Tennisspieler Sebastian Ofner (AUT)
GEPA/Walter Luger
Davis-Cup

Österreich in Irland haushoher Favorit

Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer kann sich über sein stärkstes Team für den Auswärtstrip nach Irland freuen. Mit Sebastian Ofner und Dominic Thiem kann er am 3./4. Februar in Limerick die zwei besten Einzel-Spieler aufbieten, womit Österreich im Play-off-Duell der Weltgruppe I endgültig zum haushohen Favoriten avanciert.

„Wir fahren dort als klarer Favorit hin, diese Rolle dürfen wir uns umhängen“, sagte Melzer am Freitag bei einem Pressetermin im Wiener Cafe Landtmann. Die Gegner treten mit Osgar O’Hoisin, Michael Agwi, Simon Carr, Conor Gannon sowie Vizekapitän David O’Hare an und haben keinen einzigen Spieler in den Top 1.000 der Weltrangliste. „Wir kennen eigentlich keinen Spieler“, so Melzer.

Umso bekannter ist Österreichs Equipe, dern starkes Aufgebot auch verwundern kann. „Wenn man ganz ehrlich ist, beide brauchen noch einen Einsatz für Olympia“, sagte Melzer und sprach damit auch Kriterien des Internationalen Tennisverbands (ITF) für einen Start im Zeichen der fünf Ringe an. „Ich glaube, wenn dem nicht so wäre, würde die Mannschaft auch anders ausschauen. Was ich aber zu einem großen Teil auch verstehen kann.“

Auch bestes Doppel mit von der Partie

Mit von der Partie sind auch die aktuell besten heimischen Doppel-Spieler Alexander Erler und Lucas Miedler sowie Filip Misolic. Hinter Letzterem steht noch ein kleines Fragezeichen, weil dieser krank ist. Wenn er nicht mitfliegen kann, würde es wohl keinen Ersatzmann geben. Allerdings könnte man im Extremfall, etwa bei einer Erkrankung im Team, auch Lukas Neumayer oder Joel Schwärzler einfliegen lassen, ließ Melzer durchblicken.

Teamchef Jürgen Melzer
APA/Eva Manhart
Melzer kann in Irland auch auf das beste heimische Doppel zählen

Im Fall der Fälle würde sich Melzer aber auch „keine Sorgen machen, wenn Luci (Miedler, Anm.) ein Einzel spielt“. Der ebenfalls anwesende Miedler warf gleich launig ein: „der Rückhand-Slice geht noch“. Zudem trainiert Miedler in Traiskirchen ja auch immer wieder mit Ofner und ist auch im Einzel gut in Schuss.

Die ÖTV-Equipe fliegt zum Großteil am Dienstagnachmittag in die drittgrößte Stadt Irlands, Ofner und Thiem reisen am Mittwoch nach. Auch wenn Österreichs Equipe bei den Australian Open durchwegs teils sehr knappe Erstrundenniederlagen erlitten hat, ändert das nichts an der Ausgangslage. „Irland hat eigentlich keinen Spieler, der nur annähernd in unseren Sphären spielt“, meinte Melzer.

Volle Halle garantiert

Unabhängig davon wird die Stimmung an Ort und Stelle aber prächtig sein, denn im ersten Heimspiel für Irland seit 2015 wird in der UL Sport Arena auf dem Universitätsgelände von Limerick vor vollem Haus (2.350 Fans pro Tag) gespielt. Die Tickets waren in kürzester Zeit vergriffen. Immerhin sieht man auch einen Ex-US-Open-Sieger wie Thiem nicht alle Tage in Irland aufschlagen.

„Finde ich cool, dass das so angenommen wird“, sagte Melzer. Auch Georg Blumauer, der Vizepräsident des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV), weiß durch einen irischen Kontakt, dass es bei den Gastgebern wegen des Gegners schon länger einen Hype gibt. Unterschätzen werde man aber dennoch niemanden. „Wir brauchen kein Färöer, das wäre mit dem gleichzusetzen“, sagte Melzer und erinnerte damit an eine Blamage des Fußballnationalteams.

Die Auslosung erfolgt am Freitag, 2. Februar (12.30 Uhr). Gespielt werden auf Hartplatz am Samstag (13.00) zwei Einzel und am Sonntag (12.00, jeweils MEZ) zunächst ein Doppel, dann auf jeden Fall noch ein drittes Single. Alles andere als ein 3:0 nach den ersten drei Matches wäre allerdings schon eine große Überraschung. Der erhoffte und erwartete Auswärtssieg würde Österreich wieder in die Weltgruppe I bringen. Nach 1:3-Niederlagen in Kroatien bzw. daheim gegen Portugal im Vorjahr hätte man im September die Chance, sich einen Platz in der Qualifikationsrunde 2025 zu sichern.