Handball

ÖHB-Damen starten in Ära Tijsterman

Mit Testspielen gegen Europameister und Vizeweltmeister Norwegen starten Österreichs Handballerinnen am Mittwoch in Halden (19.15 Uhr) und am Sonntag in Innsbruck (16.00 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) in eine neue Ära. Nach 20 Jahren Herbert Müller soll Teamchefin Monique Tijsterman die ÖHB-Auswahl fit für die Ende November beginnende Heim-EM machen. Kommunikation steht für die Niederländerin dabei an oberster Stelle, spielerisch will sie erst die Defensive stärken.

Nach so langer Zeit mit Müller sei die Übernahme der Mannschaft, die bei der WM im Dezember 2023 mit Platz 19 hinter den Erwartungen blieb, kein Problem. „Das spielt keine Rolle“, sagte Tijsterman, die viele der österreichischen Spielerinnen bereits aus diversen Nachwuchsauswahlen kennt. Mit persönlichen Gesprächen hat sie sich seit ihrem Amtsantritt Anfang Februar ein weiteres Bild verschafft.

„Früher war ich streng. Jetzt ist mir eine offene Kommunikation wichtig“, erklärte die 54-Jährige über ihre Auffassung des Trainerjobs. „Es ist wichtig, dass die Spielerinnen eine Meinung haben und das auch mit mir bereden können. Wenn sie an etwas nicht glauben, dann ist es schwierig. Sie brauchen das Vertrauen in sich und die anderen.“

Tijsterman setzt ganz auf Kommunikation

„Es gibt viele erfahrene Spielerinnen im Team, die auch bei Topvereinen engagiert sind. Die wissen, was sie spielen müssen. Mir ist wichtig, dass wir uns viel austauschen und über unsere Stärken und die des Gegners reden. Wenn es sein muss, gebe ich allerdings auch schon mal die Richtung vor“, sagte die langjährige Akademietrainerin.

Dass erstmals in der Geschichte der Auswahl eine Frau die Geschicke des ÖHB-Nationalteams leitet, sei zwar nicht automatisch ein Vorteil. „Aber natürlich weißt du als Frau, was in Körper und Geist einer Frau passiert. Ich hoffe, dass du dadurch etwas mehr Kommunikation zwischen Trainerin und Spielerinnen haben kannst. Auch wenn das nicht für alle gleich wichtig ist.“

Defensivarbeit hat Vorrang

Gegen Norwegen im Rahmen des Euro Cups will Tijsterman in erster Linie an der Abwehrarbeit feilen. „Jetzt geht es einmal um die Defensive, dann können wir uns nach vorne orientieren. Ich will, dass wir aggressiver nach vorne verteidigen und versuchen, uns den Ball zu schnappen“, meinte Tijsterman. „Unser Ziel ist, so schnell wie möglich in Ballbesitz und in den Gegenstoß zu kommen.“

„Wenn wir im Angriff sind, gilt es geduldig zu sein und die Lücken zu suchen. Wir werden uns im Angriff zunächst auf bestimmte Spielzüge fokussieren und darauf, diese bestmöglich zu Ende zu spielen. Das Motto lautet ‚run like hell‘. Bei den Topnationen spielt der Kern der Mannschaft seit vielen Jahren zusammen, teils von der Jugend weg. Da sind diese Nationen ein bisschen weiter als wir. Da brauchen wir Zeit.“

Viel Zeit bleibt Tijsterman, die maßgeblichen Anteil am Aufschwung des „Oranje“-Teams in den letzten 20 Jahren hatte, bis zur Heim-EM nicht. „Es ist, wie es ist“, meinte die 54-Jährige, die noch einige Luft nach oben sieht. „Wir sind in Europa jetzt irgendwo zwischen Platz 15 und 20. Es wäre wirklich cool, wenn wir in den nächsten Jahren in die Top Zehn oder Top Acht vorstoßen könnten.“