Boris Zivkovic mit Ball
APA/Eva Manhart
Handball-EM

Österreich bietet Deutschland die Stirn

Österreichs Handballer haben ihren Erfolgslauf bei der EM fortgesetzt. Die ÖHB-Auswahl rang Gastgeber Deutschland am Samstag vor 20.000 Zuschauern in Köln ein 22:22 (12:11) ab und bleibt damit weiter im Rennen um den Einzug ins Halbfinale. Dabei war gegen die DHB-Auswahl, die zwischenzeitlich sogar fünf Tore zurücklag, sogar mehr möglich. Die nächsten Gegner sind am Montag Frankreich (18.00 Uhr) und am Mittwoch Island (15.30 Uhr, jeweils live in ORF1).

Nach den Vorrundencoups gegen Kroatien (28:28) und Spanien (33:33) sowie dem Hauptrundensieg über Ungarn (30:29) wuchs die Auswahl von Teamchef Ales Pajovic ein weiteres Mal über sich hinaus. „Gegen die Deutschen vor 20.000 Fans, Hut ab, unglaublich. Ich bin ehrlich ohne Worte“, sagte Pajovic danach im ORF-Interview.

Angeführt von einem auf Weltklasseniveau haltenden Tormann Constantin Möstl lag man gegen die Hausherren im Finish sogar mit fünf Toren in Führung und hat nun Platz eins oder zwei und damit das Halbfinale vor Augen. In jedem Fall ist eine Verbesserung der bisherigen Topplatzierung in Reichweite. 2020 war man bei der Heim-EM Achter geworden. „Wir sind voll im Rennen um das Halbfinale. (…) Wieso sollten wir jetzt gegen Frankreich aufhören?“, kündigte Möstl an.

Handballer bieten Deutschland die Stirn

Österreichs Handballer haben ihren Erfolgslauf bei der EM fortgesetzt. Die ÖHB-Auswahl rang Gastgeber Deutschland am Samstag vor 20.000 Zuschauern in Köln ein 22:22 (12:11) ab und bleibt damit weiter im Rennen um den Einzug ins Halbfinale.

Österreich startete in der Kölner Lanxess Arena mit zwei Paraden von Möstl fulminant. Der 23-Jährige sollte sich freilich erst warm machen. Mit einer 55-prozentigen Fangquote vor der Pause hatte der Wiener den Löwenanteil an der rot-weiß-roten Vorstellung. Möstl ermöglichte seiner Truppe auch in haarigen Situationen, dranzubleiben bzw. schließlich sogar in Führung zu gehen. In der 16. Minute schoss Boris Zivkovic beim 6:4 erstmals eine Zweitoreführung heraus.

Möstl und ÖHB-Abwehr glänzen

So wie Möstl glänzte auch Österreichs Verteidigung, die DHB-Auswahl spielte ihre wenigen Tore mit viel Mühe heraus. Nikola Bilyk baute den Vorsprung mit dem 8:5 (19.) auf drei Tore aus, nach einer Möstl-Parade schlug Oldie Robert Weber im Konter eine Zweiminutenstrafe für Deutschland und einen Siebenmeter heraus. Sebastian Frimmel scheiterte aber wie Weber zuvor am ebenfalls gut aufgelegten deutschen Goalie Andreas Wolff. Dennoch gelang in der 22. Minute die 10:6-Führung.

Nach doppelter Unterzahl arbeitete sich Deutschland auf 9:11 heran (25.) und verkürzte mit einem Wurf ins leere Tor kurz vor der Pause auf 11:12. Möstl krachte beim Versuch, den Ball abzufangen, mit der Schulter an die Stange und pausierte bis kurz nach Wiederbeginn. Dramatisch auch das Finish der ersten Hälfte: Nach Ballgewinn fehlten Österreich nur Zentimeter auf das 13:11 – die Uhr war aber bereits abgelaufen.

Nervenschlacht bis zur Schlusssekunde

Wolff eröffnete die zweite Hälfte mit zwei Paraden der ersten drei Schüsse, Deutschland glich in der 34. Minute auf 13:13 aus. Frimmel konterte per Siebener zum 14:13, Lukas Hutecek erhöhte wieder auf plus zwei (15:13/36.). Deutschland zeigte unter Druck weiter Unsicherheiten, wenig später stand es 18:15 (39.). Möstl meldete sich mit zwei wichtigen Paraden zurück, Weber überwand Wolff vom „Punkt“ zum 19:16 (44.).

Österreich bewahrte kühlen Kopf, nutzte das 7:6-Überzahlspiel immer wieder gut. Deutschland fand trotz längerer Bank nur selten Lösungen und war nicht in der Lage, den Anschluss zu finden. Mit dem 22:18 (50.) schien Österreich eine kleine Vorentscheidung geschafft zu haben, hatte aber Pech bei vier Stangenwürfen und musste die Kontrahenten noch einmal auf 21:22 herankommen lassen (55.). Die Partie wurde zur Nervenschlacht, Deutschland vergeudete zwei Angriffe, schaffte aber 50 Sekunden vor dem Ende den 22:22-Ausgleich und kam sogar noch einmal in Ballbesitz. Es blieb aber bei diesem Resultat.

Ein bisschen Glück fehlte am Ende

„Am Ende hat ein bisschen das Glück gefehlt. Es wäre aber Wahnsinn, davon zu reden, dass wir nicht zufrieden sind mit dem Punkt“, betonte Mitte-Rückraummann Lukas Hutecek. Kapitän Bilyk war sich der historischen Dimension bewusst. „Man kann nichts anderes sagen, als dass wir Geschichte schreiben für den österreichischen Handball.“

Am Montag (18.00 Uhr, live in ORF1) kommt es in Köln zum Aufeinandertreffen mit den makellosen Franzosen, die am Samstag Kroatien beim 39:32 in die Schranken wiesen. „Frankreich wird viel, viel härter, die kommen mit ganz, ganz viel Selbstvertrauen, vielen Weltklassespielern und einer ganz anderen Souveränität“, prophezeite Hutecek.

Handball-EM, Hauptrunde, Gruppe 1

Samstag:

Deutschland – Österreich 22:22 (11:12)

Beste ÖHB-Werfer:Bilyk 5, Frimmel, Weber, Zivkovic, Wagner, Hutecek je 3