Afrikacup

Siegestorschütze Haller in aller Munde

Die Schlagzeilen nach dem Afrikacup-Finalsieg von Gastgeber Elfenbeinküste mit Salzburg-Legionär Karim Konate haben Sebastian Haller gehört. Dem Dortmund-Stürmer gelang am Sonntag in der 81. Minute der entscheidende Treffer beim 2:1 (0:1) gegen Nigeria . „Wir haben so oft von diesem Moment geträumt“, sagte der 29-Jährige, der schwierige Jahre hinter sich hat und zugleich Sinnbild des verrückten Turnierverlaufs für die Gastgeber ist.

„Haller-lujah!“, schrieb England-Legende Gary Lineker auf dem Kurznachrichtendienst X (Twitter). Viele Beobachter erinnerten an die besondere Geschichte des Torjägers, bei dem im Sommer 2022, kurz nach seinem Wechsel von Ajax Amsterdam nach Dortmund, Hodenkrebs diagnostiziert worden war. Nach mehrmonatiger Behandlung kehrte Haller zurück auf das Spielfeld.

Seine Tore und Vorlagen ermöglichten Dortmund im vergangenen Frühjahr eine famose Aufholjagd. Als die deutsche Meisterschale zum Greifen nah schien, versagten dem Stürmer aber die Nerven. Sein verschossener Elfmeter in der letzten Runde gegen Mainz (2:2) trug zum verpassten Titel bei und leitete zugleich Hallers sportlichen Abstieg beim BVB ein. In dieser Saison kam er bisher auf lediglich vier Bundesliga-Partien von Beginn an, Tor schoss der Clubkollege von ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer in elf Einsätzen keines.

Sebastien Haller
APA/AFP/Franck Fife
Der Weg zur Trophäe beim Afrikacup war für Haller beschwerlich

Der verspielte Meistertitel habe ihm mehr Schmerzen bereitet als die Krebsdiagnose, sagte Haller im Herbst der „Sport Bild“. „Nicht gelungene Situationen oder vergebene Chancen zehren an dir. Man überlegt, was man hätte besser machen können. Ich habe aber vor allem während meiner Krankheit auch gelernt, negative Dinge nicht mehr so sehr an mich ranzulassen.“

Verrückter Turnierverlauf

Trotz der sportlichen Misere beim BVB beeindruckte Haller beim Afrikacup in den entscheidenden Momenten. Erst im Halbfinale gegen die Demokratische Republik (DR) Kongo (1:0), und im Endspiel durfte er von Beginn an spielen, zweimal gelang ihm das entscheidende Tor. Seine Geschichte passt zum verrückten Turnierverlauf des Gastgebers, der nach einem desaströsen 0:4 in der Gruppenphase gegen Äquatorialguinea fast schon ausgeschieden war. Als Gruppendritter schlichen die Ivorer doch noch in die K.-o.-Phase – allerdings ohne ihren Trainer Jean-Louis Gasset, von dem sie sich mit viel Getöse getrennt hatten.

Jean-Louis Gasset
AP/Sunday Alamba
Der Teamchef der Elfenbeinküste, Gasset, musste während des Turniers den Sessel räumen

Assistent Emerse Fae übernahm – vor allem weil Wunschkandidat und Ex-Nationalcoach Herve Renard auf die Schnelle nicht zu haben war. „Ich hätte es geliebt, aber das Schicksal hat es anders entschieden“, sagte Renard, der inzwischen die französischen Fußballerinnen trainiert, in einem Interview des TV-Senders Canal+. So trieb das Schicksal Fae nach vorne, der nach dem verdienten Finalsieg gegen Nigeria feststellte: „Es war ein außergewöhnliches Turnier.“

Konate im Finale Zuschauer

Mitjubeln durfte auch Konate. Der 19-Jährige war unter Gasset in der Gruppenphase noch dreimal eingewechselt worden, unter Fae spielte er keine Rolle mehr. Im Finale stand der Hoffnungsträger mit der Nummer 10 nicht auf dem Rasen. Die Trophäe durfte er dennoch stemmen. Und sein Club gratulierte in den sozialen Netzwerken. „Champion of Africa“, schrieben die Salzburger zu einem Foto auf X.

Afrikacup 2024

Finale:
11.02. Elfenbeinküste Nigeria 2:1
Spiel um Platz drei:
10.02. Südafrika DR Kongo 0:0 6:5 i.E.
Halbfinale:
07.02. Nigeria Südafrika 1:1 n.V. 4:2 i.E.
Elfenbeinküste DR Kongo 1:0