Sakhir International Circuit
IMAGO/Motorsport Images/Steve Etherington
Formel 1

Modifikation läutet Rekordsaison ein

Die Formel 1 inszeniert 2024 ihre bisher längste Saison mit 24 Rennen in 21 Ländern. Diese beinhaltet auch drei Termine an einem Samstag, etwa diese Woche beim Auftakt-GP in Bahrain. Schon vor dem Saisonstart sorgte die Königsklasse für viel Zündstoff. So wurde etwa der Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari zur Saison 2025 bekannt. Über allem steht die Frage: Wird die WM wieder zum Spaziergang für Max Verstappen?

Während nach den dreitägigen Testfahrten in Sachir bei Red Bull noch alles eitel Wonne war und niemand daran zweifelte, dass Red Bull über die komplette Grand-Prix-Distanz weiter einsame Spitze sein wird, sieht die Angelegenheit nach den ersten Trainings und nur Platz sechs wieder ein bisschen anders aus. Vor einer Woche war der 26-jährige Verstappen noch „sehr zufrieden mit dem Auto, wie es sich verhält“. Am Donnerstag nach den Trainings beschwerte er sich über Abstimmungsprobleme beim Bremsen und Schalten.

Zudem äußerte sich der 26-Jährige wieder einmal kritisch über den aufgeblähten WM-Kalender. „Mein Gefühl ist, dass wir bereits deutlich über dem Limit sind“, sagte der Niederländer am Mittwoch. Insgesamt 24 Rennen sind angesetzt. „Ich bin noch jung, aber ich weiß, dass ich das bei 24 Rennen nicht weitere zehn Jahre machen werde“, kündigte Verstappen an.

RedBull Pilot Max Verstappen in Aktion
AP/Darko Bandic
Die Testfahrten vor dem Saisonauftakt verheißen der Konkurrenz von Weltmeister Verstappen nichts Gutes

Dominant wie nie zuvor

In der Vorsaison dominierte der Niederländer die Saison wie kein anderer jemals zuvor. Er sammelte 19 Siege, 21 Podestplätze und startete zwölfmal aus der Poleposition. Red Bull Racing gewann auf dem Weg zum sechsten Konstrukteurstitel 21 von 22 Rennen. „Ich glaube nicht, dass das noch einmal zu toppen ist“, sagte Ex-Formel-1-Pilot Christian Klien. Manche Simulationen anhand der Bahrain-Daten legen jedoch nahe, dass der RB20 im Renntrimm bis zu eine Sekunde pro Runde schneller sein könnte als die Verfolger.

„Die haben beliebig schnelle Zeiten fahren können an dem Wochenende“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Aber es ist Racing. Die Dinge können immer anders laufen.“ Bei Mercedes selbst deutete die Rennsimulation laut dem Wiener „darauf hin, dass wir besser aufgestellt sind als im letzten Jahr“. Vorsichtiger Optimismus herrscht auch bei Ferrari. „Red Bull ist immer noch schneller, aber wir haben eine stärkere Basis im Vergleich zum letzten Jahr“, meinte Charles Leclerc.

Fahrerkarussell nimmt Schwung auf

Bei Mercedes droht im Laufe des Jahres allerdings Unruhe wegen des bereits fixierten Abgangs von Rekordweltmeister Hamilton. „Wenn es dann Richtung 2025er-Auto geht oder bei allem, was das 2026er dann betrifft, wird er nirgends mehr eingeweiht“, betonte Klien. Für die Verantwortlichen um Wolff geht es in nächsten Monaten auch darum, nach möglichen Nachfolgern Ausschau zu halten. Ein Dominoeffekt mit mehreren Transfers könnte folgen. Denn zumindest 13 Fahrerverträge laufen Ende 2024 aus – auch der von Verstappens Stallgefährte Sergio Perez.

Über diese Winterpause sind zum ersten Mal in der Geschichte alle Fahrerkonstellationen gleich geblieben. Neu sind Name und Erscheinungsbild der Racing Bulls, wie der AlphaTauri-Nachfolger im italienischen Firmenregister heißt. Der offizielle Teamname lautet Visa Cash App RB, neuer Teamchef ist Ex-Ferrari-Technikchef Laurent Mekies. Alfa Romeo wird heuer als Sauber an den Start gehen, offiziell unter dem Namen Stake F1 Team Kick Sauber. Im technischen Bereich blieben größere Änderungen aus, die Boliden sind mehr oder weniger Weiterentwicklungen der Modelle aus dem Vorjahr.

Drei Samstag-Rennen und sechs Sprints

Weiter gebastelt wurde auch am Kalender, der noch nie so viele Rennen umfasst hat wie heuer. Im Vergleich zu 2023 kehrt der Große Preis von China in Schanghai zurück. Auch Imola, 2023 wegen Überschwemmungen in der Region abgesagt, ist wieder im Programm. Der erste Grand Prix findet statt am Sonntag am Samstag (16.00 Uhr) in Bahrain statt. Das ist indirekt dem muslimischen Fastenmonat Ramadan geschuldet, der am 10. März, also am Sonntag der Woche darauf, beginnt.

Aus diesem Grund wurde zunächst der Große Preis von Saudi-Arabien auf den Samstag vorverlegt. Weil die Formel-1-Regeln mindestens eine Woche Pause zwischen zwei Rennen vorschreiben, wichen auch die Sachir-Verantwortlichen auf Samstag aus. Auch der Große Preis von Las Vegas steigt im November aufgrund der Zeitverschiebung wieder an einem Samstag Ortszeit, damit das Rennen in Europa Sonntagfrüh und nicht erst Montagfrüh übertragen werden kann.

Das Österreich-Rennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg geht am Sonntag, dem 30. Juni, über die Bühne. Schon am Samstagvormittag – das ist neu – ermitteln die 20 Fahrer in Spielberg den Sprint-Sieger. Insgesamt sind in dieser Saison sechs Sprint-Entscheidungen (außerdem Miami, Schanghai, Austin, Sao Paulo und Doha) angesetzt.