Die erhoffte Goldmedaille verspielten die Schützlinge von Cheftrainer Andreas Widhölzl bereits im ersten Durchgang, als der Rückstand auf Slowenien schon 31,9 Punkte betrug. Den Vorsprung ließen sich Lovro Kos, Peter Prevc, Domen Prevc und Timi Zajc auch in Abwesenheit des verletzten Topspringers Anze Lanisek vor 11.250 Zuschauern nicht mehr nehmen und setzten sich schließlich mit 26,5 Punkten Vorsprung durch. Deutschland lag am Ende 65,5 Punkte zurück.
Trotz des großen Rückstands zur Halbzeit hatte Kraft noch auf eine erfolgreiche Aufholjagd gehofft. „Ganz bin ich mit Silber nicht zufrieden. Wir haben noch einmal alles probiert, aber am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Aber mit Silber können wir schon leben“, sagte der Salzburger im ORF-Interview. „Slowenien hat gezeigt, dass sie megastark sind. Wir haben im ersten Durchgang bisserl was liegen gelassen, den zweiten Durchgang haben wir glaube ich eh gewonnen.“
„Die Slowenen haben keinen Fehler gemacht“
Am Ende waren die Österreicher aber auch mit Silber vollauf zufrieden. „Medaille ist Medaille. Wir sind einen Platz besser als vor acht Jahren hier. Die Slowenen sind sehr gut geflogen. Es war schwierig, der Rückenwind wurde im zweiten Durchgang immer stärker“, sagte ÖSV-Startspringer Hayböck, der auf 228 und 224,5 Meter flog.
ÖSV-Adler holen Silber im Team-Bewerb
Österreichs Adler haben zum Abschluss der Skiflug-WM auf dem Kulm eine weitere Medaille gewonnen. Nach Einzel-Gold für Stefan Kraft holte das ÖSV-Quartett mit dem Salzburger, Michael Hayböck, Manuel Fettner und Jan Hörl am Sonntag im Team-Bewerb Silber.
Ähnlich sah es Fettner (218,5 und 210 Meter): „Die Slowenen haben heute keinen Fehler gemacht. Silber war nie in Gefahr, aber natürlich will man zu Hause auch die beste Nation sein. Das sind wir meiner Meinung nach auch“, meinte der ÖSV-Routinier. Jan Hörl, der im zweiten Durchgang nur auf 177 Meter flog, war vor allem mit seiner eigenen Leistung nicht zufrieden. „Ich bin heute nicht gut geflogen, alle Tage hier bin ich nicht gut ins Fliegen gekommen“, ärgerte sich der Bergisel-Sieger. „Aber eine WM-Medaille macht mich auch stolz, und ich bin megahappy.“
Erste Team-Medaille seit acht Jahren
Für die Österreicher war es das erste Team-Flug-Edelmetall seit acht Jahren. Die zuvor letzte Medaille bei einer Skiflug-WM hatte die ÖSV-Equipe als Team mit Bronze 2016 ebenfalls in der Steiermark geholt. Zuletzt waren Kraft und Co. dreimal in Folge leer ausgegangen, die bisherigen drei WM-Titel gewann Rot-Weiß-Rot in den Jahren 2008, 2010 und 2012.
Eine entsprechend positive Bilanz zog auch Widhölzl. „Diese WM ist mit Gold und Silber extrem cool für uns gelaufen, aber wir wissen auch, dass heute ein bisserl mehr drinnen gewesen wäre. Die Sprünge waren nicht so auf dem Punkt. Krafti war gut, aber nicht so gut wie gestern. Ich glaube, er hat nicht so viel geschlafen, aber er ist in einer super Form“, meinte der ÖSV-Cheftrainer.