Felix Gall (AUT)
P. Ballet
Radsport

Gall schließt Wechsel zu Red-Bull-Team aus

Mit den jüngsten Tour-Erfolgen von Felix Gall ist der Radsport in Österreich wieder in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Nicht zuletzt das dürfte Red Bull als Sponsor endgültig auf den Plan gerufen haben: Der Getränkehersteller wird als Mehrheitseigentümer der deutschen Bora-Equipe in großem Stil in den internationalen Straßenradsport einsteigen. Für Gall, Österreichs Sportler des Jahres 2023, ist ein Teamwechsel keine Option.

Bis 26. Jänner hätte bei der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde noch Einspruch gegen die Übernahme des Teams von Ralph Denk erhoben werden. Nun ist alles unter Dach und Fach, die Übernahme von 51 Prozent des Bora-Rennstalls durch Red Bull und die Investition in eine weitere Weltsportart nach Formel 1 und Fußball besiegelt. Mit der Präsentation wird in prestigeträchtigem Umfeld im Vorfeld der Tour de France 2024 gerechnet.

Gall, Gesamtachter der Tour 2023 und Sieger der Königsetappe, begrüßt den Red-Bull-Einstieg, einen Wechsel schließt er aus. Erst im vergangenen Juni hatte er seinen Vertrag beim französischen Team Decathlon AG2R La Mondiale um zwei Jahre bis Ende 2025 verlängert, die folgenden Tour-Erfolge spülten ihn in der Hierarchie nach oben. Gall erarbeitete sich Respekt. Für das Vertrauen der Teamleitung bedankt sich der Osttiroler mit Loyalität.

Red-Bull-Team für Gall keine Option

Der bevorstehende Einstieg von Red Bull beim Rennstall Bora-hansgrohe lässt auch Felix Gall im Trainingslager nicht kalt. Eines ist für Österreichs Sportler des Jahres jedoch kein Thema: ein fliegender Wechsel in ein neues Team.

„Das ist kein Thema für mich“

Vorzeitiger Abschied? „Kein Thema. Ich bin langfristig an mein Team gebunden und sehr glücklich. Wir haben in den nächsten Jahren Großes vor“, so Gall im ORF-Interview während des aktuellen Trainingslagers im spanischen Malaga. Erste Höhepunkte in der kommenden Saison werden Paris – Nizza (3. bis 10. März) und die Baskenland-Rundfahrt (1. bis 6. April) sein, ehe die Intensivvorbereitung auf die Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) beginnt – Saisonziel Nummer eins.

Spätestens dort wird auch das Red Bull-Logo – erstmals – prominent in Erscheinung treten. „Wenn Red Bull in den Straßenradsport einsteigt, ist das natürlich zu begrüßen. Sie haben schon oft geschafft, eine Sportart in neue Sphären zu heben und einem neuen Publikum zugänglich zu machen“, sagte Gall. Ein Weltkonzern als Sponsor sei für Radsport allgemein ein Meilenstein. „Das ist ein gutes Zeichen für die nächsten Jahre und eine Extramotivation für heimische Talente, wenn ein deutschsprachiges Team mit österreichischer Beteiligung in der World Tour vertreten ist.“

Kräftige Budgeterhöhung

Mit dem Engagement von Red Bull dürfte sich das Budget des Bora-Teams von aktuell rund 25 Millionen Euro spürbar erhöhen und sich jenen der Branchenleader (UAE und Ineos mit rund 50 Millionen Euro) angleichen – wenn sie nicht sogar überflügeln. Im aktuellen Bora-Kader stehen mit Marco Haller, Patrick Gamper und Alexander Hajek drei österreichische Profis. Als sportliche Leiter arbeiten die Ex-Profis Bernhard Eisel und Christian Pömer.

Der erste Schritt in Richtung Podest in der Tour-Gesamtwertung wurde schon im Oktober mit der Verpflichtung des Slowenen Primoz Roglic gemacht. Neue Fahrer dürfen offiziell erst wieder nach der Tour ab 1. August verpflichtet werden, im Gespräch sind zahlreiche prominente Profis. Die Fühler wurden schon ausgefahren.