Trainer Christian Ilzer (Sturm Graz)
APA/Erwin Scheriau
Conference League

Sturm bleibt nach 4:1-Sieg vorsichtig

Für den SK Sturm Graz steht das Tor zum Achtelfinale der Conference League weit offen. Nach dem überzeugenden 4:1-Heimsieg am Donnerstag im Play-off gegen Slovan Bratislava war die Freude bei den Grazern groß. Trotz des höchsten internationalen Heimsieges seit 15 Jahren wurde der Ball flach gehalten. „Wir müssen bereit sein für einen Kampf, sie werden sich anders präsentieren wollen“, sagte Torschütze Otar Kiteishvili.

Dass die Fans nun beim Rückspiel am Donnerstag fix mit dem Weiterkommen des einzigen noch im Europacup vertretenen ÖFB-Clubs rechnen, wischte auch Mika Biereth beiseite. „Alle anderen können das gern denken“, sagte der dänische Winterneuzugang, der schon nach vier Minuten mit dem Außenrist ins kurze Eck getroffen hatte. „Ich kann versichern, jeder in unserer Kabine weiß, dass da noch ein schwieriges Auswärtsmatch wartet. Die Hälfte ist geschafft.“

Bei den zahlreichen Gästefans war die Hoffnung offenbar nicht allzu groß. Das sektorgroße Transparent, das einen Slovan-Fan „auf Europa-Tour“ zeigte, wurde nach Spielende noch im Stadion entsorgt. Das Abfackeln der Plane löste einen kleineren Feuerwehreinsatz aus.

Sturm Graz lässt Slovan alt aussehen

Sturm Graz hat am Donnerstag das Play-off-Hinspiel in der UEFA Europa Conference League gegen Slovan Bratislava nach einer überzeugenden Leistung mit 4:1 gewonnen und damit den Grundstein für den Aufstieg ins Achtelfinale gelegt.

Mit hoher Intensität zum Erfolg

Auf sportlicher Ebene hatte Österreichs Cupsieger im Vorfeld der Partie viel Respekt vor den erfahrenen Slowaken bekundet, insgeheim aber wohl gehofft, den Gegner mit den eigenen Tugenden beeindrucken zu können. Was gegen Klassemannschaften wie Sporting Lissabon und PSV Eindhoven in der Europa League misslang, klappte im Play-off der Conference League auf Anhieb.

„Wir wussten, wenn wir eine hohe Intensität spielen, können wir Slovan Probleme bereiten“, sagte Sturm-Sportchef Andreas Schicker. „Man hat umgekehrt gesehen, als wir in der ersten Halbzeit gegen den Ball nicht alles richtig gemacht haben, dass Slovan vor allem in der Offensive eine Qualitätsmannschaft ist.“

„Dann gibt es noch mal Tempo drauf“

Für Trainer Christian Ilzer war die erfreuliche zweite Hälfte nur die Folgeerscheinung der intensiven Vorarbeit in der ersten. Eine seiner Kernthesen trug Früchte: „Wenn ein Gegner entschleunigen will, dann gibt es von uns noch mal Tempo drauf.“ Nach kleineren Korrekturen in der Pause lieferte seine Mannschaft eine Vorstellung ab, der die Gäste nicht mehr Paroli bieten konnten. „Wir waren dominant, haben Torchancen herausgespielt und das Ergebnis noch verbessert, was ganz wichtig war.“

Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Chris Bauer
Christian Ilzer strich die Vorzüge seiner Mannschaft hervor

„Der Schlüssel für mich war die Reaktion nach Ballverlust“, lobte Schicker ein Gegenpressing, das Slovan letztlich auch den Nerv zog. Vladimir Weiss flog nach VAR-Intervention für ein Foul schon kurz nach seiner Einwechslung vom Platz. „Die Rote Karte war irgendwo sinnbildlich, weil wir in den Duellen immer da waren“, sagte Schicker.

Bis zum Schluss im Vorwärtsgang

Dem 4:1 des 18-jährigen Premierentorschützen Amady Camara in der Nachspielzeit maß nicht nur Schicker große Bedeutung bei. „Wir mussten diese letzten 15 Minuten noch für ein Tor nutzen. Es ist ein Unterschied zwischen einer Zweitore- und einer Dreitoreführung“, wusste Kiteishvili.

„Die Spieler waren vom Kopf, vom Mindset, noch immer im Vorwärtsgang“, lobte Ilzer. „Genauso müssen wir das Auswärtsspiel angehen.“ Da bräuchte Bratislava für die Wende zumindest drei Tore. Oder wie Slovan-Trainer Weiss nüchtern feststellte: „Wir brauchen ein Wunder.“