Rennstallinhaber Michael Andretti
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Formel 1

Andretti blitzt in Königsklasse ab

Nach monatelanger Prüfung hat die Formel 1 dem Start eines Andretti-Rennstalls in der WM schon 2025 eine Absage erteilt. Anders als der Automobilweltverband (FIA), der die Hoffnung von Ex-Rennfahrer Michael Andretti befeuert hatte, kam die Formel-1-Spitze zu dem Schluss, dass ein elftes Team der Rennserie keinen Nutzen bringen würde. „Wir glauben nicht, dass der Antragsteller ein konkurrenzfähiger Teilnehmer sein würde“, hieß es in einer Mitteilung.

Der Name Andretti habe bei Formel-1-Fans zwar einen gewissen Bekanntheitsgrad, „unsere Forschungen zeigen aber, dass die Formel 1 der Marke Andretti eher einen Wert bringen würde als umgekehrt“, erklärte die Führung der Rennserie. Dabei hatte Andretti bereits Bilder eines Wagens im ehemaligen Toyota-Windkanal in Köln veröffentlicht. Dort wurde seit Oktober am Design gearbeitet.

Die Formel 1 begründete die Entscheidung auch mit der großen Motorenregelreform ab 2026. Einen Wagen und Motor nur für das Jahr 2025 zu bauen und damit konkurrenzfähig zu sein, um dann bereits für 2026 einen komplett neuen Antrieb herzustellen, wurde als praktisch aussichtslos bewertet. In zwei Jahren werden die Motoren zur einen Hälfte Verbrenner und zur anderen elektrisch sein, außerdem sollen sie mit 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff betrieben werden.

Das Andretti-Team äußerte sein Unverständnis. „Wir sind stolz auf den deutlichen Fortschritt, den wir bereits in der Entwicklung eines hoch wettbewerbsfähigen Autos und einer Power-Unit mit einem erfahrenen Team dahinter gemacht haben, und unsere Arbeit wird zügig weitergehen“, hieß es in einer Mitteilung.

Mario Andretti „am Boden zerstört“

Michael Andrettis Vater Mario reagierte auf die Absage an seinen Sohn mit einem emotionalen Social-Media-Posting. „Ich bin am Boden zerstört. Ich werde nichts anderes sagen, weil mir keine anderen Worte einfallen als am Boden zerstört“, schrieb der Formel-1-Weltmeister von 1978 am Mittwoch auf X (Twitter).

2028 als realistische Chance

Eine Möglichkeit zum Einstieg sieht die Formel 1 für Andretti noch, aber erst in vier Jahren. Dann will General Motors in der Rennserie als eigenständiger Motorenlieferant mit Andretti kooperieren.

Nachdem der US-Autobauer das angekündigt hatte, zeigte sich FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem erfreut. „Die Präsenz der amerikanischen Kultmarken Andretti und GM stärkt die langfristige Nachhaltigkeit des Sports“, betonte er. Der Chef der FIA ist ein Befürworter weiterer Einsteiger, sein Verband hatte der Andretti-Bewerbung auch grünes Licht gegeben. Die derzeitigen Teams sahen die Pläne von Beginn an skeptisch. Sie müssten die Erlöse dann mit einem weiteren Rennstall teilen.

Aktuell muss ein Neueinsteiger praktisch als Ausgleich rund 189 Millionen Euro Aufnahmegebühr, die unter den bestehenden Teams verteilt werden, zahlen. Die Rennställe drängen aber darauf, diese Zahlung deutlich zu erhöhen.