Ski alpin

Feller holt Slalom-Kristallkugel „kampflos“

Der Tiroler Manuel Feller hat letztlich „kampflos“ die kleine Kristallkugel im Slalom geholt. Der für Samstag geplante und vorletzte Bewerb der Saison in Kranjska Gora musste wegen zuletzt starken Regens und völlig zerstörter Piste abgesagt werden, wie der Internationale Skiverband (FIS) am Mittwoch bekanntgab. Den Slalom-Weltcup führt Feller vor dem alpinen Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm nun uneinholbar mit 169 Punkten Vorsprung auf den Deutschen Linus Straßer an.

Für den 31-jährigen Feller, der 2017 bei der WM in St. Moritz die Silbermedaille im Slalom gewann, ist die Slalom-Kristallkugel ein Meilenstein in der Karriere und für Österreichs Herren die erste Kristallkugel seit 2021, als Marco Schwarz im Slalom und Vincent Kriechmayr im Super-G zuschlugen.

Feller gewann diesen Winter die Slaloms in Gurgl, Adelboden, Wengen und Palisades Tahoe. Zuletzt in Aspen wurde er Fünfter, Straßer Zweiter, wodurch das Duell spannend blieb. Nun ist es entschieden. Der abschließende Heimslalom in Saalbach am 17. März (10.30 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1) wird für Feller zum Schaulaufen.

Feller: „Ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht“

Durch die Absage des Slaloms in Kranjska Gora ist Manuel Feller noch vor dem Saisonfinale in Saalbach-Hinterglemm der Gewinn der Slalom-Kugel sicher. Der Tiroler gab im Interview Einblicke in seine Gefühle.

„Ist ein bisserl komisch“

„So ist das jetzt ein bisserl komisch, lieber wäre mir gewesen, wir hätten das im Rennen entschieden. Im Zielraum ist immer mehr Emotion dabei“, sagte Feller in einer ersten Reaktion. „Im Ziel hätte es mir in dem Moment die Haxen ausgezogen, gerade ist es schwer zu realisieren. Aber verdient ist es wohl. Vier Siege, bei jedem Rennen in den Top Fünf. Auch der Vorsprung auf Straßer ist groß, von daher gibt es, glaube ich, keine Diskussion.“

Michael Matt, Manuel Feller und Marco Schwarz (AUT) jubeln
GEPA/Harald Steiner
Mit dem Slalom-Sieg in Gurgl läutete Feller die Jagd nach der Kristallkugel ein

„Natürlich kann im Slalom immer alles passieren. Dass ich mich bei dem Vorsprung noch zweimal in den Schnee gelegt hätte, wäre wohl zu weit hergeholt“, so Feller. „Trotzdem möchte ich mich bei Linus ganz herzlich bedanken, dass er so toll gefightet hat. Würde er im nächsten Jahr tauschen wollen, ich würde nicht Nein sagen: Ich kriege seine Siege in Kitzbühel und Schladming und er dafür meine Kugel. Dann könnten wir beide in Pension gehen. Irgendwie ist für mich trotzdem ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen, obwohl es jetzt schwer zu begreifen ist.“

„Traumsaison“ von Feller

Herren-Cheftrainer Marko Pfeifer rückte den sportlichen Wert des Erfolgs ins rechte Licht. „Ich glaube, wir alle und auch Feller wären in Kranjska Gora gerne gefahren, aber der Vorsprung ist so groß und seine Form so gut, dass es schon mit wilden Dingen hätte zugehen müssen, dass sich die Kristallkugel nicht ausgeht“, sagte der Kärntner.

Cheftrainer Marko Pfeifer (AUT)
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Cheftrainer Marko Pfeifer zollte Feller größten Respekt

„Es war eine Traumsaison von Manuel, ein verdienter Kugelgewinner mit unglaublicher Konstanz und mentaler Stärke. Vor seiner Entwicklung muss man den Hut ziehen. Vom Bruchpiloten mit Rückenbeschwerden zu einem der konstantesten Slalom-Fahrer derzeit, Respekt“, sagte Pfeifer. „Er ist schnell, clever und als Mensch ein unglaublicher Typ. Für den Skisport ist Manuel extrem wichtig, deshalb wird er überall geschätzt.“

Kein Rekord für Odermatt

Tags davor war in Kranjska Gora schon der Riesentorlauf abgesagt worden. Die kleine Kristallkugel war dem Schweizer Marco Odermatt, der auch als Weltcup-Gesamtsieger de facto feststeht und zudem um die Kugel in Super-G und Abfahrt kämpft, nicht mehr zu entreißen.

der Schweizer Skifahrer Marco Odermatt mit Champagnerflasche
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Die Kristallkugel im Riesentorlauf-Weltcup geht an den Schweizer Marco Odermatt, der Rekord ist aufgeschoben

Allerdings hatte die Absage auch für Odermatt eine Konsequenz: Den Riesentorlauf-Rekord der schwedischen Legende Ingemar Stenmark kann er in dieser Saison nicht mehr egalisieren. Odermatt gewann saisonübergreifend bisher zwölf Riesentorläufe in Serie, Stenmark einst 14.