Eva Pinkelnig beim Skispringen
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Skifliegen

„Mehr Speed geben“: Pinkelnig kritisiert Jury

Eva Pinkelnig hat nach der Weltcup-Premiere des Frauen-Skifliegens im norwegischen Vikersund scharfe Kritik an der Jury geäußert. „Man könnte uns einfach noch ein bisserl mehr Speed geben. Man kann ja dann reduzieren, das machen sie ja sonst auch“, sagte die 35-jährige Vorarlbergerin im ORF-Interview. Auf dem Vikersundbakken mit 240 Meter Hillsize waren am Samstag nur drei von 17 Athletinnen jenseits des 200-Meter-Punktes gelandet.

Den Norwegerinnen Eirin Maria Kvandal (202,0/212,0) und Silje Opseth (203,0/230,5) – letztere stellte auch einen neuen Frauen-Weltrekord auf – gelang das jeweils zweimal, Ema Klinec knackte diese Marke einmal (203 m). Jeweils einmal auf exakt 200 m kamen die Japanerin Yuki Ito und die Kanadierin Alexandria Loutitt.

Dass Opseth den Bewerb trotz Weltrekordes im zweiten Durchgang mit 6,0 Punkten hinter Kvandal nur auf Platz zwei beendete, war auch für viele unverständlich. Die Erklärung dafür: Opseth startete von Gate 20 und Kvandal um drei Luken weiter unten von Gate 17, was der späteren Siegerin 22 Punkte mehr an Gate-Kompensation bescherte.

„Komische Entscheidungen“

„Die Jury hat sowieso den ganzen Winter komische Entscheidungen getroffen“, meinte Pinkelnig. „Wenn’s ums Fliegen geht, braucht man einfach die Erfahrung. Du brauchst ein bisserl mehr Speed, dass du einfach in die Flugposition kommst und lernst, das Ganze zu bewältigen, da hat unsere Jury noch Lernpotenzial.“

Der am Samstag ausgefallene Frauen-Bewerb wurde im Gegensatz zu jenem der Männer in Norwegen nicht nachgeholt. Auch da fühlte sich Pinkelnig „auf gut Deutsch ein bisserl verarscht. Es wäre möglich gewesen, wir sind 17 Mädels. Es wäre sich locker ausgegangen, und das ist ein bisserl schade.“

Pinkelnig holt zum Rundumschlag aus

Im Rahmen des Skiflug-Weltcups in Vikersund hat Eva Pinkelnig harsche Kritik an den Veranstaltern und der FIS geübt. Zuvor wurde ein Damen-Bewerb ersatzlos gestrichen, der Bewerb der Herren wird hingegen nachgeholt. Pinkelnig fühlte sich von der Entscheidung „verarscht“.

Die Begründung lieferte der Internationale Skiverband (FIS) im fehlenden Geld. „Die nationalen Skiverbände und der lokale Organisator müssen finanzieren können. Dafür brauchten wir einen Slot für die TV-Liveübertragung. Diesen haben wir leider nicht bekommen“, sagte Chika Yoshida, die FIS-Renndirektorin im Skisprung-Weltcup der Frauen. Dadurch habe das Organisationskomitee den zweiten Damen-Bewerb nicht finanzieren können. „Das war der Grund“, meinte die Japanerin.

„Das haben sich die Damen nicht verdient“

ORF-Experte Andreas Goldberger lässt das nicht als Ausrede gelten. Es sei offensichtlich so, „dass die Herren bevorzugt werden oder Priorität haben. Man hat ja gehört: Es geht bei den Herren, aber bei den Damen nicht“, ärgerte sich der Oberösterreicher. „Das ist für mich ein bisserl eine Ausrede. Das haben sich die Damen nicht verdient, wenn man sieht, was sie hier zeigen. Das ist für mich fast lächerlich.“

Goldberger übt harsche Kritik an der FIS

Im Rahmen des Skiflug-Weltcups in Vikersund ist ein Damen-Bewerb ersatzlos gestrichen worden, der Bewerb der Herren hingegen wird nachgeholt. Das sorgte bei ORF-Experte Andreas Goldberger für Unverständnis, er bezeichnete die Entscheidung als „lächerlich“.

Pinkelnig sei vom Kampf gegen solche Ungerechtigkeiten müde. „Es ist sehr viel passiert in den letzten Wochen und Monaten. Wir kriegen immer wieder gesagt, was wir alles nicht können und nicht dürfen. Es sind immer wieder Entscheidungen, die unglaublich schwer nachzuvollziehen sind. Nicht nur, was Skispringen anbelangt, sondern auch das Rundherum.“ Sie nehme den Kampf aber auch für die nächste Generation der Skispringerinnen an, damit diese es einmal leichter habe.

Skifliegen der Damen in Vikersund

Endstand nach zwei Durchgängen:
1. Eirin Maria Kvandal NOR 202,0/212,0 431,2
2. Silje Opseth NOR 203,0/230,5 425,2
3. Ema Klinec SLO 197,0/203,0 375,9
4. Katharina Schmid GER 183,5/195,0 355,2
5. Yuki Ito JPN 200,0/185,0 348,2
6. Sara Takanashi JPN 188,0/188,0 344,5
7. Jacqueline Seifriedsberger AUT 191,5/180,5 333,9
8. Alexandria Loutitt CAN 200,0/177,0 331,8
9. Eva Pinkelnig AUT 194,0/180,0 329,2
10. Nika Kriznar SLO 182,0/184,5 328,6
11. Nika Prevc SLO 190,5/161,0 303,5
12. Lisa Eder AUT 174,0/173,0 298,3
13. Josephine Pagnier FRA 168,0/181,0 293,2
14. Nozomi Maruyama JPN 176,0/170,5 288,0
15. Thea Minyan Björseth NOR 159,0/177,5 270,4
16. Selina Freitag GER 165,0/169,5 266,1
17. Jenny Rautionaho FIN 155,0/175,0 265,5