San Francisco wartet seit 29 Jahren auf den sechsten Titel, zudem verlor das Team zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren das Finale gegen die Chiefs. Wie schon 2020 gab man eine Zehnpunkteführung aus der Hand, dieses Mal ging das enge Duell in die Verlängerung.
In einer mitunter zähen Partie, in der sich die Offensivstars auch fahrig präsentierten und die Defensivreihen den Ton angaben, übernahm vorerst San Francisco das Kommando und führte nach einem Trickspielzug mit 10:0. Die Chiefs mühten sich, und die Abwehr hielt die Mannschaft in der Partie. Im dritten Viertel ging Kansas City erstmals mit 13:10 in Führung, bei 19:19 lief die reguläre Spielzeit ab.
Super Bowl: Chiefs verteidigen Titel
Die Kansas City Chiefs haben am Sonntag (Ortszeit) in Las Vegas Super Bowl LVIII gegen die San Francisco 49ers mit 25:22 nach Verlängerung gewonnen.
In der Overtime legte San Francisco mit einem Field-Goal vor, am Ende machte „Mahomes Magic“ den Unterschied. Der Quarterback führte vor den Augen von Chiefs-Edelfan Taylor Swift sein Team über 75 Yards in die Endzone, wo Hardman zur Stelle war. Mahomes wurde danach als wertvollster Spieler des Finales ausgezeichnet (MVP) und setzte mit seinem dritten Titel die Jagd auf Rekordhalter Tom Brady (sieben) fort.
„Wir sind nicht fertig“
„Nach all den Widrigkeiten in dieser Saison bin ich stolz auf meine Burschen. Wir sind aber nicht fertig“, sagte der 28-Jährige, der 333 Yards, zwei Touchdowns und eine Interception verbuchte. Die Chiefs mühten sich im Grunddurchgang, präsentierten sich im Play-off eiskalt und können nun auf eine Dynastie blicken: „Das ist erst der Start.“
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Das Endspiel fand erstmals in Las Vegas statt. Die „Hauptstadt der Unterhaltung“ passte als Schauplatz perfekt zum Drumherum, das Swift heuer dominierte. Die US-Sängerin, die sich zum globalen Superstar aufgeschwungen hatte, schaffte es wie angekündigt rechtzeitig von ihrer Konzertreihe in Japan zurück, um ihren Freund, Tight End Travis Kelce, von der Tribüne aus zu unterstützen.
Verteidigungen lassen vorerst nichts zu
Swift, die auch Buhrufe über sich ergehen lassen musste, sah zunächst die Darbietung der US-Hymne durch Country-Star Reba McEntire, die dafür nur 100 Sekunden benötigte. Den ersten Teilerfolg verbuchten die Chiefs mit dem Gewinn des Münzwurfes, der zweite Streich folgte.
Obwohl die 49ers flüssig in die Partie starteten, verlor Christian McCaffrey unter Druck zweier Chiefs-Verteidiger den Ball und sorgte mit einem Fumble für den ersten Turn-over in der Partie. Doch auch die 49ers-Defensive um Nick Bosa machte immer wieder Druck und ließ Mahomes nicht zur Entfaltung kommen. Das Resultat waren Punts.
Es ging punktelos in das zweite Viertel, aber das sollte sich rasch ändern. Spielmacher Brock Purdy, der sich von der großen Bühne unbeeindruckt zeigte, hätte beinahe seinen ersten Touchdownpass in der Super Bowl geworfen, doch Cornerback Trent Duffie wehrte das Zuspiel auf Wide Receiver Deebo Samuel ab. Es folgte das (vorerst) längste Field-Goal der Finalhistorie: Jake Moody schrieb für die 49ers aus 55 Yards an.
Frust bei Chiefs, 49ers greifen in die Trickkiste
Im nächsten Ballbesitz zeigten auch die Chiefs ihre Offensivqualität, Mahomes’ Zuspiel zu Hardman für 53 Yards kam an den Mann, die Freude darüber währte nur kurz. Denn wie sein Pendant verlor auch Chiefs-Runningback Isiah Pacheco den Ball. Der Frust bei den Chiefs wurde angesichts der mauen offensiven Vorstellung zunehmend größer, Kelce geriet dabei mit Headcoach Andy Reid aneinander.
Nach jeweils einem weiteren Punt packte dann 49ers-Coach Kyle Shanahan tief in die Trickkiste. Purdy warf zurück zu Wide Receiver Jauan Jennings, der in aller Ruhe auf die andere Seite zu McCaffrey werfen konnte. Der Runningback fing den Ball, zündete den Turbo und lief für 21 Yards in die Endzone zur 10:0-Führung. Immerhin fanden die Chiefs kurz vor Schluss der ersten Hälfte dann doch auch noch den Weg Richtung Endzone, Harrison Butker kickte aus 28 Yards zum 3:10.
