Sturm-Spieler jubeln
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Conference League

Sturm Graz lässt Slovan alt aussehen

Der SK Sturm Graz hat am Donnerstag das Play-off-Hinspiel in der UEFA Europa Conference League gegen Slovan Bratislava nach einer überzeugenden Leistung mit 4:1 (2:1) gewonnen und damit den Grundstein für den Aufstieg ins Achtelfinale gelegt. Der letzte österreichische Vertreter im Europacup tritt in einer Woche (21.00 Uhr) in der Slowakei zum Rückspiel an.

Beim ersten internationalen Frühjahrsspiel der Grazer seit 23 Jahren traf Arsenal-Leihgabe Mika Biereth bereits nach vier Minuten durch einen schönen Außenristabschluss ins kurze Eck zur Führung. Diese hielt allerdings nur vier Minuten, nach einem unnötigen Ballverlust von Alexander Prass vollendete Gerson Rodrigues den Slovan-Konter (8.).

Bald danach konnte sich Sturm wieder festsetzen und stellte noch vor der Pause den Vorsprung wieder her: Nach Affengruber-Vorlage köpfelte Jon Gorenc Stankovic zum 2:1 (27.). In der zweiten Hälfte ließ Sturm die im Schnitt um fünf Jahre ältere Mannschaft viel laufen und fand Chancen vor. Otar Kiteishvili traf zum 3:1 (64./Elfmeter), Amady Camara zum Endstand (91.). „Joker“ Vladimir Weiss sah nach Foulspiel Rot (78.) und fehlt damit im Rückspiel. In Graz war ÖFB-Legionär Kevin Wimmer wegen einer Sperre aufseiten der Slowaken nicht dabei.

Sturm mit Gala gegen Slovan

Sturm Graz hat am Donnerstag das Play-off-Hinspiel in der Conference League gegen Slovan Bratislava nach einer überzeugenden Leistung mit 4:1 (2:1) gewonnen und damit den Grundstein für den Aufstieg ins Achtelfinale gelegt.

Sturm hatte vor dem auf viele routinierte Akteure setzenden slowakischen Serienchampion demonstrativ viel Respekt gezeigt. Die Favoritenrolle wollte Österreichs letzter Europacup-Vertreter dieser Saison nicht annehmen. Ilzer baute auf seine spielerisch stärkste Elf, Dimitri Lavalee begann anstelle von David Schnegg links in der Viererkette. Bei Slovan war Kevin Wimmer aufgrund einer Sperre ebenso nicht dabei wie Stammgoalie Milan Borjan. Im Angriff startete der im Winter geholte Luxemburger Rodrigues. Der Stürmer mit portugiesischen Wurzeln sollte Sturm noch große Probleme bereiten.

Biereth jubelt zunächst nur kurz

Lange hielt sich Sturm beim europäischen Comeback nicht mit Abtasten auf. Der Europa-League-Umsteiger setzte bald den ersten Nadelstich. Die von Tomi Horvat freigespielte Arsenal-Leihgabe Biereth schob den Ball mit dem rechten Außenrist ins kurze Eck und überraschte damit Slovan-Tormann Martin Trnovsky.

Das Grazer Publikum feierte mit Standing Ovations, der Dämpfer sollte aber vor der Zehnminutenmarke kommen. Rodrigues war nach Pass auf und davon, ließ auch den herausgeeilten Vitezslav Jaros stehen und schob ins Gehäuse ein. Der VAR-Check zeigte, dass Affengruber eine mögliche Abseitsstellung aufgehoben hatte.

Mika Biereth (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
Mit seinem rechten Außenrist vollendete Biereth zur frühen Sturm-Führung

Es ging munter weiter, wobei auf beiden Seiten Chancen ausgelassen wurden. Biereth setzte einen Kopfball (13.) aus guter Position daneben, dann war David Strelec auf der Gegenseite gegen weiter weit aufgerückte Grazer wieder frei, zögerte aber zu lange. Rodrigues’ Abschluss wurde vor der Linie geklärt (17.). Zwar folgte ein Abseitspfiff, einer VAR-Überprüfung hätte dieser wohl nicht standgehalten.

Standard bringt neuerliche Führung

Sturm hatte zu kämpfen, eine Standardsituation bescherte jedoch die neuerliche Führung. Affengruber wuchtete einen Sarkaria-Freistoß zur Mitte, wo Gorenc Stankovic aus wenigen Metern einköpfelte. Trnovsky und Jaros zeichneten sich noch jeweils mit Paraden nach Fernschüssen aus, ehe es nach unterhaltsamen 45 Minuten in die Kabinen ging.

