Auch unter dem neuen Trainergespann um Head-Coach Roland Assinger und Technik-Chef Klaus Mayrhofer gab es bisher nur vereinzelte Ausreißer nach oben. Die Situation bleibt durchwachsen, wie sich etwa an der Slalom-Weltmeisterin von 2021 ablesen lässt: Liensberger wurde in ihrer Paradedisziplin in Levi Dritte, danach folgten ein achter Platz, ein Ausfall sowie die Ränge 18, acht, sieben, sieben und nun 24 in Jasna.
Wenn auch alle Athletinnen individuell zu betrachten sind, so sind sich die Beteiligten in ihrer Ursachenforschung einig: Im Riesentorlauf haben die Österreicherinnen mit eisigen Bedingungen, wo oft aggressiver Stil gefragt ist, und bei drehender Kurssetzung unverändert ihre Probleme. Erstmals seit 1985 schaffte es im Riesentorlauf am Samstag keine einzige ÖSV-Läuferin in die Punkteränge. Der letzte Sieg in der Kerndisziplin gelang Eva-Maria Brem 2016 in Jasna. Auch Liensbergers dritter Platz von Lienz ist über vier Jahre her.
„Es kommt nicht mehr nach“
Besserung bis zur WM in Saalbach in einem Jahr ist aktuell nicht in Sicht. „Es kommt nicht mehr nach. Wir werden mit dieser Mannschaft auskommen müssen und weiterarbeiten“, sagte Mandl, dem nur die Durchhalteparole bleibt. „Die eine oder andere kann es sicher besser, und es ist durchaus möglich, dass sie sich auf Podestnähe hinkämpfen.“
Nach dem Flachau-Rückschlag am Dienstag letzter Woche verzweifelten die ÖSV-Slalomfahrerinnen am Sonntag am glatten Untergrund in der Niederen Tatra – obwohl die Kurssetzung flüssig war. „Sie bewegen sich auf einem engen Grad von der Aktivität her. Wenn die Unterlage schwieriger wird, dann zeigt es die Grenzen auf. Das müssen sie mitnehmen und auch realisieren“, sagte Mandl. „Huber hat gezeigt, dass sie es können.“
Zwei kleine Lichtblicke
Mit Huber auf Platz elf – sie warf ihre Materialabstimmung nach drei verpatzten Läufen radikal über den Haufen und erzielte im Finale die drittbeste Laufzeit – stellten die ÖSV-Frauen ihr schwächstes Slalom-Saisonergebnis ein. Vor allem wegen ihrer drittschnellsten Laufzeit wurde Huber gemeinsam mit der jungen Lisa Hörhager (21.) von Assinger unter die einzigen „Lichtblicke“ eingeordnet.
Der Chefcoach hatte schon am Samstag eine Sitzung zwischen Trainern, Betreuern und Athletinnen angekündigt. „Wir müssen die ganze Sache hinterfragen. Wo haben wir Versäumnisse, wo können wir es auf Vordermann bringen?“ Da die Problemfelder länger bekannt sind, gilt alle Konzentration wohl der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen.
Außen- statt Innenski
In Flachau wurde zuletzt betont, das Training noch wettkampfähnlicher (Stichwort Pistenbeschaffenheit) gestalten zu wollen. Technisch zeigt die Weltspitze vor, dass der Schwungansatz – oft brachial – über den Außenski passiert. „Wir neigen dazu, uns hineinzulehnen und das Ganze über den Innenski anzufangen. Das funktioniert bei diesen Verhältnissen schon gar nicht“, sagte Assinger, der Rundumschläge vermied. Vielmehr müssten sich alle Beteiligten „an den Ohren ziehen“.
Der Weltcup-Tross zieht nun nach Italien um. Nach dem Speed-Triple in Cortina (Freitag und Samstag Abfahrt, Sonntag Super-G) geht es auf dem Kronplatz (Dienstag nächster Woche) mit einem Riesentorlauf weiter. Besser als Siebente (Bernadette Schild 2017) waren die ÖSV-Läuferinnen dort in sieben Rennen noch nie.