Ski Alpin

Shiffrin baut in Flachau Rekord aus

Die Siegerin des Flachau-Nachtslaloms heißt zum fünften Mal Mikaela Shiffrin. Der US-Superstar fing am Dienstag die Halbzeitführende Petra Vlhova (SVK/+0,27) noch ab und baute ihren Rekord an Flachau-Erfolgen aus. Dritte wurde die Schwedin Sara Hector, Österreichs Damen spielten beim Heimrennen eine Nebenrolle – Katharina Liensberger wurde Siebente.

Die Vorarlbergerin war nach dem ersten Durchgang als Fünfte noch in Tuchfühlung mit dem Podest, verpatzte aber den zweiten Lauf. Nur drei Österreicherinnen qualifizierten sich für den zweiten Durchgang, Katharina Truppe wurde 14., Marie-Therese Sporer 18. Franziska Gritsch verpasste wie Lisa Hörhager den zweiten Lauf. Katharina Gallhuber sowie Katharina Huber fielen wie Nina Astner im ersten Lauf aus.

Shiffrin feierte einen emotionalen 94. Weltcup-Sieg, sie gab ihr Comeback, nachdem sie die Zauchensee-Rennen nach Erkrankung ausgelassen hatte. Zuletzt besuchte sie ihren Partner Aleksander Aamodt Kilde, der sich in der zweiten Wengen-Abfahrt schwer verletzte und die Saison vorzeitig beenden musste, am Krankenbett. Die schwierigen letzten Tage hinterließen aber keinen Eindruck, auf der Piste in Flachau präsentierte sich Shiffrin wie gewohnt fokussiert. Die US-Amerikanerin baute vor 12.800 Zuschauerinnen und Zuschauern ihre Führung im Gesamt- und im Slalom-Weltcup aus.

„Ein emotionaler Sieg für mich“

„Das ist ein emotionaler Sieg für mich, nach den letzten drei Tagen, wo ich so viel durchgemacht habe. Ich muss auch gleich wieder Aleks anrufen und fragen, wie es ihm geht. Ich mag die Bedingungen hier, ich wusste nicht, wie gut ich sein würde. Man braucht natürlich auch etwas Glück, wenn wir beide (Vlhova, Anm.) so ans Limit gehen. Auf dem Hang fühle ich mich nie perfekt, deswegen bin ich stolz, dass ich den Hang bezwungen habe“, sagte der US-Superstar im ORF-Interview.

Shiffrin attackierte auf dem von ihrem Trainer Magnus Andersson gesetzten Kurs nach einem kleinen Malheur im oberen Teil voll und sicherte sich den Scheck über 71.400 Schweizer Franken (76.350 Euro).

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Petra Vlhova (SVK)
3. Sara Hector (SWE)

Shiffrin darf sich nach 2013, 2014, 2018 und 2021 wieder „Snow Space Salzburg Princess“ nennen. Seit Frida Hansdotter 2017 haben nur der US-Star oder Vlhova in Flachau gewonnen. Alle sieben bisherigen Saisonslaloms gingen an eine der beiden Ausnahmeläuferinnen. Shiffrin stellte im Saisonduell vor Vlhovas Heimspiel am Sonntag in Jasna auf 4:3 Siege. Zudem stellte sie mit ihrem 81. Podestplatz in einem Weltcup-Slalom eine weitere Bestmarke von Legende Ingemar Stenmark ein.

Vlhova hatte zur Pause nur 0,07 Sekunden Vorsprung, zudem brach eine Stange beim zweiten Lauf. „Es ist nicht angenehm, wenn so eine Stange bricht, aber sie ist nicht unter meine Ski gekommen. Ich habe einfach zu viele Fehler gemacht, hatte nicht die richtige Position über dem Ski. Wenn man gewinnen will, darf einem so was nicht passieren. Ich habe gewusst, dass Mikaela einen guten Lauf hatte. Das zwingt einen dazu, auch ordentlich zu pushen. Aber mit dem zweiten Platz bin ich für die Rennen am Wochenende in der Nähe meiner Heimat bereit“, so Vlhova, die weiter bei drei Flachau-Erfolgen hält. Hector konnte ihren Podestplatz in einem Slalom kaum fassen: „Ich kann es gar nicht glauben, dass es mir heute gelungen ist. Es ist richtig cool, hier Rennen zu fahren. Die Stimmung ist hier so toll.“

ÖSV-Damen spielen Nebenrolle

Aus österreichischer Sicht mischte Liensberger als Halbzeitfünfte noch um das Podest mit, doch im zweiten Lauf fiel sie zwei Ränge zurück. „Ich bin nicht ins Fahren gekommen. Es waren Spuren da, die man treffen musste. Ich wollte attackieren, aber dann hat mir der Zug gefehlt.“ Dabei ist Flachau für sie ein besonderer Ort. 2016 hatte Liensberger ihr Weltcup-Debüt gegeben, 2019 als Dritte ihren ersten Podestplatz geholt. 2021, im Jahr ihres WM-Titels, war sie Zweite.

Truppe haderte mit ihrer Fahrt: „Ich habe es probiert, im Moment ist es halt das, was ich kann. Es war zwar ein unrhythmischer Lauf, aber er ist nicht schwer. Man kann sich nur blöd anstellen, so wie ich.“ Nach viermalig verpasster Qualifikation war Sporer froh, dass sie offenkundig rechtzeitig ihre Leistung abrufen konnte. „Ich freue mich wieder mal über Weltcup-Punkte. Ich war schon unter Druck, die Trainer haben mir schon die Pistole auf die Brust gesetzt und von mir verlangt, dass ich liefere“, erklärte die Tirolerin im Zielraum. Die nächste Chance bietet sich den Technikerinnen im slowakischen Jasna.