Jubel bei Sturm Graz nach dem 2:1 durch Jon Gorenc Stankovic (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Erleichterung nach der neuerlichen Führung durch Gorenc Stankovic

Beide Teams kamen unverändert aufs Feld zurück. Sturm übernahm die Spielkontrolle und hätte fast wieder rasch angeschrieben. Sarkaria scheiterte aus spitzem Winkel aber an Trnovsky (50.). Der Angreifer machte nach einer Stunde für William Böving Platz, der mit Biereth nun den dänischen Doppelsturm bildete. Slovan agierte harmlos, Jusuf Gazibegovic hatte Rodrigues im Griff. Ein Elfer bescherte den Grazern das 3:1. Kiteishvili war gegen Tigran Barseghyan im Strafraum früher am Ball und wurde vom Armenier getroffen. Der Gefoulte verwertete.

Rote Karte und noch ein Tor

Bei Slovan kam danach Trainer-Sohn Vladimir Weiss ins Spiel. Der ehemalige England-Legionär verbrachte nicht viel Zeit auf dem Feld. Nach einem Frust-Tackling gegen Gazibegovic sah Weiss zunächst Gelb, nach VAR-Intervention entschied der schwedische Referee Mohammed Al-Hakim auf Rot für den 34-Jährigen. Weiss wird im Rückspiel damit keine Rolle spielen. Sturm verpasste gegen angeschlagene Slowaken zunächst eine Vorentscheidung. Horvat scheiterte an Trnovsky und verfehlte aus guter Position. Der in Minute 83 eingewechselte Camara hatte das Visier von der Strafraumgrenze besser eingestellt, für den Teenager war es das erste Tor für die Profis.

Stimmen zum Spiel:

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „In der zweiten Halbzeit war es ein Topspiel von uns. Wir mussten defensiv ein paar Korrekturen vornehmen. Dann haben wir nahezu gar nichts mehr zugelassen und haben noch zwei Tore nachgelegt. In der ersten Halbzeit war es ein Spektakel, die zwei Situationen vor unserem Tor hätten wir uns sparen können. Aufgrund der zweiten Halbzeit ist es auch in dieser Höhe verdient. Ich denke, so leicht, wie es in der letzten Viertelstunde war, wird es nächsten Donnerstag nicht werden. Wie gut sie sein können, haben wir in der ersten Viertelstunde gesehen. Wir sollten uns nicht zu sicher sein, müssen voll konzentriert sein. Wir wollen dort gewinnen.“

Jon Gorenc Stankovic (Sturm-Torschütze): „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, am Ende auch die nötigen Tore gemacht. Wir haben Gas gegeben, nie aufgehört, auch nach dem 1:1. Jetzt ist Halbzeit, in einer Woche in Bratislava müssen wir alles geben. Im Fußball kann alles passieren, wir wollen nicht, dass sie zurückkommen.“

Mika Biereth (Sturm-Torschütze): „So früh zu treffen war natürlich gut für mich und die Mannschaft. Wir haben weiter gedrückt und uns mit dem 4:1 eine gute Ausgangsposition verschafft. Wir wollen auch im Rückspiel professionell auftreten und natürlich den Aufstieg fixieren.“

Vladimir Weiss (Slovan-Trainer): „Aus meiner Sicht gab es zwei ganz unterschiedliche Spielhälften. In der ersten waren wir ausgezeichnet, in der zweiten sehr schlecht. Auch ich habe bei den Wechseln einen entscheidenden Fehler gemacht. Ich hätte Vlado nicht einwechseln sollen, er hatte noch Schmerzen, das war nicht vernünftig von mir. Das Stadion wird nächste Woche voll sein. Wir werden kämpfen, haben aber wenig Personal. Wir brauchen ein Wunder.“

UEFA Europa Conference League, Play-off

Donnerstag:

Sturm Graz – Slovan Bratislava 4:1 (2:1)

Graz, Stadion Graz Liebenau, 13.500, SR Al-Hakim (SWE)

Torfolge:
1:0 Biereth (4.)
1:1 Gerson Rodrigues (8.)
2:1 Gorenc Stankovic (27.)
3:1 Kiteishvili (64./Elfmeter)
4:1 Camara (91.)

Sturm: Jaros – Gazibegovic (82./Johnston), Affengruber, Wüthrich, Lavalee – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili (82./Hierländer), Prass (82. Camara) – Biereth (71./Wlodarczyk), Sarkaria (59./Böving)

Slovan: Trnovsky – Pauschek, Kashia, Bajric, Zmrhal – Kucka, Kankava, Savvidis – Barseghyan (68./Weiss), Gerson Rodrigues, Strelec (79./Tolic)

Rote Karte: Weiss (78./Foul)

Gelbe Karten: Gazibegovic bzw. Zmrhal, Gerson Rodrigues

Rückspiel am 22. Februar (21.00), der Aufsteiger steht im Achtelfinale