Novak Djokovic in Aktion
Reuters/Tracey Nearmy
Australian Open

Sieg für Djokovic im 100. Melbourne-Spiel

Der Serbe Novak Djokovic hat in seinem 100. Spiel bei den Australian Open zu alter Stärke zurückgefunden und erstmals in diesem Jahr in Melbourne wie ein Favorit gespielt. Der Weltranglistenerste, der den Grand-Slam-Auftakt bereits zehnmal gewonnen hat, siegte am Freitagabend (Ortszeit) in der dritten Runde gegen den Argentinier Tomas Martin Etcheverry klar mit 6:3 6:3 7:6 (7/2).

Nach zwei mühsamen Erfolgen in den beiden Runden zuvor geriet Djokovic in der Rod Laver Arena dieses Mal nicht in Gefahr und verwandelte nach 2:28 Stunden seinen ersten Matchball. „Das war meine beste Leistung in diesem Turnier“, sagte der 36-Jährige nach der Partie zufrieden. „Insofern bin ich sehr glücklich. Im Tiebreak habe ich die richtigen Schläge gefunden.“

Djokovic wirkte erstmals in diesem Jahr auf seinem Lieblingsplatz so dominant wie fast immer in der Vergangenheit. Er hatte sich zu Beginn des Turniers mit einer Erkältung herumgeplagt und wirkte weit von seiner Bestform entfernt. Sowohl in der ersten Runde gegen kroatischen Qualifikanten Dino Prizmic als auch in der zweiten Runde gegen den Australier Alexei Popyrin hatte Djokovic Schwerstarbeit zu verrichten und jeweils einen Satz abgegeben. Dabei wirkte er so verwundbar wie selten in Melbourne.

Frühe Breaks in ersten zwei Sätzen

Gegen Etcheverry hatte der „Djoker“ dagegen von Anfang an alles im Griff. In den beiden ersten Sätzen gelang ihm stets jeweils ein frühes Break. Anders als Prizmic und Popyrin konnte der Argentinier Djokovic mit seiner Spielweise nicht unter Druck setzen und daher nur ganz selten in Bedrängnis bringen. Für Djokovic war es der 31. Sieg in Melbourne in Serie. 2019, 2020, 2021 und 2023 hatte er das Tennisspektakel am Yarra River gewonnen. 2022 hatte er wegen der fehlenden Impfung gegen das Coronavirus nicht in Melbourne spielen dürfen.

Alexander Zverev will Djokovic am Samstag ins Achtelfinale folgen. Die Veranstalter setzten die Drittrundenpartie gegen den US-Amerikaner Alex Michelsen etwas überraschend als zweite Partie in der Night Session (9.00 Uhr MEZ) in der Rod Laver Arena an. Zuvor spielen im größten Stadion im Melbourne Park die polnische Weltranglistenerste Iga Swiatek und die Tschechin Linda Noskova gegeneinander.

Sinner weiter in Topform

Weiter in Topform präsentiert sich Wien-Sieger Jannik Sinner. Der Italiener gewann gegen den argentinischen Kitzbühel-Sieger Sebastian Baez mühelos mit 6:0 6:1 6:3 und ist damit in Melbourne als einziger Topspieler noch ohne Satzverlust. Schon gegen Ende des vergangenen Jahres hatte Sinner bei den ATP-Finals und im Davis-Cup zum Teil überragende Leistungen gezeigt.

Jannik Sinner in Aktion
AP/Andy Wong
Wien-Sieger Sinner hatte in der dritten Runde keine Probleme

„Im Allgemeinen fühle ich mich hier wirklich großartig“, meinte der 22-Jährige nach seinem Erfolg. „Es funktioniert im Moment sehr gut. Mal schauen, wie es in den nächsten Runden läuft.“ Gegner des als Nummer vier gesetzten Italieners im Achtelfinale ist Karen Chatschanow, die Nummer 15 des Turniers. Der Russe setzte sich gegen den Tschechen Tomas Machac mit 6:4 7:6 (7/4) 4:6 7:6 (7/5) durch.

Auch der als Nummer sieben gesetzte Stefanos Tsitsipas beeindruckte in Runde drei, der Franzose Luca van Assche unterlag mit 3:6 0:6 4:6. Mit einem Satzverlust kam der nächste Gegner des Griechen weiter, der zwölftgereihte Taylor Fritz. Der US-Amerikaner schaltete den Ungarn Fabian Maroszan mit 3:6 6:4 6:2 6:2 aus.

Sabalenka deklassiert Zurenko

Bei den Damen ist Titelverteidigerin Aryna Sabalenka nach wie vor das Maß aller Dinge. Die Weltranglistenzweite aus Belarus deklassierte in der dritten Runde die Ukrainerin Lesia Zurenko mit 6:0 6:0 und zeigte sich dabei erneut in bestechender Form. Nach gerade einmal 52 Minuten war die einseitige Partie bereits wieder vorbei. Schon in der ersten Runde hatte sich Sabalenka gegen die deutsche Qualifikantin Ella Seidel erbarmungslos gezeigt und mit 6:0 6:1 gewonnen.

