Jubel von Mika Biereth (Sturm)
APA/Erwin Scheriau
Conference League

Sturm bringt Achtelfinal-Ticket heim

Sturm Graz spielt weiter auf der europäischen Bühne mit. Der heimische Vizemeister ließ sich am Donnerstag im Rückspiel des Play-off der Europa Conference League bei Slovan Bratislava nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und nahm nach dem 4:1-Triumph daheim mit einem 1:0 (0:0) sicher das Ticket für das Achtelfinale nach Graz mit. Mika Biereth stellte sicher, dass ein slowakisches Wunder ausblieb.

Der 21-jährige vom englischen Topclub Arsenal ausgeliehene Biereth versetzte Slovan vor 20.800 Fans im Narodny futbalovy stadion in der 52. Minute mit einem scharfen Schuss ins rechte Eck den endgültigen K.-o.-Schlag. Der dänische U21-Teamspieler beendete damit auch sämtliche Hoffnungen der Slowaken auf ein Comeback und schoss Sturm mit dem Gesamtscore von 5:1 in das Achtelfinale. In der Nachspielzeit sah Slovans Cesar Blackman noch die Rote Karte (92.).

Für die Grazer ist es der größte internationale Erfolg seit 23 Jahren. Damals zog Sturm in die zweite Gruppenphase der Champions League, die statt eines Achtelfinales gespielt wurde, ein. Österreichs Cupsieger ist zudem die zweite österreichische Mannschaft im Achtelfinale, in der ECL-Premierensaison vor zwei Jahren hatte es der LASK ebenfalls in die Top 16 des dritthöchsten UEFA-Bewerbs geschafft.

Jubel von William Boeving und Mika Biereth (Sturm)
GEPA/Armin Rauthner
Biereth (r.) beendete sämtliche Spekulationen über den Ausgang des Duells Sturm – Slovan

Der Gegner der Grazer in der Runde der besten 16 wird am Freitag (13.00 Uhr) im Hauptquartier des Europäischen Fußballverbands (UEFA) im schweizerischen Nyon ermittelt. Es winken Duelle mit Lille, Maccabi Tel Aviv, Viktoria Pilsen, FC Brügge, Aston Villa, Fiorentina, PAOK Saloniki oder Fenerbahce Istanbul.

Bratislava gibt Gas

Auf dem letzten Stück des Weges ins Achtelfinale wählte Trainer Christian Ilzer diesmal ein 4-2-2-2 als taktische Formation mit Jon Gorenc Stankovic und Dimitri Lavalee als Doppelsechs im Mittelfeld. Die zuletzt angeschlagenen Manprit Sarkaria und Jusuf Gazibegovic saßen wie Tomi Horvat zunächst auf der Bank, dafür rückten Max Johnston und William Böving in die Startelf.

Slovan, in dessen Verteidigung wieder ÖFB-Legionär Kevin Wimmer werkte, war angesichts des Rückstandes aus dem Hinspiel gleich von Beginn an um viel Druck bemüht und bei einem Volley von Gerson Rodriguez über das Tor (8.) sowie einem brandgefährlichen Abschluss Juraj Kuckas (24.) an die Latte knapp am 1:0 dran.

Der slowakische Rekordmeister hatte generell über weite Teile der ersten Hälfte deutlich mehr Spielkontrolle als die auf Konter lauernden, oft aber hektisch-fehlerhaften Grazer und war durch David Strelec kurz vor der Pause dem 1:0 einmal mehr sehr nahe. Sturm-Goalie Vitezslav Jaros reagierte beim Schuss aus kurzer Distanz blendend (45.).

