Lena Kreundl (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Schwimm-WM

Österreichs Staffeln ringen um Olympia

Inklusive Wasserspringer Anton Knoll, der seinen Quotenplatz noch bestätigen muss, hat der Österreichische Schwimmverband (OSV) schon sieben Aktive bei den Olympischen Spielen dabei. In zwei Staffeln der Langbahn-WM-Bewerbe von Doha geht es diese Woche um eine Verdoppelung dieses Kontingents. Vier Athletinnen könnten sich am Donnerstag über 4 x 200 Meter Kraul ihren Paris-Traum erfüllen, drei Athleten am Sonntag über 4 x 100 Meter Lagen. Die Qualiphase hat bei der WM in Fukuoka im Sommer 2023 begonnen.

In den Vorläufen in Japan haben Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler in 3:34,58 Minuten Rang elf belegt, diese Zeit steht also im Qualifikationsranking. Die jeweils beste Marke aus den beiden Weltmeisterschaften zählt für jedes Team, die Top 16 sind bei den Spielen dabei. Um einiges enger ist es bei den OSV-Frauen, 8:05,77 Minuten bedeuteten in Fukuoka Rang 16. Hier wird es in Katar am Donnerstag ernst, bei der Lagenstaffel der Männer zum WM-Abschluss am Sonntag.

Bayer hatte für die WM kein Einzel-Limit erbracht, er konzentriert sich ganz auf seinen Staffel-Einsatz. Gigler nimmt nach dem Vorlauf-Out (22.) über 50 Meter Kraul am Freitag noch die 100 Meter Kraul in Angriff. „Ich glaube, dass wir mit der Staffel noch Plätze gutmachen können. Das Finale ist das Ziel“, meinte der Kärntner. Startschwimmer Reitshammer kam allerdings nur langsam in WM-Schwung, er eröffnet mit dem Rücken-Part. „In der Staffel geht es normal immer ein wenig besser. Ich glaube, das wird dann passen“, machte sich der Tiroler Mut.

Bernhard Reitshammer (AUT)
GEPA/Philipp Brem
Bernhard Reitshammer soll die OSV-Herren als Startschwimmer ins Finale führen

Mitte Jänner hatte es noch einmal ein Staffel-Training gegeben, in dem es vor allem um die Übergaben ging. „Da haben wir eine Routine reinbekommen in die Staffel-Starts. Wir sind alle ganz gut drauf. Wenn wir die Einzel-Leistungen abrufen können, sollte sich das Finale schon ausgehen“, hatte Bucher vor dem WM-Auftakt erläutert. OSV-Sportdirektor Walter Bär macht sich um die Qualifikation der Männer auch weniger Sorgen, bei den Frauen könnte es aber eng werden.

„Haben einmal geliefert“

„Wir haben einmal geliefert, die anderen müssen nachziehen“, erklärte Bär. Es sind allerdings diesmal im Vergleich zu Fukuoka neue Staffeln dabei, eine Steigerung des OSV-Quartetts wird also nötig sein. In Fukuoka sind Lena Kreundl, Marlene Kahler, Cornelia Pammer und Lena Opatril geschwommen. Pammer hatte dann aber einen Labrumabriss in der Hüfte. Die Oberösterreicherin ist im Herbst operiert worden, sie fehlt nun in Doha.

In dieser Hinsicht ist es ein Glücksfall, dass Iris Julia Berger mittlerweile nicht mehr für Deutschland, sondern für Österreich schwimmt. Sie ist auch schon die aktuell schnellste Österreicherin über 200 m Kraul, hat ihre Bestzeit am Dienstag im Einzel-Vorlauf noch einmal gesteigert. „Das wäre echt der Hammer. Das war immer mein Traum“, sprach Berger das Ziel Olympiaticket an. „Aber für mich ist alleine der Gedanke an die Chance noch sehr surreal. Da gäbe es von uns sicher einen Freudentanz.“

Auf dem Schleudersitz

Kreundl hat sich am Sonntag über 200 m Lagen trotz des Vorlauf-Outs ein positives Gefühl erschwommen. „Ich bin sicher, dass wir Mädels das rocken werden“, gab sich die Oberösterreicherin zuversichtlich. „Wir sind mit Platz 16 auf dem Schleudersitz, die anderen Nationen werden versuchen, da hineinzugrätschen, und wir müssen den Platz verteidigen. Schwierig, aber nicht unmöglich. Das wird sehr spannend. Wir müssen auf jeden Fall vier ganz gute Zeiten schwimmen.“

Während im Fall der Olympiaqualifikation das rot-weiß-rote Quartett bei den Männern wohl unverändert bleibt, haben bei den Frauen bis zur ÖOC-Nominierung auch andere als die Doha-Equipe die Chance auf die Aufstellung – vor allem Pammer. Berger hat mit ihren 2:00,20 Minuten die derzeit schnellste Zeit stehen, Opatril mit 2:01,38 die langsamste. Bär erwartet einen belebenden Konkurrenzkampf. „Ich hoffe, dass die Benchmark in den nächsten Monaten dann noch höher gelegt wird.“