Cornelia Hütter während Abfahrtstraining
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Ski alpin

ÖSV-Damen sagen Gut-Behrami Kampf an

Österreichs Speed-Frauen möchten sich in Kvitfjell für den großen Showdown in Position bringen. Zwar unter anderen Vorzeichen, denn nach dem am Freitag erneut abgesagten Abfahrtstraining musste die schnellste Disziplin aus dem Norwegen-Programm gestrichen werden. Stattdessen wollen Cornelia Hütter und Stephanie Venier im Super-G-Doppel die Chance auf die kleine Kristallkugel wahren. Und die Führende Lara Gut-Behrami vor dem Weltcup-Finale in Saalbach unter Druck setzen.

Nur fünf Punkte weniger als Gut-Behrami (360) hat Hütter in der Super-G-Wertung stehen. Auch Venier mischt mit 94 Punkten Rückstand bei drei ausstehenden Rennen noch mit. „Es ist alles knapp beieinander, jedes Rennen voller Angriff! Zum Schluss wäre ich schon gern vorne, also muss ich g’scheit jagen“, kündigte Hütter an. Dass ihr Kvitfjell liegt, zeigte Hütter in der Vorsaison mit einem Super-G-Sieg.

Venier, deren Chancen sich im Abfahrtsweltcup bei 68 Punkten Rückstand auf Gut-Behrami durch die Absage erheblich geschmälert haben, meinte: „Ich wäre schon gerne Abfahrt gefahren. Aber wer weiß, für was es gut war? Dass wir jetzt zwei Super-Gs haben, taugt mir auch.“ Der erste Super-G ist am Samstag um 11.00 Uhr live in ORF1 zu sehen.

„Keine Scheibenwischer“

Anhaltender Schneefall und Nebel, im unteren Streckenteil sogar Regen, verunmöglichten auch das zweite Abfahrtstraining. „Scheibenwischer haben wir keine, die Tropfen bleiben auf der Brille picken“, sagte Hütter trocken. „Unten ist es sehr schnell, deswegen haben sie sich für die Absage entschieden.“ Damit ist in diesem Winter nur noch eine Abfahrt im Programm.

Obwohl die Frauen bereits sechs Speed-Bewerbe verloren haben, gibt es auch in Kvitfjell „nur“ zwei Rennen. In einer Umfrage des Internationalen Skiverbands (FIS) sprach sich die Mehrheit der befragten Nationen gegen drei Rennen aus, nur Österreich und Gastgeber Norwegen hatten dafür votiert. „Ich finde es gut, dass die FIS mit den Verbänden bzw. den Athletinnen kommuniziert. Das ist schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Hütter in ihrem Podcast.

Österreichs Cheftrainer trauerte insbesondere dem abgesagten Rennen in der Königsdisziplin nach. „Ich habe schon ein weinendes Auge, weil diese Abfahrt den österreichischen Damen sehr gut liegt“, meinte Roland Assinger. „Es war der Plan, dass wir uns Gut ein wenig annähern und uns besser positionieren für das Saalbach-Finale.“

Respekt vor Gut-Behrami

Die momentane Stärke der 44-fachen Weltcup-Siegerin rang den ÖSV-Akteuren durch die Bank Respekt ab. Die Nervenstärke der Schweizerin ist nicht zuletzt durch vier kleine Super-G-Kugeln dokumentiert. Im besten Falle könnte die 32-Jährige in dieser Saison sogar viermal Kristall einfahren.

Lara Gut-Behrami auf Piste
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Lara Gut-Behrami ist in Kvitfjell die große Gejagte

Im Kugelrennen habe Gut-Behrami sicher einen Erfahrungsvorteil, sagte Hütter, „aber ich glaube, dass ich schon in einer beständig guten Form bin. Deswegen werde ich nicht klein beigeben und bis zum Schluss darum kämpfen.“ Auch Assinger gab sich angriffslustig: „Sie hat 44 Rennen gewonnen, viele Kugeln, aber vier Kugeln braucht sie heuer auch nicht gewinnen. Wir werden schauen, dass wir ihr zumindest eine abluchsen.“

Im Gesamtweltcup könnte Gut-Behrami in Kvitfjell ihre Führung entscheidend ausbauen. Bei noch acht ausständigen Rennen beträgt ihr Vorsprung gegenüber der verletzt fehlenden Mikaela Shiffrin 205 Punkte. Der US-Star plant, beim kommenden Technik-Wochenende wieder einzusteigen.