Tobias Wagner (AUT)
GEPA/Edgar Eisner
Handball-EM

ÖHB-Team hofft gegen Spanien auf „Wunder“

Nach dem 28:28 gegen Kroatien ist für Österreichs Handballer der Aufstieg in die Hauptrunde der EM in Deutschland mehr als nur noch hehres Ziel. Die Chance, im entscheidenden Spiel am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) auch Vizeeuropameister Spanien zumindest einen Punkt abzuknöpfen, scheint plötzlich greifbar. „Wir sind guter Dinge, dass wir dieses Wunder schaffen,“ sagte Kreisläufer Tobias Wagner.

„Natürlich ist Spanien der Favorit. Aber wichtig ist, dass die Jungs dran glauben“, sagte der Teamchef des Österreichischen Handballbundes (ÖHB), Ales Pajovic, vor dem letzten Spiel der Gruppe B in Mannheim. Ein Sieg oder ein Punkt gegen den zweifachen Welt- und Europameister würde Spanien erstmals seit der nur mit zwölf Teams gespielten Premieren-EM 1994 das Aus nach der Vorrunde bescheren und Österreich in die nächste Turnierphase befördern. Dort warten in der Hauptrunde in Köln unter anderem die Gastgeber und Ungarn, weitere Kandidaten sind Frankreich, die Schweiz (beide Gruppe A), Island und Serbien (beide Gruppe C).

„Die Spanier sind weiterhin Halbfinal-Kandidat, die sind Entscheidungsspiele gewohnt“, sagte Wagner. „Wir müssen zeigen, wie weit wir gereift sind.“ Vom Stil her würde Spanien seiner Truppe „mehr entgegenkommen als die Kroaten mit ihrem explosiven Eins-gegen-eins. Spanien spielt eher weite Wege“, meinte Wagner. „Auch ihre Abwehr ist nicht mehr ganz so stark wie etwa 2020. Aber wir sind immer noch krasser Außenseiter.“

Euphorie nach Sensation

Nach dem sensationellen Unentschieden gegen Kroatien bei der Handballeuropameisterschaft in Deutschland herrscht große Euphorie im Lager der Österreicher. Am Dienstag wartet gegen Spanien ein Endspiel um den Aufstieg in die Hauptrunde.

Druck liegt ganz bei Spanien

Mit einem „unglaublichen“ (Pajovic) Auftritt gegen Kroatien, nicht zuletzt dank einer gut eingestellten und aufopfernd kämpfenden Defensive, brachte sich Österreich in eine komfortable Situation, die Flügelroutinier Robert Weber so umschrieb: „Egal was passiert, wir können mit einer extremen Überraschung in die Hauptrunde oder erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Jeder geht mit breiter Brust ins Spiel. Jeder will, Spanien muss. Das ist der Unterschied.“

Spanien war zum Auftakt von Kroatien überrascht und beim 29:39 regelrecht überrollt worden, verarbeitete die Abfuhr am Sonntag mit einem 36:24-Sieg über Rumänien. Druck ist für Rückraumstar Alex Dujshebaev und Co. nichts Neues. „Wir haben Druck, das wissen wir, aber wir lassen das nicht an uns herankommen“, kündigte Kreisläufer Inaki Pecina an. „Es wird ein harter Kampf.“

Kraftreserven müssen angezapft werden

Klar ist auch, dass die österreichische „Einsergarnitur“ einmal mehr viel Spielzeit bekommen wird. Die Kaderbreite gegenüber den Topnationen ist vergleichsweise bescheiden, noch einmal müssen alle Kraftreserven angezapft werden. „Das ist natürlich unglaublich belastend. Aber viele unsere Spieler kennen den EM-Rhythmus bereits“, meinte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser.

Viel wird auch wieder an Weber liegen, der gegen Kroatien sechs seiner sieben Versuche verwertete. Für ihn wird das Duell mit den Spaniern sein 219. im Teamdress und damit ein Rekordmatch. Er überholt dann Fölser und wird zum Feldspieler mit den meisten Einsätzen. Nur Goalie Ewald Humenberger (246) thront einsam an der Spitze. „Eigentlich bedeutet es mir gar nichts. Aber es ist schöner Nebeneffekt, den ich gern mit dem Einzug in Hauptrunde feiern würde“, sagte der 38-Jährige.