Ski alpin

Feller katapultiert sich zu Adelboden-Sieg

Der Slalom bleibt bei den Männern in dieser Saison vorerst in österreichischer Hand. Manuel Feller sorgte am Sonntag in Adelboden dank einer furiosen Aufholjagd vom fünften auf den ersten Platz für den dritten rot-weiß-roten Sieg im dritten Rennen. Dominik Raschner komplettierte mit Platz drei die rot-weiß-roten Festspiele. Einzig der zweitplatzierte Norweger Atle Lie McGrath stand einem österreichischen Doppelsieg im Weg.

Feller behielt gegenüber McGrath zwar nur hauchdünn um zwei Hundertstel die Oberhand, durfte sich aber über seinen insgesamt vierten Weltcup-Sieg und den zweiten in dieser Saison freuen. Der Tiroler hatte bereits den Auftakt in Gurgl für sich entschieden. Mit seinem Triumph übernahm Feller auch wieder das Rote Trikot für die Führung Slalom-Weltcup von seinem Teamkollegen Marco Schwarz. Für den Sieger des Rennens in Madonna di Campiglio endete die Saison nach einer in Bormio vor dem Jahreswechsel erlittenen Knieverletzung vorzeitig.

„Heute waren die Hundertstel mal auf meiner Seite, das habe ich auch schon oft andersrum gehabt. Das war ein brutaler Fight, die Sicht war nicht mehr gut, und die Piste war auch nicht mehr einfach“, sagte ein strahlender Feller im ORF-Interview. Der Tiroler freute sich auch mit seinem Teamkollegen mit: „Auch Domi (Raschner, Anm.) hat einen unglaublichen Lauf gehabt.“ Der Sieg in Adelboden sei „ein Traum, der in Erfüllung geht. Adelboden ist eines meiner Lieblingsrennen, wenn nicht sogar mein Lieblingshang. Hier ist alles drinnen. Du hast Flachpassagen und einen extrem steilen Hang.“

Raschner macht 13 Plätze gut

Der Tiroler erwischte im zweiten Durchgang trotz widriger Verhältnisse die ideale Linie und schob sich letztlich noch auf das Podest nach vor.

23 Hundertstel hinter seinem Teamkollegen, der für den 550. österreichischen Sieg im Weltcup sorgte, holte Raschner, der so wie auch Feller vom Ausfall des norwegischen Halbzeitführenden Alexander Steen Olsen profitierte, seinen ersten Podestplatz außerhalb eines Parallel-Bewerbes. Für die restlichen Österreicher lief es hingegen nicht ganz nach Wunsch. Johannes Strolz landete auf dem 18. Platz, Adrian Pertl belegte den 22. Platz. Michael Matt, nach dem ersten Durchgang noch Zehnter, fiel in der Entscheidung aus.

1. Manuel Feller (AUT)
2. Atle Lie McGrath (NOR)
3. Dominik Raschner (AUT)

Raschner nutzt Gunst der Stunde

Raschner trotzte in der Entscheidung den Elementen mit Bravour und katapultierte sich mit Laufbestzeit im zweiten Lauf vom 16. Platz nach vor. Damit pulverisierte der Tiroler Vizeweltmeister im Parallel-Bewerb sein bestes Weltcup-Ergebnis in einem Slalom. Zuvor waren ausgerechnet zwei 16. Plätze – in Adelboden und Kitzbühel 2022 – das höchste der Gefühle außerhalb von Parallel-Rennen gewesen.

„Unglaublich, das hätte ich mir nie erträumen können, dass das heute so klappt. Ich habe viel Slalom trainiert und habe mein Set-up gefunden. Ich habe Vertrauen in mich und das Material. Ich habe heute alles gegeben. Das ist mein größter Erfolg, in den habe ich viel investiert. Dass ich mit einem Teamkollegen auf dem Podest stehe, macht es noch geiler“, sagte Raschner im ORF-Interview über sein Karrierehighlight.

Die harte Arbeit in der Vorbereitung habe sich ausgezahlt, so der 29-Jährige, der einen zweiten Platz im Parallelbewerb von Zürs/Lech aus 2021 als bestes Weltcup-Ergebnis in der Vita stehen hat: „Ich habe heuer den Fokus bisschen mehr auf den Slalom gelegt. In den letzten Rennen konnte ich mich mit der Nummer verbessern.“

Jubel von Dominik Raschner
GEPA/Mathias Mandl
Raschner schaffte es erstmals in einem Rennen ohne den Zusatz „Parallel-“ auf das Podest

Duo hadert mit Fehlern

Nur phasenweise nach Wunsch lief es für Strolz, der 2022 in Adelboden mit seinem bisher einzigen Weltcup-Sieg das sportliche Rampenlicht betreten hatte. „Ich habe mich stellenweise gut gefühlt. Im Mittelteil bin ich aber mit dem Schwerpunkt bisschen zu tief geworden. Da habe ich gespürt, dass ich nicht mehr ganz so auf Zug war. Da habe ich sicher Zeit verloren“, sagte der Vorarlberger.

Matt fällt aus

Michael Matt konnte im zweiten Durchgang seine Ausgangsposition nicht nutzen und fiel beim Versuch, sich vom zehnten Platz nach vor zu schieben, aus.

Pertl nahm zumindest sein erstes Slalom-Ergebnis als positiven Punkt aus Adelboden mit. In Gurgl und Madonna di Campiglio war der Kärntner jeweils ausgefallen. „Das einzig Positive ist, dass ich heute im Ziel bin. Im Training läuft es derzeit auch überhaupt nicht gut. Von dem her habe ich meine Trainingsleistung ins Rennen gebracht, aber das ist halt leider nicht so gut“, sagte Pertl.

Keine Weltcup-Punkte gab es neben Matt auch für Fabian Gstrein. Der Tiroler verpatzte im ersten Durchgang den Zielhang und musste damit im zweiten Lauf zuschauen. Auch Joshua Sturm und Simon Rueland verpassten die Entscheidung der besten 30. Weiter geht es für die Herren mit den Lauberhorn-Rennen in Wengen, wo bereits am Donnerstag (Übertragung ab 12.10 Uhr, Rennen ab 12.30 Uhr live in ORF1) eine erste Abfahrt auf dem Programm steht.