Schwimm-WM

Espernberger holt sensationell Bronze

Martin Espernberger hat am Mittwoch bei der Schwimmweltmeisterschaft in Doha über 200 m Delfin sensationell Bronze geholt. Der 20-jährige Oberösterreicher schlug in 1:55:16 Minuten an und gewann damit in seinem ersten WM-Finale gleich Edelmetall. Gold ging an den Japaner Tomoru Honda (1:53:88), Silber an den Italiener Alberto Razzetti (1:54:65).

Espernberger lag bei Halbzeit auf Rang fünf, steigerte sich aber und war nach 150 Metern bereits Vierter. Mit einem starken Finish überflügelte er auch noch Michal Chmielewski und distanzierte den Polen im Kampf um Bronze um letztlich 20 Hundertstelsekunden.

Der österreichische Rekord von Dinko Jukic (1:54,35) aus dem Jahr 2012 blieb ungefährdet, auch seine persönliche Bestzeit (1:54:69) musste Espernberger nicht unterbieten, um Österreich die erste Schwimmmedaille bei dieser Langbahn-WM zu bescheren.

Espernberger nach Bronzecoup „sprachlos“

Martin Espernberger hat bei der Schwimm-WM in Doha über 200 m Delfin überraschend die Bronzemedaille gewonnen. Für den US-Studenten war es die erste Medaille, in der OSV-WM-Langbahn-Geschichte war es erst die siebente. In einer ersten Reaktion zeigte sich der 20-Jährige „sprachlos“.

„Es war ein gutes Rennen, am Ende ist es sich noch ausgegangen. Ich kann es noch gar nicht glauben, ich bin sprachlos. Das wird schon ein wenig dauern“, sagte Espernberger im ORF-Interview. „Es haben aber auch einige Leute gefehlt, ich bin natürlich froh, dass es mit der Medaille geklappt hat. Der Weg zu Olympia stimmt, es geht aber hier noch weiter, der Blick richtet sich schon wieder nach vorne.“

Siebente Langbahn-WM-Medaille für Österreich

In der OSV-WM-Langbahn-Geschichte war es erst die siebente. Bronze hatten zuvor auch schon Mirna Jukic (2005 und 2009/jeweils 200 m Brust) und Markus Rogan (2007/200 m Rücken) gewonnen. Rogan hatte sich über die gleiche Distanz auch zweimal über Silber (2001 und 2005) freuen dürfen, wie auch Maxim Podoprigora (2001/200 m Brust). Espernberger konnte wie auch schon im Vorlauf und im Semifinale, wo es jeweils am Dienstag für die viertschnellste Zeit gereicht hatte, sein Potenzial ausschöpfen.

Martin Espernberger
GEPA/Philipp Brem
Martin Espernberger überraschte bei der WM in Doha mit dem Gewinn der Bronzemedaille

Bei der Budapest-EM im Mai 2021 hatte der Oberösterreicher sein erstes Großereignis bestritten, bei der Fukuoka-WM im vorigen Sommer landete er schon auf Rang 20 – nun gelang ihm ein Coup. Der Student der Universität von Tennessee hätte die Olympianorm von 1:55,78 Minuten im Herbst bei einem Meeting ohne Olympiastatus schon unterboten gehabt, bei den US Open galten seine 1:54,69 aber.

Rasanter Aufstieg

2020 war er als 16-Jähriger für ein Auslandssemester in die USA gekommen. „Dann hat es mir so gut gefallen und ich bin drüben geblieben“, sagte der Athlet des Österreichischen Schwimmverbands (OSV). 2022 ging es nach Knoxville an die Universität, im Studium der Elektrotechnik hat er noch gut zwei Jahre vor sich. „Wir haben da viele wichtige Wettkämpfe.“ So war es im WM-Vorfeld, auch danach geht es in dieser Tonart bis zu den Finals der National Collegiate Athletic Association (NCAA) im März weiter. „Danach Fokus auf Olympia.“

Sein Leistungsaufschwung im Vorjahr kam auch für Espernberger überraschend. „Nach der WM in Fukuoka haben wir uns aber schon gedacht, dass es mit dem Olympialimit interessant werden könnte“, sagte er. Vorläufig konzentriert er sich jedenfalls weiter auf 200 m Delfin, da ist er unter den OSV-Aktiven aktuell unantastbar.

Gigler scheitert im Vorlauf

Der Kärntner Heiko Gigler verpasste im Vorlauf über 100 m Kraul den Aufstieg und das angestrebte Olympialimit. Auf das Semifinale der Top 16 fehlten ihm in 49,16 Sek. als 22. unter 109 Athleten 0,23 Sekunden, auf die um neun Hundertstel unter seinem österreichischen Rekord liegende Paris-Norm 0,82 Sekunden. Gigler tritt noch über 50 m Kraul und am Sonntag mit der OSV-Staffel über 4 x 100 m Lagen an.

„22 ist eigentlich meine Glückszahl. Aber es ist der Hund drinnen, ich komme nicht wirklich auf Zug. Das ist mehr Kampf als leichtes Schwimmen“, sagte der schon im Dezember bei der Kurzbahn-EM in Otopeni in Rumänien unter den Erwartungen gebliebene Gigler. „Ich weiß, dass ich das draufhabe. Vielleicht ist das Olympialimit zu sehr im Hinterkopf.“ Die Fehler sollen analysiert und ausgemerzt werden.