Aryna Sabalenka in Aktion
IMAGO/Shutterstock/Ella Ling
Sabalenka gab in der dritten Runde kein einziges Game ab

Zum Handshake mit Zurenko nach dem verwerteten Matchball kam es nicht, die Nummer 28 des Turniers verweigerte es wegen des von Belarus unterstützten russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Ich bin mit dem Niveau meines Spiels superglücklich“, sagte Sabalenka davon unbeeindruckt. „Ich hoffe, dass es so weitergeht – oder sogar besser.“

Im Achtelfinale gegen Anisimova

Die topgesetzte Polin Iga Swiatek habe 2023 viele Sätze mit 6:0 gewonnen, da wolle sie auch näher hin. Um den Einzug ins Viertelfinale mag es für die 25-jährige Nummer zwei des Turniers nun härter werden, ihre nächste Gegnerin ist Amanda Anisimova. Die nach einer längeren Pause auf Weltranglistenplatz 442 zurückgefallene US-Amerikanerin schaltete die frühere spanische Weltranglistenzweite Paula Badosa mit 7:5 6:4 aus. Sabalenka nahm es gelassen: „Ich bin glücklich, dass sie (Anisimova, Anm.) zurück ist, und ich erwarte mir ein hartes Match.“

Weiter in sehr guter Verfassung ist auch US-Open-Champion Coco Gauff. Die 19-jährige US-Amerikanerin setzte sich gegen ihre Landsfrau Alycia Parks leicht und locker mit 6:0 6:2 durch. „Ich bin sehr glücklich über die Art und Weise, wie ich bisher spiele“, sagte Gauff.

Aus für Erler/Miedler im Doppel

Im Doppel kam für die österreichischen Kitzbühel-Sieger Alexander Erler/Lucas Miedler das Aus in Runde eins. Das ÖTV-Duo unterlag den Australiern Max Purcell/Jordan Thompson mit 2:6 6:7 (8/10). Damit ist Sebastian Ofner der letzte verbliebene Österreicher im Turnier. Der Steirer steht an der Seite des Franzosen Alexandre Muller in Runde zwei, in der es gegen die starken Deutschen Kevin Krawietz/Tim Pütz geht.

Australian Open in Melbourne

Drittrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Tomas Martin Etcheverry (ARG/30) 6:3 6:3 7:6 (7/2)
Adrian Mannarino (FRA/20) Ben Shelton (USA/16) 7:6 (7/4) 1:6 6:7 (2/7) 6:3 6:4
Taylor Fritz (USA/12) Fabian Marozsan (HUN) 3:6 6:4 6:2 6:2
Stefanos Tsitsipas (GRE/7) Luca Van Assche (FRA) 6:3 6:0 6:4
Jannik Sinner (ITA/4) Sebastian Baez (ARG/26) 6:0 6:1 6:3
Karen Chatschanow (RUS/15) Tomas Machac (CZE) 6:4 7:6 (7/4) 4:6 7:6 (7/5)
Alex de Minaur (AUS/10) Flavio Cobolli (ITA) 6:3 6:3 6:1
Andrej Rublew (RUS/5) Sebastian Korda (USA/29) 6:2 7:6 (8/6) 6:4
Arthur Cazaux (FRA) Tallon Griekspoor (NED/28) 6:3 6:3 6:1
Hubert Hurkacz (POL/9) Ugo Humbert (FRA/21) 3:6 6:1 7:6 (7/4) 6:3
Nuno Borges (POR) Grigor Dimitrow (BUL/13) 6:7 (3/7) 6:4 6:2 7:6 (8/6)
Daniil Medwedew (RUS/3) Felix Auger-Aliassime (CAN/27) 6:3 6:4 6:3
Alexander Zverev (GER/6) Alex Michelsen (USA) 6:2 7:6 (7/4) 6:2
Cameron Norrie (GBR/19) Casper Ruud (NOR/11) 6:4 6:7 (7/9) 6:4 6:3
Miomir Kecmanovic (SRB) Tommy Paul (USA/14) 6:4 3:6 2:6 7:6 (9/7) 6:0
Carlos Alcaraz (ESP/2) Shang Juncheng (CHN) 6:1 6:1 1:0 ret.
Drittrundentableau:
Linda Noskova (CZE) Iga Swiatek (POL/1) 3:6 6:3 6:4
Jelina Switolina (UKR/19) Viktorija Golubic (SUI) 6:2 6:3
Viktoria Asarenka (BLR/18) Jelena Ostapenko (LAT/11) 6:1 7:5
Dajana Jastremska (UKR) Emma Navarro (USA/27) 6:2 2:6 6:1
Jasmine Paolini (ITA/26) Anna Blinkowa (RUS) 7:6 (7/1) 6:4
Anna Kalinskaja (RUS) Sloane Stephens (USA) 6:7 (8/10) 6:1 6:4
Zheng Qinwen (CHN/12) Wang Yafan (CHN) 6:4 2:6 7:6 (10/8)
Oceane Dodin (FRA) Clara Burel (FRA) 6:2 6:4
Marta Kostjuk (UKR) Jelina Awanesjan (RUS) 2:6 6:4 6:4
Maria Timofejewa (RUS) Beatriz Haddad Maia (BRA/10) 7:6 (9/7) 6:3
Magdalena Frech (POL) Anastasia Sacharowa (RUS) 4:6 7:5 6:4
Coco Gauff (USA/4) Alycia Parks (USA) 6:0 6:2
Mirra Andrejewa (RUS) Diane Parry (FRA) 1:6 6:1 7:6 (10/5)
Barbora Krejcikova (CZE/9) Storm Hunter (AUS) 4:6 7:5 6:3
Amanda Anisimova (USA) Paula Badosa (ESP) 7:5 6:4
Aryna Sabalenka (BLR/2) Lesja Zurenko (UKR/28) 6:0 6:0