Arsenal-Leihgabe trifft punktgenau

Rund 25 Minuten später machten die Grazer, die davor nur einen harmlosen Abschluss Max Johnstons in der siebenten Minute zu verzeichnen hatten, aber den Sack zu. Nachdem er den letzten Verteidiger aussteigen hatte lassen, schloss Biereth einen Konter perfekt ab und bejubelte sein drittes Tor im fünften Spiel für die Steirer. Sein viertes ließ die Arsenal-Leihgabe wenig später fast fahrlässig liegen – weil er den Ball schlecht erwischte, konnte Tormann Milan Borjan noch eingreifen (61.).

Sturm steigt ins Achtelfinale auf

Sturm Graz steht im Achtelfinale der UEFA Europa Conference League. Eine Woche nach dem 4:1-Heimsieg setzten sich die Steirer auch im Rückspiel des Play-off durch und feierten bei Slovan Bratislava einen 1:0-Sieg.

Slovan, 2023 bis ins ECL-Achtelfinale vorgedrungen, wirkte geschockt, gab aber keineswegs auf. Und weil auch Sturm offensiv mehr Gefahr versprühte als in den ersten 45 Minuten, erlebten 19.870 bestens gelaunte Zuschauer und Zuschauerinnen – darunter rund 2.300 Grazer Fans – trotz der eindeutigen Verhältnisse ein durchaus unterhaltsames Ende der Partie. Fast hätte Sturm noch das 2:0 erzielt, „Joker“ Tomi Horvat befand sich zu Beginn der Schlussviertelstunde aber im Abseits (76.). In der Nachspielzeit sah Slovans Blackman nach einer Notbremse gegen Sarkaria noch die Rote Karte.

Stimmen zum Spiel:

Vladimir Weiss (Slovan-Trainer): „Es hätte ein Wunder für den Aufstieg gebraucht. Sturm ist eine extrem starke Mannschaft, das wussten wir. Die Mannschaft hat das gemacht, was ich von ihr verlangt habe. Das Spiel war gut, aber wenn wir keine Tore schießen, können wir nicht gewinnen. Sturm ist in beiden Spielen einfach besser gewesen.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Sie haben heute sehr leiden müssen in einer sehr intensiven Partie. Sie waren am Ende ihrer Kräfte. Die ganze erste Hälfte war keine einfache Angelegenheit für uns, da war Slovan sehr präsent. Das hätte eine ganz schwierige Geschichte werden können. Wir wollten ihnen (den Spielern, Anm.) reinzementieren, dass sie hier kein leichtes Spiel erwarten dürfen. Ich glaube, das ist uns gelungen.“

Mika Biereth (Sturm-Torschütze): „Es war ein enges Spiel, das Tor hat endgültig die Schärfe aus dem Spiel genommen. Schauen wir, was jetzt kommt.“

Kevin Wimmer (Slovan-Verteidiger): „In der ersten Hälfte haben wir es gut gemacht, aber in so einem Spiel musst du solche Chancen reinhauen. Wir mussten dann noch mehr aufmachen, haben ein blödes Tor bekommen, das war zu einfach. Aber wir haben bis zum Schluss nicht aufgegeben.“

UEFA Europa Conference League, Play-off

Donnerstag:

Slovan Bratislava – Sturm Graz 0:1 (0:0)

Bratislava, Narodny futbalovy stadion, 20.800, SR Grinfeld (ISR)

Tor: Biereth (52.)

Slovan: Borjan – Bajric, Kashia (86./Lichy), Wimmer, Zmrhal (60./Marcelli) – Blackman, Kucka (77./Savvidis), Kankava – Barseghyan (86./Pauschek), Gerson Rodrigues, Strelec (60./Tolic)

Sturm: Jaros – Johnston, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc Stankovic (75./Hierländer), Lavalee – Prass (84./Camara), Kiteishvili (65./Horvat) – Böving (75./Sarkaria), Biereth (65./Wlodarczyk)

Gelbe Karten: Strelec, Kashia bzw. Lavalee

Rote Karte: Blackman (92./Notbremse)

Hinspiel: 1:4 – Sturm mit Gesamtscore von 5:1 im Achtelfinale