Ski alpin

Odermatt fehlt ein Lauf zu Perfektion

Marco Odermatt ist nur noch einen Lauf von einer perfekten Saison im Riesentorlauf entfernt. Der Schweizer Saisondominator setzte sich am Samstag beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm nach dem ersten Durchgang auf Rang eins und greift damit in der Entscheidung (Übertragung ab 11.45 Uhr, live in ORF1) nach dem zehnten Sieg im zehnten Saisonrennen.

Der Schweizer ließ sich auf dem Hinterglemmer Zwölferkogel, wo im kommenden Jahr die Weltmeisterschaft über die Bühne geht, auch von weicher Piste und warmen Temperaturen nicht beirren und setzte sich klar vor seinem Landsmann Loic Meillard in Führung. Der 27-Jährige ist auch der Einzige, der mit 0,40 Sekunden Rückstand in Schlagdistanz zu Odermatt liegt. Der drittplatzierte Norweger Alexander Steen Olsen hat bereits 1,39 Sek. Rückstand auf die Bestzeit.

Die Österreicher konnten auf der weicher werdenden Piste mit den Besten nicht mithalten. Stefan Brennsteiner riss als bester Österreicher auf Rang elf 2,50 Sek. Rückstand auf Odermatt auf. Manuel Feller kam mit 2,65 Sek. Verspätung auf die Bestzeit ins Ziel. Raphael Haaser hatte nach einem schweren Fehler vor dem ersten Flachstück als 21. am Ende 4,64 Sek. Rückstand. Weil aber nur 23 Läufer am Start waren, ist der Tiroler trotzdem in der Entscheidung mit dabei.

Brennsteiner bester Österreicher

Der Salzburger erwischt bei zunehmend weicher werdender Piste aus österreichischer Sicht noch die schnellste Linie.

Startnummernrennen im ersten Lauf

Die aufgrund von Regen in der Nacht trotz aller Bemühungen angegriffene Piste hatte den ersten Durchgang wie befürchtet in ein Startnummernrennen verwandelt. Mit Odermatt und Meillard lagen die Nummer zwei und eins in Führung. Steen Olsen bewies mit Startnummer sieben seine aktuell gute Form. Mit einer Nummer jenseits der Zehn schaffte es nur der als Zwölfter gestartete Joan Verdu aus Andorra als Fünfter ins Spitzenfeld.

Für Brennsteiner waren aber die Verhältnisse nicht das entscheidende Kriterium für den Rückstand. „Bei mir war es ganz o. k., ich hatte einigermaßen Gegendruck“, sagte der Salzburger Lokalmatador im ORF-Interview. Im zweiten Lauf, seinem letzten in dieser Saison, versprach der 32-Jährige noch einmal vollen Angriff: „Ich möchte jetzt im zweiten Durchgang schon noch einen guten Lauf fahren, eine Rangverbesserung wäre schon schön. Die Schwünge haben sich nicht schlecht angefühlt, aber ich war wohl ein wenig zu brav.“

Auch Feller haderte weniger mit der von Regen in der Nacht angegriffenen Piste („Es ist fahrbar“) als mit seiner eigenen Vorstellung. „Meine Fahrt war grenzwertig. Ich habe den Druckpunkt nicht erwischt“, sagte der Tiroler, der am Sonntag nach dem Slalom (10.30 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1) die kleine Kristallkugel für den Sieg im Spezialweltcup überreicht bekommen wird.

Odermatts Spannung weiter hoch

Jene für den Riesentorlauf hat Odermatt schon länger in der Tasche. An seiner Motivation, nun auch die Saison in seiner Spezialdisziplin mit einer perfekten Bilanz abzuschließen, ließ der Schweizer aber keine Zweifel aufkommen. „In den letzten zwei Tagen habe ich gemerkt, dass die Spannung doch wieder sehr groß ist, ähnlich wie letztes Jahr, als mit den Rekorden noch was auf dem Spiel gestanden ist“, sagte der auch als Weltcup-Gesamtsieger feststehende 26-Jährige.

Dass ihm die Verhältnisse einen Strich durch die Rechnung machen könnten, glaubt Odermatt nicht: „Wir haben wieder auf ähnlichen Bedingungen auf der Reiteralm trainiert. Und ich weiß, dass das Material auf solchen Bedingungen sehr gut passt. Es waren schwierige Verhältnisse, auch für den Veranstalter. Aber mit Startnummer zwei hat es natürlich gut gepasst.“