Skifahrer Vincent Kirechmayr (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Speed-Fahrer hoffen auf Befreiungsschlag

Österreichs kriselnde Speed-Herren haben am Wochenende in Garmisch die nächste Chance auf Wiedergutmachung. Nachdem Vincent Kriechmayr und Co. auch bei den Kitzbüheler Abfahrten kein Spitzenresultat vergönnt war, bleibt die Hoffnung, auf der Kandahar-Strecke im Super-G-Doppel wieder ganz vorne mitzumischen. Die Favoriten kommen jedoch aus der Schweiz und Frankreich: Marco Odermatt und Cyprien Sarrazin wollen am Fuße der Zugspitze ihre Topform zum Besten geben.

Gesamtweltcup-Leader und Titelverteidiger Odermatt in Bormio, Sarrazin zuletzt in Wengen und Kriechmayr im ersten Bewerb in Gröden haben im Super-G in dieser Saison bereits voll angeschrieben. In der Abfahrt warten die ÖSV-Herren in dieser Saison noch auf das erste Podest. Die Super-Gs in Garmisch (Samstag, 11.45 Uhr, und Sonntag, 11.30 Uhr) sind live in ORF1 zu sehen.

Kriechmayr hat an Garmisch an sich gute Erinnerungen. Bei der letzten Ausgabe 2021 entschied Kriechmayr den Super-G für sich, Matthias Mayer wurde Zweiter, Odermatt Dritter. Nach dem Doppelsieg durch Kriechmayr und Daniel Hemetsberger in Gröden sowie dem mannschaftlichen starken Abschneiden in Bormio samt einem zweiten Platz von Raphael Haaser lief es zuletzt auch in der zweiten schnellen Disziplin nicht nach Wunsch.

Speed-Fahrer wollen in Garmisch punkten

In Garmisch-Partenkirchen wird der Skiweltcup mit einem Super-G-Doppel fortgesetzt. Für das ÖSV-Speed-Team eine Chance zu punkten.

„Kann nicht mehr tun als kämpfen“

Dennoch gab sich Kriechmayr bedingt optimistisch. „Der erste Super-G war positiv, aber in den anderen beiden war ich mit meinem Skifahren auch schon nicht mehr zufrieden. Ich habe momentan einen Systemfehler drin, aber wir haben gut trainiert, und ich kann auch nicht mehr tun als kämpfen.“ Seine Situation sei „ganz einfach erklärt. Wenn ich mich wohlfühle und von meiner Skitechnik überzeugt bin, dann kann ich auch ans Limit gehen. Wenn ich das Gefühl nicht habe, dann kann ich das nicht, weil ich mich sonst in Situationen bringe, wo es wirklich gefährlich wird.“

Hemetsberger auf „Jagd nach Form“

Daniel Hemetsberger erzählte von einem „Meniskusrisserl“. Dieses ist mutmaßlich schuld an erheblichen Knieschmerzen. „Es kann aber auch sein, dass der Knorpel ein wenig mehr nachgegeben hat.“ Er habe seit Kitzbühel zwei richtig schwere Therapien durchgezogen. „Die haben höllisch wehgetan, aber die meiste Flüssigkeit ist jetzt heraußen.“ Befragt nach seiner Form, lachte der Oberösterreicher auf. „Keine Ahnung, wo die Form ist. Ich bin immer noch auf der Jagd danach. Das Feeling wird besser, ich glaube, dass die Form gar nicht so weit weg ist.“

Trainer Marko Pfeifer (AUT)
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Cheftrainer Marko Pfeifer glaubt an die Trendumkehr bei seinen Speed-Fahrern

„Alles gute Techniker“

„Bei uns im Team sind alles gute Techniker. Aber Cyprien Sarrazin oder Marco Odermatt, die attackieren die Kurve richtig extrem. Das geht viel über das Selbstvertrauen. Das haben die, die vorne mitfahren, momentan. Das brauchen auch wir wieder“, sagte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer zum Status quo.

Pfeifer sieht vor allem Odermatt als in Garmisch nur schwer zu biegen. Der Schweizer (240 Punkte) führt die Disziplinenwertung im Super-G nach drei Stationen vor Kriechmayr (174) und Sarrazin (150) an.

Podest erklärtes Ziel

Zumindest das Podest ist für Pfeifer das erklärte Ziel. Sein Team schliff nach Kitzbühel im Heimattraining auf der Reiteralm und Hinterreit an der Form. Als Hoffnungsträger sieht Pfeifer den Tiroler Haaser aufgrund dessen Vorgeschichte in der schnellen technischen Disziplin. „Wir brauchen gute Riesentorläufer im Speed-Bereich, das zeigt uns Sarrazin mit seinem Schwung vor“, so Pfeifer.

Die Bewerbe in Garmisch mussten im Vorjahr aufgrund der hohen Temperaturen abgesagt werden. Die 70. Kandahar-Rennen sollen nun trotz ähnlicher Wetterlage über die Bühne gehen.