Bayern Bank im Stadion
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Fußball

Trainerkarussell macht Bayern unrund

Letzte Woche haben die Bayern die Trennung von Coach Thomas Tuchel mit Saisonende bekanntgegeben. Davor waren auch die Amtszeiten von Hansi Flick (Sommer 2021) und Julian Nagelsmann (Frühjahr 2023) vorzeitig zu Ende gegangen. Das sich ständig drehende Trainerkarussell an der Säbenerstraße zipft die Führungsriege der Münchner auf gut Bayrisch langsam an. „Wir wollen wieder mehr Kontinuität auf dem Trainerstuhl. Das ist das, was wir anstreben“, erklärte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen am Wochenende.

Dreesen kündigte jedenfalls einen „Neustart in Gänze“ an. Bei der Suche nach einem neuen Trainer für die kommende Saison wollen sich die Bayern aber nicht drängen lassen. „Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, uns entsprechend umzusehen, und das werden wir auch tun“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Vereinspräsident Herbert Hainer am Samstag nach dem 2:1-Heimsieg gegen RB Leipzig.

„Wir haben jetzt drei Trainer innerhalb nicht allzu langer Zeit ausgetauscht“, sagte Hainer. Das spreche nicht unbedingt für den FC Bayern und sei auch nicht der Wunsch. Nach sechs Cheftrainern und einem Interimscoach (Carlo Ancelotti, Willy Sagnol, Jupp Heynckes, Niko Kovac, Flick, Nagelsmann, Tuchel) seit dem Ende der Amtszeit von Josep Guardiola im Sommer 2016 trat der Präsident einem Eindruck klar entgegen. „Die Mannschaft ist nicht untrainierbar“, betonte Hainer und kündigte eine „vernünftige Analyse“ für Saisonende an.

Bayern Trainer Thomas Tuchel
APA/AFP/Christof Stache
Mit Thomas Tuchel verlässt am Ende der Saison der sechste Trainer in acht Jahren die Bayern

„Nachlegen, nachlegen, nachlegen“

Der überschwängliche Jubel der Clubverantwortlichen nach dem Doppelpack von Harry Kane gegen Leipzig verdeutlichte den großen Druck im ersten Spiel nach der beschlossenen Trennung von Tuchel, dessen Vertrag noch bis 2025 gelaufen wäre. Vom großen Wendepunkt mochte bei acht Punkten Rückstand auf den famosen Tabellenführer Leverkusen keiner sprechen. Aber nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge war es ein Signal, dass die Münchner die erste titellose Saison seit 2012 unbedingt verhindern wollen.

„Wir müssen nachlegen, nachlegen, nachlegen“, sagte Tuchel, der vielsagende Worte über die als „einvernehmlich“ kommunizierte Trennung anklingen ließ. „Ich bin der Arbeitnehmer, und als Arbeitnehmer haben Sie nicht immer alle Optionen in der Hand. Aber es ist alles gut.“ Der 50-Jährige will unbedingt glanzvoll mit einer Trophäe abtreten – und beweisen, dass nicht er das Problem war. „Es würde mich sehr wundern, wenn ich irgendwie der Rucksack wäre, den die Spieler mit sich herumschleppen.“

Zermürbendes Saisonfinale droht

Man werde alles für einen Erfolg in der Champions League tun, versicherte Tuchel. „Erst mal müssen wir aber das Achtelfinale gewinnen, bevor wir von den ganz großen Sachen träumen.“ Sollte nach dem 0:1 bei Lazio Rom im Rückspiel am 5. März nicht der Aufstieg gelingen, wird es ein zermürbendes Saisonfinale für alle Protagonisten – darunter auch ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer, der gegen Leipzig sein Comeback nach überstandener Wadenverletzung gab.

„Wir werden niemals aufgeben“, kündigte Kane nach seinen Ligatoren 26 und 27 an. Der Engländer trifft vorn, Manuel Neuer rettet hinten – die beiden Pole im Bayern-Spiel geben zumindest Hoffnung. Für das Aus von Tuchel sieht der Tormann auch die Spieler verantwortlich. Neuer: „Ich glaube einfach, dass man nicht immer auf den Lehrer schauen muss, wenn es schlechte Noten auf dem Zeugnis gibt.“

Tabelle: