Maracana Stadion
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Skispringen

Bewerbe im Maracana als FIS-Zukunftsvision

Mit Blick auf die Klimakrise hat Skisprung-Renndirektor Sandro Pertile große Visionen für seine Sportart. Der Funktionär des Ski- und Snowboardweltverbandes (FIS) brachte in Bischofshofen unter anderem Bewerbe im legendären brasilianischen Fußballstadion Maracana ins Spiel, auch eine Indoor-Arena in Dubai könnte in Zukunft gebaut werden. „Wir denken an eine mobile Anlage. Die könnten wir in Rio im Maracana aufbauen und eine Riesenshow bieten“, sagte der Italiener.

Eine Hillsize von 150 Metern und damit eine Großschanze sei das Ziel. „Damit könnten wir überall hin in der Welt“, sagte Pertile. Außerdem gebe es die Möglichkeit, Indoor-Anlagen zu bauen. „Zum Beispiel in Dubai – wenn wir einen Investor finden würden.“ Allerdings betonte Pertile, dass man sich noch in einer Brainstorming-Phase befinde und der Verband mindestens zehn Jahre nach vorne blickt. „Es ist eine interessante Phase. Wir sollten offen sein für Neues“, sagte er.

Für Pertile ist Skispringen zumindest bis zu den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo definitiv noch ein Wintersport. Das könnte sich in Zukunft und vor dem Hintergrund des Klimawandels ändern. Der Funktionär verwies beim Finale der Vierschanzentournee darauf, dass die Kulissen mit grünen Wiesen und braunen Hügeln in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck wenig an ein Winterwunderland erinnerten.

Sandro Pertile
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Der Italiener Sandro Pertile richtet den Blick bereits auf die Zukunft seines Sports

Eine globale Lösung und ein wetterunabhängiges Erfolgsprodukt sei ein langfristiges Ziel, die Saisonen könnten auf acht Monate ausgedehnt werden. „Wir haben großartige Möglichkeiten: Wir können auf Schnee springen. Wir können auf Matten springen. Wir können hybrid springen“, sagte Pertile und dachte an neue Vermarktungsstrategien. „Und somit könnten wir nach Brasilien und nach China, dorthin, wo viele Menschen sind.“

Widhölzl pocht auf Status als Wintersport

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl befürwortete angesichts der globalen Erwärmung die Gedankenspiele. „Aber es wird noch ganz viel Wasser den Bach runterlaufen, bis es da konkrete Pläne gibt“, sagte der Tiroler zur APA. Es sei aber wichtig, sich Gedanken zu machen. „Man muss schauen, wie es mit dem Klima weitergeht, und vorbereitet sein.“ In dieser Saison habe es bisher keine Schneeprobleme gegeben, betonte Widhölzl, das könne in zehn Jahren aber auch anders sein.

Dass das Skispringen in Zukunft vermehrt im Sommer stattfinden könnte, sieht Widhölzl kritischer. „Wir sind definitiv ein Wintersport, und das sollte schon auch im Vordergrund stehen. Das sehen auch die Fans so. Im Sommer sind doch Fußball und Tennis daheim“, sagte der 47-Jährige. Auch eine Saison über acht Monate sei eher keine Lösung. „Weil es für die Athleten extrem anstrengend ist und es kaum Pausen gibt. Da müsste man das Format ändern und die Punktevergabe ähnlich wie beim Tennis kategorisieren“, erklärte Widhölzl.