Skispringen

Kraft fehlt Hauch zu weiterem Podestplatz

Einen Tag nach dem neunten Saisonsieg von Stefan Kraft sind Österreichs Springer im zweiten Bewerb auf der Okurayama-Schanze von Sapporo in Sachen Podestplätze leer ausgegangen. Kraft, Manuel Fettner und Jan Hörl mussten sich am Sonntag mit den Rängen vier, fünf und sechs begnügen. Dabei durfte Fettner sogar kurz von einem Stockerlplatz träumen. Den Sieg holte sich diesmal der Slowene Domen Prevc.

So wie am Samstag Kraft verhinderte am Sonntag Prevc einen japanischen Heimsieg. Der 24-Jährige setzte sich mit Sprüngen auf 136,5 und 138,5 Meter mit 3,8 Punkten Vorsprung auf Lokalmatador Ryoyu Kobayashi, der am Vortag bereits Zweiter gewesen war, durch. Rang drei ging an den Norweger Kristoffer Eriksen Sundal. Für Prevc war es der sechste Weltcup-Erfolg seiner Karriere – allerdings der erste seit jenem auf der Skiflugschanze in Vikersund im März 2019.

Dahinter fädelten sich die Österreicher angeführt von Kraft in einer Dreierreihe auf. Dem Weltcup-Spitzenreiter, der die Chance zu seinem 40. Erfolg ausließ, fehlten am Ende nur 1,7 Punkte auf einen weiteren Podestplatz. Zwei bzw. acht Punkte hinter ihrem Teamkollegen klassierten sich Fettner und Hörl ebenfalls in den Top Ten. Daniel Tschofenig komplettierte als Elfter eine starke österreichische Mannschaftsleistung. Daniel Huber und Clemens Aigner hatten die Entscheidung verpasst.

Prevc beendet lange Durststrecke

Fünf Jahre nach seinem letzten Weltcup-Erfolg sicherte sich Domen Prevc mit zwei soliden Sprüngen den Sieg im zweiten Bewerb von Sapporo.

Kraft fährt mit Polster heim

Trotz des knapp verpassten neuerlichen Podestplatzes blickte Kraft zufrieden auf das Japan-Gastspiel. „Es war wieder sehr spannend, leider habe ich das Stockerl um eineinhalb Punkte verpasst. Die anderen waren stark, und das Quäntchen vom Wind hat man auch gebraucht, aber ich bin sehr zufrieden“, sagte der Salzburger, der am Samstag das angesprochene Glück noch auf seiner Seite gehabt hatte. Im ersten Springen hatten 0,4 Punkte zugunsten des Österreichers und gegen Kobayashi entschieden.

Der Weltcup-Spitzenreiter tritt die lange Heimreise nach seinem Samstag-Sieg mit 205 Zählern Vorsprung auf Kobayashi an. Der drittplatzierte Deutsche Andreas Wellinger liegt nach einem 16. Rang am Sonntag hingegen bereits 284 Zähler hinter Kraft. „Ich nehme wieder viele Punkte mit, es war eine super Reise, es hat sich ausgezahlt“, meinte Kraft nach dem Überseedoppel in den USA und Asien. Weiter geht es nach nur zwei Tagen zum Durchschnaufen in der Heimat am kommenden Wochenende (Samstag und Sonntag jeweils 15.50 Uhr, live in ORF1) mit zwei Skiflug-Bewerben in Oberstdorf.

Fettner wird von Podest geholt

Dennoch hatte das österreichische Resultat auch einen kleinen Schönheitsfehler, denn zuerst hatte es nach dem sechsten Podestplatz in der Karriere von Fettner ausgesehen. Der Tiroler, nach dem ersten Durchgang noch Achter, katapultierte sich mit der Tageshöchstweite von 140,0 m im zweiten Sprung vermeintlich noch ex aequo mit Sundal als Dritter auf das Stockerl.

Allerdings wurden die Gatepunkte ab einer Verkürzung vor dem zur Halbzeit sechstplatzierten Kraft zuerst nicht zur Wertung gerechnet. Das erfolgte erst nach dem Ende des Springens, Fettner rutschte daraufhin noch vom Podest. Während der 38-jährige österreichische Routinier aber immerhin einen Top-Fünf-Platz einfuhr, musste Japans Urgestein Noriaki Kasai in der Entscheidung diesmal zuschauen. Nach einem 30. Platz am Samstag verpasste der 51-Jährige einen Tag später nach einem „Hupfer“ auf 107,5 m diesmal die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

Zweites Weltcup-Springen in Sapporo

Endstand:
1. Domen Prevc SLO 136,5 / 139,5 273,6
2. Ryoyu Kobayashi JPN 133,0 / 139,0 269,8
3. Kristoffer Eriksen Sundal NOR 139,5 / 138,0 261,7
4. Stefan Kraft AUT 129,5 / 138,5 260,0
5. Manuel Fettner AUT 128,0 / 140,0 258,0
6. Jan Hörl AUT 126,5 / 138,0 252,0
7. Ren Nikaido JPN 136,0 / 131,0 251,6
8. Peter Prevc SLO 129,0 / 138,5 248,6
9. Lovro Kos SLO 131,5 / 126,5 240,3
10. Benjamin Östvold NOR 123,0 / 136,0 233,8
11. Daniel Tschofenig AUT 119,0 / 132,5 228,2
12. Karl Geiger GER 121,0 / 128,0 227,8
13. Niko Kytosaho FIN 124,5 / 125,5 226,6
14. Aleksander Zniszczol POL 129,0 / 124,0 222,6
15. Marius Lindvik NOR 122,5 / 123,0 221,8
16. Andreas Wellinger GER 116,0 / 131,0 220,6
17. Philipp Raimund GER 123,5 / 121,5 220,3
18. Kamil Stoch POL 119,5 / 128,5 215,9
19. Felix Hoffmann GER 126,0 / 125,5 215,7
20. Alex Insam ITA 125,0 / 121,5 209,5
21. Roman Koudelka CZE 120,5 / 126,0 209,1
22. Wladimir Zografski BUL 122,0 / 120,0 203,4
23. Tate Frantz USA 118,0 / 122,5 202,6
24. Johan Andre Forfang NOR 120,0 / 115,0 201,6
25. Dawid Kubacki POL 118,0 / 122,5 201,1
26. Sindre Ulven Jörgensen NOR 120,0 / 116,0 195,0
27. Erik Belshaw USA 118,5 / 116,0 192,7
28. Robin Pedersen NOR 117,5 / 114,0 184,9
29. Gregor Deschwanden SUI 115,5 / 108,0 178,6
30. Artti Aigro EST 117,0 / DSQ 97,3
Im ersten Durchgang out u. a.:
35. Daniel Huber AUT 115,0 89,6
36. Clemens Aigner AUT 113,0 89,3
43. Noriaki Kasai JPN 107,5 77,7