Red-Bull-Teamchef Christian Horner
APA/AFP/Andrej Isakovic
Formel 1

Fall Horner sorgt weiter für Unruhe

Der Fall rund um angeblich unangemessenes Verhalten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber einer Mitarbeiterin hat in der Formel 1 auch einen Tag nach seinem „Freispruch“ für Unruhe gesorgt. Eine Mail tauchte auf, mit der die Anschuldigungen gegen Horner untermauert werden sollten. Der 50-jährige Brite wies die „anonymen Spekulationen“ neuerlich zurück. Andere Teamchefs fordern unterdessen „mehr Transparenz“ in der Formel 1.

Horner selbst wies neuerlich alle „anonymen Spekulationen“ strikt zurück. Eine E-Mail mit einer generierten Absenderadresse, die den vermeintlichen Inhalt der Anschuldigungen gegen Horner beinhalten soll, erging an einen weiten Empfängerkreis in der Formel 1. Der Motorsportweltverband (FIA) und Rechteinhaber Liberty Media waren ebenso darunter wie einige Medien. Die Echtheit der Dateien konnte bisher nicht festgestellt werden.

Die Dateien enthielten private Konversationen mit teils sexualisiertem Inhalt auf dem Nachrichtendienst WhatsApp und Fotos mit intimen Details. Die Bildausschnitte eines Mannes können jedoch keiner bestimmten Person zugeordnet werden. „Ich werde anonyme Spekulationen nicht kommentieren, aber um es noch einmal zu wiederholen, ich habe die Vorwürfe stets zurückgewiesen“, so der 50-jährige Brite in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AP.

„Gründliche und faire Untersuchung“

„Ich habe die unabhängige Untersuchung respektiert und bei jedem Schritt uneingeschränkt mit ihr kooperiert“, fuhr Horner in seiner Erklärung fort. „Es war eine gründliche und faire Untersuchung, die von einem unabhängigen Fachanwalt durchgeführt wurde und zu dem Ergebnis kam, dass die eingereichte Beschwerde abgewiesen wurde. Ich bleibe voll konzentriert auf den Saisonstart.“

Details zu den Ermittlungen veröffentlichte das österreichische Getränke- und Medienunternehmen nicht. „Der Untersuchungsbericht ist vertraulich und enthält private Informationen der Parteien und Dritter, die an der Untersuchung mitgewirkt haben. Aus Respekt für alle Beteiligten wird Red Bull sich daher nicht weiter dazu äußern“, hieß es stattdessen. Horner sagte am Donnerstag nach seiner Ankunft auf dem Bahrain International Circuit, dass er erleichtert über das Ende des Prozesses sei, ansonsten könne er nichts dazu sagen.

Wolff und Brown fordern „Einhaltung der Regeln“

Horners Teamchefkollegen forderten unterdessen mehr Klarheit. „Ich glaube, der Sport braucht mehr Transparenz“, sagte Toto Wolff am Donnerstag bei einer Pressekonferenz vor dem Saisonauftakt in Bahrain. Die Formel 1 habe die Pflicht, sich das anzuschauen und zu sagen, das sei okay, betonte Wolff, der sich schon vorher kritisch in der Angelegenheit geäußert hatte.

Mercedes Teamchef Toto Wolff
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Mercedes-Teamchef Toto Wolff sieht die Formel 1 in der Pflicht, für „mehr Transparenz“ zu sorgen

McLaren-Teamchef Zak Brown stimmte Wolffs Forderungen zu. Die Formel 1 als kommerzieller Rechteinhaber und der Internationale Automobilverband, der für die Einhaltung der Regeln verantwortlich ist, müssten sicherstellen, dass alles transparent sei und sie zu derselben Schlussfolgerung kämen. „Der Sport braucht das, um einen Schlussstrich darunter zu machen, sonst ist es nicht gesund für den Sport.“

Machtkampf hinter den Kulissen?

Horner, der seit 2015 mit der ehemaligen Spice-Girls-Sängerin Geri Halliwell verheiratet ist, führt den Rennstall aus Milton Keynes seit dem Einstieg in die Königsklasse des Motorsports im Jahr 2005, seitdem gelangen sieben Fahrer- und sechs Konstrukteurstitel.

Ob nun Ruhe beim überlegenen Formel-1-Team der vergangenen beiden Jahre einkehren wird, bleibt abzuwarten und angesichts der anonym versendeten Mail fraglich. Laut Informationen von Motorsport-total.com stehen die thailändischen Red-Bull-Shareholder hinter Horner als Teamchef, der österreichische Flügel des Konzerns soll offenbar klar der Ansicht sein, dass Horner in seiner Position nicht mehr haltbar ist.