Ski alpin

Feller setzt in Wengen Siegeszug fort

Der Siegeszug der österreichischen Herren ist am Sonntag mit dem vierten Sieg im vierten Slalom weitergegangen. Und wieder war es Manuel Feller, der zugeschlagen hat. Der Tiroler fuhr in der Entscheidung in Wengen vom dritten Platz noch zum Sieg. In einem Krimi setzte sich Feller vor den Norwegern Atle Lie McGrath (0,10) und Henrik Kristoffersen (0,21) durch. Für den 31-Jährigen ist es der dritte Saisonsieg und die klare Führung im Slalom-Weltcup.

Wie schon in Adelboden, als er vom fünften Platz noch zum Sieg fuhr, lieferte Feller wieder eine tolle Aufholjagd. Nach dem ersten Durchgang lag der Tiroler 0,52 Sekunden hinter dem zur Halbzeit führenden McGrath. In der Entscheidung zeigte Feller dann eine Fahrt am Limit, erwischte vor allem den unteren Teil perfekt und legte den beiden Norwegern die zweitbeste Laufzeit vor. Zunächst scheiterte Kristoffersen. Danach hatte McGrath bei der letzten Zwischenzeit 0,29 Sekunden Vorsprung, ehe der 23-Jährige noch vier Zehntel einbüßte.

„Es ist unglaublich. Skifahren ist so schön, wenn es läuft und alles zusammenpasst. Wenn es dahingeht, geht’s dahin. Wenn es nicht zusammenpasst, dann kann man machen, was man will. Ich bin definitiv in der Form meines Lebens. Ein bisserl Glück gehört im Slalom immer dazu, im Mittelteil hätte ich fast eingefädelt. Ich will natürlich jetzt auch zu Hause zeigen, was ich kann. Das erwartet auch jeder von mir, das macht es nicht leichter. Aber vielleicht schaffe ich es, in einem von den beiden Heimrennen“, jubelte Feller im ORF-Interview.

Fellers Lauf zum dritten Saisonsieg

Der Tiroler verwies die beiden Norweger Atle Lie McGrath und Henrik Kristoffersen auf die Plätze zwei und drei.

Im Slalom-Weltcup hält Feller nun nach drei Siegen und einem fünften Platz bei 345 Punkten und hat damit 153 Zähler Vorsprung auf McGrath. „Manuel ist die letzten beiden Wellen am Ende des Steilhanges extrem gut gefahren. Dort hat er seinen Sieg geholt. Im Steilhang selbst war er sehr sauber, dann hat er Gas gegeben und bei der letzten Welle ist er am letzten Zacken gefahren“, analysierte ORF-Experte Thomas Sykora den zweiten Lauf von Feller.

1. Manuel Feller (AUT)
2. Atle Lie McGrath (NOR)
3. Henrik Kristoffersen (NOR)

McGrath wieder knapp geschlagen

Feller hatte auch vor einer Woche die Hundertstel auf seiner Seite. In Adelboden gewann der 31-Jährige 0,02 Sekunden vor McGrath. Diesmal fehlte dem Norweger eine Zehntelsekunde, um seinen dritten Weltcup-Sieg – nach jenen im März 2022 in Courchevel und Flachau – zu feiern. Damit ging auch die Siegesserie der Skandinavier im Berner Oberland zu Ende. In den letzten Jahren hatten Kristoffersen und Lucas Braathen in Wengen gewonnen.

Das norwegische Team wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. „Es ging ziemlich gut und es war ein Test für mich. Ich habe viel Energie gebraucht, um die Führung zu verteidigen. Das war nicht leicht. Aber es ist cool, auch Zweiter zu sein. Es war ein Geschenk von mir an den Manuel, er kann es mir in Österreich zurückgeben“, scherzte McGrath bezüglich der Slaloms in Kitzbühel und Schladming.

Kristoffersen fehlte seinerseits nur wenig für seinen vierten Sieg in Wengen nach 2016, 2017 und 2023. Der 29-Jährige findet aber wieder zu alter Stärke. „Ich habe das Gefühl, ich fahre nur bei 60 Prozent vom Maximum. Ich habe viel am Material gearbeitet, aber jeder Lauf bringt mehr Selbstvertrauen, und dann schauen wir mal in Kitzbühel“, erklärte Kristoffersen nach seinem ersten Podestplatz in dieser Saison.

Der zweite Lauf von McGrath

Atle Lie McGrath lag im zweiten Durchgang lange auf Siegeskurs, ehe er auf den letzten Metern noch hinter Manuel Feller zurückfiel.

Matt und Gstrein in den Top Ten

Michael Matt verbesserte sich im Finale dank der viertbesten Laufzeit noch vom 18. auf den siebenten Platz (1,20). „Der erste Lauf war nicht gut. Im zweiten habe ich mehr die Dynamik gefunden. Im unteren Teil bin ich ein wenig passiv gefahren. Ich muss mich zwingen, die freche Linie zu fahren“, erklärte der 30-jährige Tiroler. Mit Fabio Gstrein kam als Achter (1,26) noch ein dritter Österreicher in die Top Ten.

Johannes Strolz holte im zweiten Lauf fünf Ränge auf und beendete das Rennen auf Rang 15 (1,78). „Wenn das Gelände wegfällt, traue ich es mir nicht zu 100 Prozent zu. Passagenweise war es ganz gut. Vor dem Ziel habe ich den Druck vom Ski aktiv aufgenommen. Ich habe mir eine gute Basis gelegt. Natürlich werde ich bei den Heimrennen versuchen, ein Schäufelchen zuzulegen. Vor Kitzbühel haben wir sicher noch gute Trainingstage“, sagte der Vorarlberger.

Der Halbzeitsechste Adrian Pertl fiel nach einem schweren Fehler auf den 28. Platz (3,48) zurück. Im ersten Durchgang waren der Adelboden-Dritte Dominik Raschner, Joshua Sturm und – nach furiosem Beginn – auch Weltcup-Debütant Moritz Zudrell ausgeschieden.