gewinnen. Natürlich auch in diesem Jahr. Ich bin motiviert“, meinte Odermatt. Zuletzt gelang Hermann Maier 2001 ein dritter Adelboden-Erfolg in Serie. Der Salzburger hatte auch 1998 und 1999 gewonnen, 2000 war das Rennen abgebrochen worden.

Marco Odermatt (SUI)
GEPA/Harald Steiner
Im Riesentorlauf und noch dazu vor Heimpublikum ist Marco Odermatt der große Gejagte

Leichtes Spiel ohne Schwarz?

Bei den Rennen in Bormio holte sich Odermatt zuletzt die Roten Trikots für die Weltcup-Führung in den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Und im Gesamtweltcup dürfte er nach dem Saisonende von Schwarz nun leichtes Spiel haben. Der Hoffnungsträger aus Kärnten war vor seiner Verletzung der konstanteste Riesentorlauf-Konkurrent von Odermatt und der stärkste österreichische Techniker. Dank der Plätze zwei, vier und zwei hält Schwarz den zweiten Rang in der Riesentorlauf-Wertung und führt im Rennen um die Slalom-Kugel.

Nun liegt es eben an Feller und Brennsteiner, nach einem durchwachsenen Start so richtig in dieser RTL-Saison anzukommen. Fellers bestes Ergebnis war der elfte Platz in Val d’Isere, in Alta Badia erlebte er zwei verpatzte Tage. Brennsteiner war im ersten Alta-Badia-Rennen immerhin Achter – das war allerdings sein einziges Resultat bisher. Am zweiten Tag in Alta Badia war Patrick Feurstein als 18. zweitbester Österreicher.

Angriff auch im Slalom

Im Slalom hingegen hat es bis dato in zwei Rennen in diesem Winter nur ÖSV-Siege gegeben. In Gurgl siegte beim Slalom-Auftakt Feller, Schwarz sicherte sich vor Weihnachten den Nachtslalom-Klassiker in Madonna di Campiglio. Der Gurgl-Dritte Michael Matt sowie Fabio Gstrein, Johannes Strolz, Adrian Pertl und Dominik Raschner kämpfen im Slalom von Adelboden am Sonntag (10.30 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1) ebenfalls um Spitzenplätze.

Was es im Berner Oberland auf jeden Fall braucht, ist ein wenig Wetterglück. Denn nach außergewöhnlich warmem Wetter mit Temperaturen bis zu 14 Grad wird für Samstag und Sonntag Neuschnee erwartet. Dazu kommt voraussichtlich Nebel. Dieser könnte den Riesentorlauf am Samstag zusätzlich beeinträchtigen, eine Verlegung des Starts nach weiter unten ist eine Option.

Um die Piste von dem Neuschnee zu befreien, stehen an den Renntagen über 200 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz, die wohl Nachtschichten schieben werden müssen. „Die Veranstalter stehen vor großen Herausforderungen“, betonte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer und berichtete von einer am Freitag im Schlussteil zu feuchten Piste. Nicht zuletzt deshalb hoffe man auf eine kalte Nacht.