Fußballer Guido Burgstaller (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Bundesliga

Rapid bittet kollektiv um Verzeihung

Die ausgelassene Feier nach dem ersten Derby-Sieg gegen die Austria im Allianz Stadion ist für Rapid nicht ohne Folgen geblieben. Nach der Entschuldigung von Geschäftsführer Steffen Hofmann mussten die Hütteldorfer am Dienstag ein weiteres Mal auf verbale Entgleisungen reagieren. Kursierende Videoaufnahmen zeigen, dass sich auch mehrere Spieler und ein Kotrainer an den beleidigenden und homophoben Gesängen beteiligten. Der Club bittet nun vom Präsidenten bis zum Kapitän kollektiv um Verzeihung für die Vorfälle.

„Das Präsidium des SK Rapid verurteilt die jüngsten homophoben Äußerungen (…) auf das Schärfste“, hieß es in einer Mitteilung des Clubs. Davor hatten am Montag Bewegtbilder von Hofmann die Runde gemacht, in denen dieser deftig gegen den Stadtrivalen der Wiener Austria („Arschlöcher“) austeilt. Nun konnte der Club nicht mehr aus und trat auf breiterer Ebene an die Öffentlichkeit. Denn die niveaulosen Gesänge von Kotrainer Stefan Kulovits, Kapitän Guido Burgstaller und Marco Grüll wogen noch wesentlich schwerer.

„Der von uns wiedergegebene Fangesang steht in absolutem Widerspruch zu unseren Werten als Verein und zu meinen persönlichen, die ich in mehr als zwei Jahrzehnten im Profifußball vorgelebt habe und weiterhin vorleben möchte“, erklärte Kulovits in einer Aussendung der Hütteldorfer. In der Emotion nach dem Erfolg über die Wiener Austria sei „ein großer Fehler“ passiert.

Trainer Stefan Kulovits (Rapid II)
GEPA/Manuel Binder
Kotrainer Stefan Kulovits hatte am Dienstag Erklärungsbedarf

Vorbildwirkung nicht gerecht geworden

„Wir möchten uns auf diesem Wege auch klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben“, betonte Burgstaller. „Uns ist bewusst, dass wir eine Vorbildwirkung haben, und dieser Rolle wurden wir mit der Aktion nach dem Spiel leider absolut nicht gerecht.“

Grüll, der im Sommer zu Werder Bremen in deutsche Bundesliga wechseln wird, teilte auf Instagram mit: „Wir als Spieler haben eine gewisse Vorbildfunktion, und dieser wurden wir in dieser Situation keinesfalls gerecht. Dafür kann ich mich nur aufrichtig entschuldigen und versichern, dass wir die vollen Konsequenzen dafür tragen.“

Präsidium kündigt internes Aufarbeiten an

Auch Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger äußerten sich eindeutig. „Die Verunglimpfung von Menschen aufgrund von verschiedenen Merkmalen oder Lebensweisen soll bei Rapid keinen Platz haben.“

Als „grün-weiße Gemeinschaft“ wolle man vielmehr „einen Beitrag zu mehr Diversität und Inklusion leisten. Respekt und Wertschätzung für Vielfalt sind Grundpfeiler unseres Vereins, und wir erwarten, dass alle, die bei Rapid arbeiten und sich unserem Club verbunden fühlen, sich auch zu unseren Werten bekennen. Wir möchten uns auch als Präsidium für das auf Videos dokumentierte Fehlverhalten entschuldigen und werden diese Causa auch intern noch aufarbeiten.“

Anzeige beim Senat 1

Erste Konsequenzen seitens der Bundesliga haben die Entgleisungen ebenfalls schon nach sich gezogen. „Neben dem SK Rapid werden alle Spieler und Funktionäre, die auf den Videos zu sehen sind, beim Senat 1 angezeigt“, gab die Liga in einer Aussendung bekannt. Betroffen sind davon Hofmann, Kulovits, Burgstaller und Grüll sowie Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl. „Die Stellungnahmefrist für den SK Rapid beträgt eine Woche“, so die Bundesliga.