Auf Usher folgt der nächste Ballverlust
Die Mannschaften konnten sich in der traditionell längeren Halbzeitpause sortieren. In dieser versuchte US-Sänger Usher die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, teilte die Bühne aber auch mit anderen Stars wie Alicia Keys, H.E.R., Lil Jon und Ludacris.
Die Chiefs kamen motiviert aus der Kabine, blieben aber zunächst offensiv ein Schatten ihrer selbst. Pacheco ließ bei einer Übergabe den Ball fallen, wenig später warf Mahomes das Spielgerät ohne großen Druck zum Gegner in Person von Ji’Ayir Brown. Aber die 49ers konnten auch aus diesem überraschenden Ballgewinn kein Kapital schlagen.
Rekord-Field-Goal und weitere Touchdowns
Die Chiefs setzten auf ihren Kicker und wurden nicht enttäuscht: Butker stellte aus 57 Yards den nächsten Rekord eines Kickers in der Super Bowl auf. Zwar blieben die 49ers voran, doch die Offensive wartete in der zweiten Hälfte auf ein First Down, die Chiefs ließen auch kein Big Play mehr von McCaffrey zu – und warteten auf einen Fehler.
Der sollte beim nächsten 49ers-Punt passieren: Nachdem der Ball auf den Fuß von Darrell Luter gesprungen war, musste Returner Ray-Ray McCloud zum für beide Teams freien Ball greifen und verlor ihn 16 Yards vor der Endzone. Die Strafe folgte am Fuß: Mahomes warf zu Marquez Valdes-Scantling zur erstmaligen Führung der Chiefs.
Unter Zugzwang fand San Franciscos Offensive von Shanahan dann doch auch in der zweiten Hälfte statt. Nach den ersten First Downs rückten die 49ers der Endzone wieder näher und gingen in weiterer Folge auch Risiko ein. Den vierten Versuch spielten sie in der Red Zone aus, Tight-End-Star George Kittle fing überhaupt seinen ersten Pass. Jennings fing das nächste Zuspiel von Purdy und stellte mit dem Touchdown auf 16:13 – der Extrapunkt von Moody wurde geblockt.
Es war vorerst der letzte Touchdown in diesem Spiel. Zwar konnten sich die Teams immer wieder vorarbeiten, aber am Ende hielten die Abwehrreihen so dicht, dass die Kicker gefragt waren.
Krimi entscheidet sich in Overtime
So musste zum ersten Mal seit 2017, als Brady und New England nach 3:28-Rückstand die Atlanta Falcons in der Verlängerung bezwangen, die Overtime entscheiden. San Francisco legte unter Mithilfe der Chiefs vor, wiederum reichte es aber nur zu einem Field-Goal.
Auch bei einem Touchdown wäre die Partie ob der neuen Overtime-Regeln fortgesetzt worden, diesen lieferte aber nur Mahomes. Mit 13 Plays für 75 Yards zeigte der Superstar einmal mehr auf der größten Bühne seine Klasse und führte die Chiefs endgültig in eine Dynastie.
Super Bowl LVIII in Las Vegas
Sonntag:
Kansas City – San Francisco 25:22 n. V.
(0:0 3:10 10:0 6:9 6:3)
Allegiant Stadium, 61.629
Erstes Viertel:
–
Zweites Viertel:
0:3 – Field-Goal aus 55 Yards, Kicker Jake Moody
0:10 – 21-Yard-Pass von Jauan Jennings auf Christian McCaffrey (+ Extrapunkt)
3:10 – Field-Goal aus 28 Yards, Kicker Harrison Butker
Drittes Viertel:
6:10 – Field-Goal aus 57 Yards, Kicker Harrison Butker
13:10 – 16-Yard-Pass von Patrick Mahomes auf Marquez Valdes-Scantling (+ Extrapunkt)
Viertes Viertel:
13:16 – 10-Yard-Pass von Brock Purdy auf Jennings (Extrapunkt vergeben)
16:16 – Field-Goal aus 24 Yards, Kicker Harrison Butker
16:19 – Field-Goal aus 53 Yards, Kicker Jake Moody
19:19 – Field-Goal aus 29 Yards, Kicker Harrison Butker
Verlängerung:
19:22 – Field-Goal aus 27 Yards, Kicker Jake Moody
25:22 – 3-Yard-Pass von Mahomes zu Mecole Hardman