Rodeln

Gleirscher bremst sich bei Farce auf Podest

David Gleirscher hat am Sonntag beim Rodelweltcup in Oberhof den dritten Rang belegt. Der 29-jährige Tiroler musste sich nur dem Letten Kristers Aparjods sowie Weltcup-Leader und Lokalmatador Max Langenhan geschlagen geben. Das Resultat war jedoch nur Nebensache, wurde der erste Durchgang doch zur Farce, da sich die Topfahrer aufgrund der Bedingungen zu einer besseren Ausgangsposition gebremst hatten.

Das schlechte Wetter mit hohen Temperaturen und Regen hatte die Bahn zunehmend langsam gemacht, sodass nur die Athleten wirklich chancenreich waren, die im ersten Durchgang weit hinten landeten und damit eine frühe Startnummer in Durchgang zwei hatten. Das Wissen darum führte zu grotesken Szenen. Die Spitzenathleten bremsten in Lauf eins absichtlich, hatten die Füße lange auf dem Eis oder bauten bewusst Fehler ein.

So lag Sieger Aparjods nach dem ersten Durchgang auf dem 17. Rang, David Gleirscher gar nur auf Platz 23. Saisondominator Langenhan verzichtete zwar auf ein großes taktisches Bremsmanöver und ging als Siebenter in die Entscheidung, konnte aufgrund der dann bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Bahn Aparjods aber nicht mehr vom ersten Platz verdrängen. Überhaupt keine Chancen hatten die Schnellsten des ersten Laufs: Der Schwede Svante Kohala fiel von Rang eins auf 15 zurück. Der zweitplatzierte Australier Alexander Michael Ferlazzo auf den 22. Platz.

David Gleirscher bremst sich in den zweiten Lauf

David Gleirscher hat es im Rodel-Einsitzer in Oberhof doch noch aufs Podest geschafft. Im ersten Durchgang bremste Gleirscher, um im zweiten Durchgang eine bessere Ausgangsposition zu haben. So lag Gleirscher nach dem ersten Lauf nur auf dem 23. Platz.

„Wir hatten es ursprünglich nicht vor, waren aufgrund des Rennverlaufs bei den Herren aber fast gezwungen, das Ganze ebenfalls taktisch anzulegen. Ein Umstand, den weder unsere Sportler und Sportlerinnen, noch das Trainerteam gutheißt“, erklärte ÖRV-Cheftrainer Christian Eigentler. „Auf der anderen Seite blieb uns, um bei der Musik dabei zu sein, keine andere Wahl. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einen Freiluftsport betreiben.“

„Das war mehr Pokern als Rodeln“

Nachdem es bereits vor einer Woche in Altenberg ähnliche Bedingungen und Szenen gegeben hatte, fordern die Sportler ein schnelles Umdenken beim Weltverband FIL. „Die Bedingungen waren sehr fragwürdig, ich glaube für die Zukunft wäre es schon langsam an der Zeit, dass sich der internationale Verband Lösungen überlegt, dass man das vielleicht im ersten Lauf etwas anders anlegt“, meinte David Gleirscher. Normal wird die Startreihenfolge ausgelost.

Ähnlich sah es auch Olympiasieger Felix Loch, der Platz sieben erreichte. „Das war mehr Pokern als Rodeln. Das Reglement lässt es doch zu, dass die Gesetztengruppe mit den Spitzenleuten bei schlechten Wetterbedingungen im ersten Lauf vornweg fährt und alle die gleichen Bedingungen haben.“ Eigentler wünscht sich deshalb Vorschläge: „Wenn sich im Reglement tatsächlich etwas ändern soll, sind wir alle gefordert, über Lösungen nachzudenken“, meinte der ÖRV-Cheftrainer. "Es wird viel diskutiert, was prinzipiell positiv ist, allerdings braucht es konkrete Ideen. Daran gilt es gemeinsam zu arbeiten.“

Warmes Wetter wird zum Spielverderber

Auch Langenhan gab zu, aktiv gebremst zu haben. „Aber es hat dennoch nicht gereicht“, sagte der Saisondominator, der mit einer sauberen Fahrt im zweiten Durchgang immerhin noch den Podestplatz gerettet hatte. „Es ist schade für den Sport, aber man will ja gewinnen und tut dann alles dafür“, sagte Langenhan, der sich zum Abschluss des ersten von zwei Weltcup-Wochenenden in Oberhof mit Deutschland dennoch den Sieg in der Team-Staffel vor Lettland und Österreich sicherte.

Rodel-Team-Staffel schafft Sprung aufs Podest

Das österreichische Rodelteam ist in Oberhof im Team-Bewerb auf Platz drei gelandet. Die Rodler und Rodlerinnen mussten sich nur dem deutschen und dem lettischen Team geschlagen geben.

Bereits am Samstag hatte die Bahnqualität aufgrund der warmen Witterung stark abgebaut, dennoch konnten Thomas Steu und Wolfgang Kindl im Doppelsitzer-Bewerb ihre Halbzeitführung verteidigen und die Führung im Gesamt-Weltcup mit ihrem zweiten Saisonsieg ausbauen. Im Damen-Einsitzer profitierte Madeleine Egle unterdessen von den Bedingungen und verbesserte sich mit der zweitbesten Laufzeit vom siebenten auf den zweiten Rang. Auch Schwester Selina holte mit Lara Michaela Kipp als Dritte einen Stockerlplatz.

Rodelweltcup in Oberhof

Sonntag:

Herren-Einsitzer:
1. Kristers Aparjods LAT 1:27,263
2. Max Langenhan GER + 0,042
3. David Gleirscher AUT 0,118
4. Jonas Müller AUT 0,139
5. Wolfgang Kindl AUT 0,166
6. Dominik Fischnaller ITA 0,190
7. Felix Loch GER 0,217
8. Nico Gleirscher AUT 0,302
Team-Staffel:
1. Deutschland Fräbel, Orlamünder/Gubitz, Langenhan, Degenhardt/Rosenthal 3:12,942
2. Lettland Aparjode, Bots/Plume, Aparjods, Upite/Kaluma + 0,150
3. Österreich M. Egle, Steu/Kindl, D. Gleirscher, S. Egle/Kipp 0,288
4. Italien 0,642
5. USA 1,054
6. Rumänien 4,283

Samstag:

Herren-Doppelsitzer:
1. Thomas Steu / Wolfgang Kindl AUT 1:23,928
2. Hannes Orlamünder / Paul Gubitz GER + 0,123
3. Tobias Wendl / Tobias Arlt GER 0,190
4. Martins Bots / Roberts Plume LAT 0,336
5. Yannick Müller / Armin Frauscher AUT 0,436
6. Juri Gatt / Riccardo Schöpf AUT 0,486
Damen-Doppelsitzer:
1. Jessica Degenhardt / Cheyenne Rosenthal GER 1:26,244
2. Andrea Vötter / Marion Oberhofer ITA + 0,033
3. Selina Egle / Lara Michaela Kipp AUT 0,121
4. Dajana Eitberger / Saskia Schirmer GER 0,518
5. Anda Upite / Kitija Bogdanova LAT 0,590
6. Maya Chan / Reannyn Weiler USA 0,846
Damen-Einsitzer:
1. Merle Fräbel GER 1:24,956
2. Madeleine Egle AUT + 0,124
3. Julia Taubitz GER 0,152
4. Anna Berreiter GER 0,239
5. Kendija Aparjode LAT 0,241
6. Natalie Maag SUI 0,345
11. Hannah Prock AUT 0,503
12. Lisa Schulte AUT 0,525