Ski alpin

Shiffrin gelingt triumphales Comeback

Mikaela Shiffrin ist am Sonntag nach sechswöchiger Verletzungspause mit einem Paukenschlag in den Weltcup zurückgekehrt. Die 28-jährige US-Amerikanerin feierte bei ihrem Comeback in Aare nicht nur einen Sieg, sondern holte damit auch ihre insgesamt bereits achte Kristallkugel im Slalom. Vor allem die Entscheidung wurde zur Machtdemonstration von Shiffrin, die mit einem Traumlauf zum 96. Weltcup-Sieg fuhr. Beste Österreicherin wurde Katharina Liensberger als Sechste (+1,90).

Nach dem ersten Durchgang hatte Shiffrin nur 0,02 Sekunden vor der Schweizerin Michelle Gisin und 0,11 Sekunden vor Ljutic geführt. Im zweiten Durchgang schloss die US-Amerikanerin, die sich vor 44 Tagen bei der Abfahrt in Cortina d’Ampezzo eine Knieverletzung zugezogen hatte, aber nahtlos an ihre bisherigen Saisonleistungen im Slalom an und demolierte die Konkurrenz. Am Ende hatte Shiffrin 1,24 Sekunden Vorsprung auf Ljutic. Gisin lag bereits 1,34 Sekunden zurück.

Shiffrin holte damit in Aare, wo sie am 12. Dezember 2012 ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, ihre insgesamt 16. Kristallkugel. „Das ist ein besonderer Ort und Tag für mich. Es ist unglaublich, dass mir so ein Comeback gelungen ist. Ich bin dankbar. Ich musste noch sauberer fahren, weil die anderen so gut waren, ich habe mich dann auf mich fokussiert und konnte gut fahren. Es war für alle eine wilde Saison, ein Auf und Ab. Es war auch frustrierend die letzten Wochen, immer der Gedanke, ob ich es noch kann. Jetzt habe ich die Slalom-Kugel, das war die gesamte Saison mein großes Ziel“, sagte Shiffrin im ORF-Interview.

Mikaela Shiffrin in Action während des Damen-Slaloms in Aare, Schweden
Reuters/TT News Agency
Im zweiten Durchgang lieferte Mikaela Shiffrin wieder eine Kostprobe ihres außergewöhnlichen Könnens

Grund zur Freude hatten auch Ljutic und Gisin. Die 20-jährige Kroatin belegte zum dritten Mal in den letzten drei Slaloms Rang zwei. „Es fühlt sich großartig an, ich habe ein paar Stellen sehr gut erwischt. Aber das dritte Podium in Folge ist unglaublich“, jubelte Ljutic. Gisin schaffte ihrerseits erstmals seit Ende Dezember den Sprung auf das Podest. „Es war ein schwieriger zweiter Lauf, aber ich habe den Schlusshang super hinbekommen und freue mich über das Podium“, bilanzierte die 30-jährige Schweizerin.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Zrinka Ljutic (CRO)
3. Michelle Gisin (SUI)

Huber und Gallhuber fallen zurück

Für die ÖSV-Damen verlief der zweite Durchgang durchwachsen. Katharina Huber und Katharina Gallhuber, die zur Halbzeit noch aussichtsreich auf den Plätzen fünf und sechs gelegen waren, fielen nach fehlerhaften Fahrten in der Entscheidung noch aus den Top Ten. Die beiden Niederösterreicherinnen mussten sich am Ende mit den Rängen elf (2,13) und 16 (2,61) begnügen.

„Ich wusste, ich muss voll andrücken, wenn ich eine Chance haben will, aber die Vertikale war sehr tricky gesetzt, da musste ich den Schwung leider abstechen. Es schaut aus, als wäre das das Projekt für nächstes Jahr, dass ich zwei schnelle Läufe runterbringe“, erklärte Huber nach ihrem Rückfall um elf Ränge.

Liensberger freut sich über „Konstanz“

Besser erging es Liensberger. Die 26-jährige Vorarlbergerin, die bei ihrem Sturz am Samstag im RTL eine Hüftprellung erlitten und über Kopfschmerzen geklagt hatte, blendete die Probleme aus. Nach einer soliden Fahrt im ersten Durchgang konnte sie sich um zwei Ränge verbessern und landete noch in den Top Sechs.

Der zweite Lauf von Liensberger

Katharina Liensberger gelingt in der Entscheidung kein optimaler Lauf. Trotzdem kann sich die Vorarlbergerin um zwei Plätze verbessern und wird Sechste.

„Im Schlusshang habe ich die Ski gehen lassen. Es wäre sicher noch mehr möglich gewesen, aber alles in allem war es sehr solide. Es ist die Konstanz da. Das war mein Ziel für diese Saison, dass ich die Form habe, dass es noch weiter nach vorne geht. Man muss ans Limit gehen und jeden Schwung Vollgas treffen“, sagte die Slalom-Weltmeisterin von 2021. Shiffrin gratulierte sie zu deren Erfolg: „Sie ist genial, eine ganz Große. Es ist schön zu sehen, wie viel noch drinnen wäre und mit welcher Perfektion sie ans Skifahren herangeht.“

Vier ÖSV-Damen im Slalom-Finale dabei

Achtmal Kristall in einer Spezialdisziplin hatten vor Shiffrin nur Ingemar Stenmark (Slalom und RTL) und Lindsey Vonn (Abfahrt) geschafft. Marcel Hirscher gewann achtmal den Gesamtweltcup. Apropos große Kristallkugel: Federica Brignone holte im Slalom mit Rang 27 vier Punkte und übersiedelt mit 282 Punkten Rückstand auf Lara Gut-Behrami für die letzten vier Rennen nach Saalbach.

Im Slalom beim Weltcup-Finale sind vier ÖSV-Damen dabei. Neben Liensberger, Gallhuber und Huber auch Katharina Truppe, die im ersten Durchgang ausschied. Franziska Gritsch verpasste als 33. die Qualifikation für die Entscheidung in Aare und damit auch die Startberechtigung für den Slalom in Saalbach. Lisa Hörhager (36./2,61) und die 17-jährige Maja Waroschitz (48./3,83) konnten sich ebenfalls nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren.