Ski alpin

Straßer greift nach Klassiker-Double

Linus Straßer liegt auf Kurs zum unter den Slalom-Artisten begehrten Double aus Goldener Gams und Nightrace-Triumph. Der Deutsche, der am Sonntag den Klassiker von Kitzbühel für sich entschieden hatte, setzte sich am Mittwoch auch im ersten Durchgang des Nachtrennens auf der Schladminger Planai an die Spitze. Allerdings geht Straßer nur mit 0,10 Sek. Vorsprung auf Timon Haugan (NOR) in die Entscheidung (20.45 Uhr, live in ORF1).

Straßer brachte sich mit einer Zeit von 50,46 Sekunden vor Haugan und dem französischen Olympiasieger Clement Noel (+0,36 Sek.) in die Poleposition auf seinen zweiten Nightrace-Sieg nach 2022. Die Österreicher spielten zumindest im ersten Durchgang eine Nebenrolle. Als bester ÖSV-Läufer im ersten Lauf, der durch eine Aktion von Klimaaktivisten kurz unterbrochen worden war, klassierte sich der Führende im Slalom-Weltcup, Manuel Feller, nur auf Platz acht – 1,04 Sek. hinter dem Spitzenreiter.

Feller, dem im Riesentorlauf läppische Fünfhunderstel zum Heimsieg gefehlt hatten, kam diesmal nicht auf Touren. Der im Vergleich zum Dienstag aufgrund Regens und höherer Temperaturen deutlich griffigeren Piste gab der Tiroler aber nicht die Schuld, nachdem die Planai im Riesentorlauf noch einem Eislaufplatz mit Gefälle geglichen hatte. „Von den Bedingungen war es sehr gut. Von den Stangen kriegst du halt bei Regen immer ein paar Spritzer ab“, sagte Feller, der mit seinem Set-up für die Verhältnisse nicht ganz zufrieden war, im ORF-Interview.

Feller verliert über eine Sekunde

Der Tiroler, im Riesentorlauf nur knapp geschlagen, hat auf weicherer Piste nicht die schnellste Slalom-Linie gefunden und über eine Sekunde auf die Bestzeit verloren.

Der 31-Jährige, der im ersten Durchgang eine Kippstange auf den Ski bekommen hat, warf zwar die Flinte noch nicht ins Korn, eine Aufholjagd wie von Marco Odermatt im Riesentorlauf von Platz elf zum Sieg wollte Feller aber nicht versprechen. „Im zweiten Durchgang entscheidet sich immer alles, aber mein Rückstand ist halt schon sehr groß und die Piste bei meiner Startnummer auch nicht mehr die beste“, sagte der Mann im Roten Trikot des Spitzenreiters im Slalom-Weltcup.

Auch für die restlichen ÖSV-Athleten lief es trotz der Unterstützung des Schladminger Hexenkessels nicht nach Wunsch. Dominik Raschner löste 2,29 Sek. später als Straßer die Zeitnehmung aus und landete damit knapp vor seinem Teamkollegen Adrian Pertl (+2,32). Fabian Gstrein riss 2,60 Sek. auf die Bestzeit auf, Johannes Strolz hatte mit 2,85 Sek. Rückstand noch mehr Verspätung. Gar keine Zeit gab es für Michael Matt. Der Olympiadritte von 2018 musste aufgrund eines grippalen Infekts vor dem Start w. o. geben.

Kein „Taktieren“ bei Straßer

Dem Halbzeitführenden Straßer war hingegen während seiner Fahrt das in Kitzbühel gewonnene Selbstvertrauen anzusehen. „Es war ein sehr guter erster Lauf, es war sehr viel Ruhe in meiner Fahrt drinnen“, war auch der Deutsche mit sich zufrieden. Im zweiten Lauf greift der 31-jährige Münchner, der zum ersten Mal als letzter Fahrer in eine Entscheidung startet, nach seinem fünften Weltcup-Sieg und seinem zweiten Erfolg auf der Planai. Bereits 2022 hatte Straßer im Flutlicht triumphiert.

Einen Sicherheitslauf zum obersten Podest schloss der Deutsche im ORF-Interview angesichts der Ausgangslage aber aus: „Es sind schon ein paar Leute knapp dran, von da her gibts im zweiten Durchgang kein großes Taktieren.“ Der bisher letzte Gewinner des Klassiker-Doubles ist der Norweger Henrik Kristoffersen, dem dieser Coup 2016 gelang. Detail am Rande: Der amtierende Weltmeister in dieser Disziplin und gemeinsam mit Benjamin Raich Schladming-Rekordsieger benötigt zu seinem fünften Erfolg auf der Planai einen ähnlichen Kraftakt wie Feller, liegt er doch unmittelbar vor dem Tiroler auf Platz sieben.