Ski alpin

Kriechmayr geigt in Kvitfjell-Super-G auf

Vincent Kriechmayr hat den Super-G in Kvitfjell für sich entschieden und die Chance auf die kleine Kristallkugel gewahrt. Der 32-Jährige setzte sich am Sonntag auf verkürzter Strecke – schlechte Sicht im oberen Teil – 0,17 Sekunden vor dem Kanadier Jeffrey Read durch. Der Schweizer Weltcup-Führende Marco Odermatt belegte weitere zwei Hundertstelsekunden dahinter ex aequo mit Dominik Paris (ITA) den dritten Platz.

Kriechmayr hatte das Optimum nach dem Start vom Russi-Sprung und einer Fahrzeit von nur 1:09,23 Minuten herausgeholt. Nach Rückstand im oberen Teil drehte der Oberösterreicher am Schluss auf und wies die Gegner mit Topspeed im Zielhang noch in die Schranken.

Während Kriechmayr über seinen zweiten Super-G-Sieg in dieser Saison nach Gröden und dem 18. Weltcup-Erfolg seiner Karriere jubelte, durfte der 26-jährige Read – „Ich hab mir das schon lange gewünscht“ – zum ersten Mal überhaupt auf das Weltcup-Podest hüpfen.

Premiere für Read

Als Zweiter schaffte es der Kanadier Jeffrey Read erstmals in seiner Karriere auf das Weltcup-Podest

Im Schatten Kriechmayrs standen wie nach Platz zwei in der Abfahrt am Vortag die weiteren Österreicher trotz zum Teil ansprechender Leistungen. Als Zweitbester des ÖSV-Teams wurde Raphael Haaser Neunter, auf Odermatt bzw. Paris und das Podest fehlten dem Tiroler 0,16 Sekunden. Stefan Babinski schwang ex aequo mit Christoph Krenn als 15. (+0,60) und vor Patrick Feurstein (0,62) ab, Otmar Striedinger schied aus.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Jeffrey Read (CAN)
3. Marco Odermatt (SUI)
3. Dominik Paris (ITA)

Wichtiges Selbstvertrauen

Teamleader Kriechmayr schaute zufrieden auf das Rennen zurück. „Der zweite Platz gestern war gut fürs Selbstvertrauen, und Selbstvertrauen ist der entscheidende Faktor. Ich wollte einfach voll andrücken und ein gutes Rennen fahren“, sagte er im ORF-Interview.

Ein Fehler in einer Linkskurve im Mittelteil habe ihn danach zu vollem Risiko gezwungen. „Ich wollte dann nichts mehr herschenken und war ziemlich am Limit. Nach dem Patzer hätte ich nicht mehr geglaubt, dass ich vorne bin.“

Odermatt führte seinen Rückstand auf die „Tommy-Moe-Kurve“ zurück, die er wie Kriechmayr fahren wollte. Das gelang ihm nicht, „es hat diese Woche zum dritten Mal nicht geklappt. Das hat mich im Ziel geärgert. Aber mein Gefühl war schlechter, als das Rennen war. Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Leistung“, so Odermatt.

Entscheidung in Saalbach

Das Duell um die kleine Kristallkugel wird beim Weltcup-Finale in Saalbach am 22. März (11.30 Uhr, live in ORF1) entschieden. Aktuell führt Odermatt die Wertung 81 Punkte vor Kriechmayr an, der es gelassen angeht. „Es ist nur eine theoretische Chance, das lässt sich Odermatt nicht mehr nehmen“, sagte er.

Odermatts Fahrt in Kvitfjell

Marco Odermatt verpasste als Dritter in Kvitfjell die endgültige Entscheidung im Super-G-Weltcup

Auch der dritte Gesamtweltcup-Sieg in Folge ist Odermatt bei 918 Punkten Vorsprung auf Cyprien Sarrazin (FRA) bei elf ausstehenden Rennen de facto nicht mehr zu entreißen. Kleine Kugeln in Abfahrt und Riesentorlauf könnten hinzukommen, womit Odermatt als erster Fahrer seit Hermann Maier vier Kugeln in einer Saison holen würde.

Nächste Station im Herren-Weltcup ist Palisades Tahoe in den USA, wo am kommenden Wochenende die Techniker zum Zug kommen. Am Samstag steht ein Riesentorlauf auf dem Programm, am Sonntag ein Slalom. Beide Rennen sind ab 19.00 Uhr live in ORF1 zu sehen.