Biathlon-WM

Französinnen räumen im Sprint ab

Auch der zweite Bewerb der Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto hat an der Spitze viermal die französische Flagge gebracht. Nach dem Sieg in der Mixed-Staffel drückten die Französinnen auch dem Sprint am Freitag mit einem von Julia Simon angeführten Vierfachsieg den Stempel auf. Im Schatten des überragenden Quartetts präsentierten sich aber auch die Österreicherinnen stark.

Als beste Österreicherin klassierte sich Anna Gandler 1:19,3 Minuten hinter der neuen Weltmeisterin auf dem elften Platz. Auf die zehntplatzierte Südtirolerin Dorothea Wierer fehlten der Tirolerin, die einmal in die Strafrunde musste, lediglich 0,4 Sekunden. Zwei Plätze hinter ihrer Teamkollegin landete eine fehlerfreie Tamara Steiner auf Rang 13 (+1:36,0). Die von einer Verkühlung geschwächte Lisa Hauser wurde mit einem Fehler 34. (+2:14,6), und die als letzte der 93 Athletinnen gestartete Anna Juppe kam nach drei Fehlern auf Platz 51 (+2:47,5).

Gandler überraschte sich vor allem mit ihrer Laufleistung selbst. „Heute habe ich mich auf den Skiern richtig gut gefühlt“, sagte die 23-Jährige im ORF-Interview. Groß war letztendlich der Ärger über den einen Schießfehler, den sie vor dem Rennen noch mit Handkuss genommen hätte: „Jetzt ärgert es mich extrem. Der Schuss ist ins Blaue gegangen.“ Für die Verfolgung am Sonntag (14.30 Uhr, live in ORF1) versprach Gandler nun vollen Angriff: „Ich hoffe, dass ich es im Verfolger zur Flower Ceremony (der besten sechs, Anm.) schaffe, das ist mein großes Ziel.“

Anna Gandler in Action
GEPA/Bildbyran/Petter Arvidson
Gandler zeigte in der Loipe eine starke Leistung und kratzte an den Top Ten

„Coole" Steiner, kämpfende Hauser“

Eine in beiden Disziplinen starke Leistung lieferte Steiner ab, die als einzige des österreichischen Quartetts am Schießstand fehlerfrei blieb. „Das ist heute einfach richtig cool, und vor allem die null Fehler freuen mich natürlich sehr“, sagte die Steirerin, die auch läuferisch einen guten Tag erwischte: „Auch auf der Loipe habe ich mich heute sehr gut gefühlt, und dass es gerade beim Sprint, bei dem ich mir im Vorfeld nicht so viele Chancen ausgerechnet habe, so aufgeht, taugt mir einfach extrem.“

Der in der Vorbereitung von einer Verkühlung gehandicapten Hauser waren die Strapazen des Rennens anzumerken. „Die Entscheidung ist mir schwergefallen, aber es war wichtig, dass ich einmal dabei war. Ich wusste, dass es hart wird“, sagte die Massenstart-Weltmeisterin von 2021. Hauser blickte trotzdem positiv auf die kommenden Rennen: „Der Einstieg war brutal, aber ich hoffe, dass es besser wird. Die erste Runde war noch o. k., in der zweiten Runde hab ich aber eine drüber bekommen.“

Biathletinnen kratzen an Top Ten

Anna Gandler als Elfte und Tamara Steiner mit Rang 13 haben bei der Biathlon-WM in Nove Mesto im Sprint an den Top Ten gekratzt. Entsprechend positiv fielen die Analysen im ORF-Interview aus.

Französinnen mit historischem Erfolg

„Eine drüber“ bekam auch die Konkurrenz von den Französinnen, allen voran von der Weltcup-Gesamtsiegerin des Vorjahres, Simon. Die 27-Jährige, die mit kurzen Ärmeln unterwegs war, holte sich mit fehlerfreier Schussleistung 4,9 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet ihre erste WM-Goldene in einem Einzel-Rennen. Bronze sicherte sich Lou Jeanmonnot (+40,8), die so wie Braisaz-Bouchet einmal daneben schoss. Die „weinende“ Vierte war Sophie Chauveau, die ebenfalls einmal in die Strafrunde musste und letztlich um 3,4 Sek. das Podest verpasste.

Kleiner Trost für Chauveau: Sie war Teil eines historischen Ergebnisses für die französischen Biathletinnen. Denn die weibliche „Equipe tricolore“ fuhr den ersten Vierfachsieg ihrer Geschichte ein. Ihren männlichen Kollegen war dieser Coup angeführt von Superstar Martin Fourcade 2019 im schwedischen Östersund gelungen – allerdings nicht bei einer WM, sondern nur bei einem „normalen“ Weltcup-Rennen.

Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto

Damen-Sprint (7,5 km):
1. Julia Simon FRA 20:07,5 0*
2. Justine Braisaz-Bouchet FRA + 4,9 1
3. Lou Jeanmonnot FRA 40,8 1
4. Sophie Chauveau FRA 44,2 1
5. Baiba Bendika LAT 46,5 1
6. Franziska Preuß GER 1:05,3 1
7. Lisa Vittozzi ITA 1:06,3 0
8. Hanna Öberg SWE 1:06,8 1
9. Elvira Öberg SWE 1:09,2 1
10. Dorothea Wierer ITA 1:18,9 0
11. Anna Gandler AUT 1:19,3 1
13. Tamara Steiner AUT 1:36,0 0
34. Lisa Hauser AUT 2:14,6 1
51. Anna Juppe AUT 2:47,5 3
* Schießfehler = Strafrunden