Marco Odermatt während Abfahrts-Training
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Ski alpin

Auch Odermatt hat Respekt vor Kitzbühel

Als Gewinner beider Wengen-Abfahrten ist Weltmeister Marco Odermatt der Favorit auf der Kitzbühler Streif, wo am Freitag und Samstag (jeweils 11.30 Uhr, live in ORF1, Vorberichterstattung ab 10.55/10.50 Uhr) zwei Abfahrten stattfinden. Die goldene Gams fehlt dem 26-Jährigen noch in seiner Sammlung. Vor der Strecke zeigt auch er Respekt: „Man muss bereit sein.“

Odermatt ist Riesentorlauf-Olympiasieger von 2022 in Peking, Doppelweltmeister von 2023 in Abfahrt und Riesentorlauf in Courchevel sowie Gewinner von 31 Weltcup-Rennen. Dazu holte er sich zwei große Kristallkugeln und drei kleine. Aktuell führt er alle Weltcup-Wertungen mit Ausnahme des Slaloms an.

In Kitzbühel fährt Odermatt seit 2019, er war in den Abfahrten Zehnter, Fünfter und Zweiter und im Super-G ebenfalls bereits einmal Zweiter. Im Vorjahr übersah er in der ersten Abfahrt eine Bodenwelle, es verriss ihm im Steilhang die Ski, mit Glück und Können vermied er einen Sturz. Eine Blessur am linken Knie forderte dennoch eine Pause. „Es war sehr viel Glück dabei. Ich habe richtig reagiert, sicher. Aber es war schon Glück, dass ich acht Tage danach wieder am Start war“, erinnerte sich Odermatt zurück. Er meldete sich eine Woche später mit dem Super-G-Sieg in Cortina d’Ampezzo zurück und legte am Tag danach noch einen Erfolg drauf.

Marco Odermatt, Beat Feuz und Daniel Hemetsberger am Kitzbühel-Podest 2022
APA/Georg Hochmuth
Vor zwei Jahren war Odermatt (l.) in Kitzbühel schon nahe am Sieg dran

Alles ein wenig anders

Wenn, wie derzeit, alles passe, dann könne man ein bisschen spielen, müsse vielleicht nicht immer hundert Prozent riskieren, erklärte Odermatt. Aber in Kitzbühel sei alles ein wenig anders. „Man ist ein bisschen nervöser, es braucht eine größere Spannung – auch im Training, dass alles gut kommt. Speziell im oberen Teil, da kann man nicht wie bei anderen Strecken im Training mal starten, easy, mal schauen, wie es funktioniert. Da muss man schon bereit sein. Das braucht entsprechend auch bisschen mehr Energie.“

Daher gelte es, sich nach dem Training rasch der Erholung zu widmen. Denn der Jänner zehrt an den Kräften. „Die Grundlage wird schon im Sommer gelegt, wenn man dort mehr arbeitet vielleicht als andere, hat man ein bisschen mehr Reserven. Aber klar, das sind anstrengende, lange Tage, Wochen.“ Die Feierlichkeiten in Wengen schadeten ihm aber nicht, das habe gutgetan. Odermatt: „Vielleicht nicht für den Körper, aber definitiv für den Geist. Das habe ich bisher immer so gemacht, und ich hoffe, ich werde das auch weiterhin so machen.“

Dass nach den verletzungsbedingten Ausfällen des Kärntners Marco Schwarz und des Norwegers Aleksander Kilde der Weg zu Weltcup-Kugeln freigeräumt sei, ist nichts, womit sich Odermatt beschäftigt. „Ich sage es nicht nur nicht, ich fühle es auch nicht.“ In Kitzbühel beispielsweise gebe es immer Außenseiter, die zuschlagen können.