Ski alpin

Fellers Erfolgsstory mit emotionalem Ende

Am Sonntag hat Manuel Feller nach dem letzten Slalom-Durchgang des Winters 2023/24 in Saalbach-Hinterglemm endlich die heiß begehrte kleine Kristallkugel für die Spezialwertung in Händen halten dürfen. „Einer der schönsten Momente“ war für den Slalom-König der Saison nicht nur der Startschuss für einen Partymarathon, für Feller hatte der größte Erfolg seiner Karriere auch einen besonderen emotionalen Touch.

„Ich weiß nicht, wie lange das dauert, bis ich es richtig realisiere. Es gibt nichts Schöneres, als so einen Moment zu Hause vor heimischem Publikum, noch dazu mit 15 km Luftlinie von meinem Heimatort“, sagte Feller. Mit Platz zwei hinter dem Norweger Timon Haugan beendete der 31-Jährige aus dem nahen Fieberbrunn auf dem Hinterglemmer Zwölferkogel die beste Saison seiner Karriere. Mit vier Siegen in den zehn Saisonrennen war Feller der bestimmende Mann auf den Slalom-Pisten dieser Welt.

„Wenn man ein Buch schreibt, würde man es wahrscheinlich genau so schreiben“, meinte Feller über den Moment, als er die Kristallkugel für den Slalom-Weltcup endlich überreicht bekam. Der Triumph in der Spezialwertung stehe definitiv über WM-Silber von 2017, meinte der Tiroler, denn „Eintagesrennen sind ganz was anderes, als in der ganzen Saison der Beste der Welt zu sein“.

Feller zum Abschluss Zweiter

Beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm hat Manuel Feller seine kleine Kristallkugel im Slalom mit einem zweiten Platz gefeiert. Er konnte damit seine beeindruckende Konstanz unterstreichen.

Neben den Geburten seiner beiden Kinder sei der Moment der Pokalübergabe „sicher einer der schönsten Momente in einem Leben“ gewesen. Sein vor Kurzem lädierter Zeigefinger machte beim Heben des Objekts der Begierde übrigens keine Probleme mehr. „Für die Party habe ich mein Leben lang trainiert“, sagte der Zweitplatzierte des letzten Slaloms der Saison mit einem Augenzwinkern.

Gedenken an verstorbenen Freund

Bei seiner Ehrenrunde mit der Kugel im Zielstadion hielt Feller dann kurz inne und schrieb mit seiner rechten Hand „Mathi“ in den Schnee. Bei den Interviews danach wurde er emotional und vergoss auch die eine oder andere Träne. „Das war der Name von einem Freund von mir, der vor eineinhalb Jahren zwei Tage vor Sölden verstorben ist“, klärte Feller auf. „Seine zwei Brüder waren auch da, das sind auch gute Freunde von mir. Ich wollte einfach einen kurzen Moment mit ihm teilen.“

Manuel Feller
GEPA/Patrick Steiner
Feller setzte in der Stunde seines größten Triumphes seinem verstorbenen Freund ein besonderes Zeichen

Sein verstorbener Kumpel habe mit Skifahren nicht viel zu tun gehabt, meinte Feller: „Er war mehr Skater und Snowboarder.“ Die Gemeinsamkeiten habe es vor allem abseits des Sports gegeben. „In der Musik hat er mich sehr geprägt, und er war der Zusammenhalt von unserem ganzen Freundeskreis und hat mich massiv in meiner Persönlichkeit geprägt. Ich wäre definitiv nicht die Person, die ich heute bin, wenn er nicht gewesen wäre“, sagte Feller.

„Geschoren“ zur Siegesfeier

Nach den diversen Medienterminen und weiteren Verpflichtungen trennte sich Feller im Hotel noch von seiner Haarpracht. Bis auf wenige Millimeter wurde die Mähne des Familienvaters zusammengestutzt. „Es ist eine sehr private Geschichte, die wir bei einer kleinen internen Feier im Hotelzimmer unserer Physios zelebrieren. Ich habe das vor viereinhalb Jahren schon gemacht, dass ich meine Haare für eine Echthaarperücke gespendet habe. Mein Physio hat das auch am Plan gehabt, der hat ziemlich die gleiche Länge wie ich. Da haben wir gesagt, wir könnten das ja zusammen machen.“

Feller: „Momentan auf Wolke sieben“

Im ORF-Interview erklärt Feller seine Gefühlswelt nach dem Gewinn der kleinen Kristallkugel für den Slalom-Weltcup.

Feiern werde er ausgiebig, das hatte er schon im Vorfeld angekündigt. „Wenn nicht das, was dann?“, stellte Feller eine rhetorische Frage. Die gesamte Familie, auch seine knapp 80-jährige Großmutter, und Dutzende Freunde und Bekannte hatten sich ins Glemmtal aufgemacht. Aufgrund eines auffälligen Stirnbandes in Reggae-Farbgebung waren die Angehörigen des Feller-Trosses auch schon von Weitem erkennbar. Wie lange die Party dauern würde, wollte Feller nicht prognostizieren: „Wenn der Tag so lange ist, man eigentlich wenig zum Essen kommt und dann gleich einmal mit vollem Karacho in so eine Party reinstartet, kann die auch sehr schnell vorbei sein.“