Stefan Posch (FC Bologna)
IMAGO/Giuseppe Maffia
Fußball

Posch träumt mit Bologna von Königsklasse

Stefan Posch erlebt in Bologna aktuell die beste Saison seiner Karriere. Der Steirer liegt mit seinem Club als Ligavierter auf Champions-League-Kurs. Den positiven Elan will der 26-Jährige auch ins Nationalteam mitnehmen. Dort ist Posch auf seiner neuen Position als Rechtsverteidiger gesetzt. Weiterentwickelt habe er sich beim Überraschungsteam der italienischen Serie A „vor allem fußballerisch“, meinte der Jungvater am Mittwoch.

Nach der Geburt seines Sohnes Romeo am Freitag durfte Posch am Dienstag mit einem Tag Verspätung zum ÖFB-Camp in Marbella einrücken. „Das bedeutet mir sehr viel. Es zeigt einfach, dass er Rücksicht nimmt auf die Spieler“, sagte der Italien-Legionär über Teamchef Ralf Rangnick. Dass der Deutsche zudem das Teamtraining vom Vormittag auf den Nachmittag verschob, um Posch dabei zu haben, beweist das Standing des Abwehrmannes in der ÖFB-Auswahl.

Seine ersten Trainingseinheiten beschrieb Posch als sehr gut und intensiv. „Die Bedingungen sind super, der Platz ist überragend. So kann es starten.“ Für den Steirer läuft es derzeit sowohl privat als auch sportlich gut. „Darüber bin ich sehr glücklich.“ Sein Wechsel im September 2022 von Hoffenheim zu Bologna sei „auf jeden Fall der richtige Schritt“ gewesen. „Es war am Anfang natürlich nicht einfach, aber es hat sich alles super entwickelt. Ich bin happy in Bologna.“

Bei Posch läuft es privat und sportlich

Jungvater Stefan Posch spricht im ÖFB-Trainingslager in Marbella mit ORF-Reporter Roland Hönig über sein frisches Vaterglück und seine sportlichen Ziele mit dem FC Bologna und dem Nationalteam.

Wenn er fit war, hat Posch in den vergangenen eineinhalb Jahren jedes Länderspiel von Beginn an bestritten. „Ich habe einige gute Spiele gezeigt. Ich glaube aber, dass wir insgesamt als Mannschaft sehr gut funktionieren.“ Wie in Bologna ist der gelernte Innenverteidiger auch im ÖFB-Team auf die rechte Außenbahn gewechselt. Basis dafür sind seine technischen Fähigkeiten. „Ich glaube, dass ich fußballerisch einen großen Schritt nach vorne gemacht habe.“

Trainer Motta als Erfolgsfaktor

Auch sein Clubteam habe im Saisonverlauf bemerkenswerte Schritte gemacht. „Wir haben viele junge Spieler mit Entwicklungspotenzial.“ Ein wichtiger Erfolgsfaktor sei Trainer Thiago Motta. „Er hat sich schon als Spieler einen großen Namen gemacht“, sagte Posch über den italienischen Ex-Nationalspieler. „Der Trainer fordert viel von uns. Er nimmt auch keine Rücksicht auf Spieler, die nicht 100 Prozent geben. Er hat großen Anteil daran, wie sich die Mannschaft entwickelt hat.“

Zehn Ligaspiele trennen Bologna noch von der ersten Champions-League-Teilnahme der Clubgeschichte. „Die Stadt träumt“, schilderte Posch. „Wenn man durch die Stadt geht, sind alle Leute euphorisch und glücklich, wie wir performen.“ Posch spielt seit 2022 für die „Rossoblu“. Der Personenkult ist eine andere Liga als in Deutschland bei seinem Ex-Club 1899 Hoffenheim. „Sie vergöttern einen als Fußballer gefühlt in Italien. Die lieben Fußball, die leben Fußball. Das ist schon noch einmal ein Unterschied.“

Mit breiter Brust ins Ligafinish

28 Länderspiele hat Posch mittlerweile auf dem Buckel. Sein einziges Tor gelang ihm in der EM-Qualifikation 2019 im Schlüsselspiel in Slowenien (1:0). In der Vorsaison scorte der Verteidiger für Bologna sechsmal. In dieser Spielzeit schrieb er trotz starker Leistungen noch nicht an. „Ich nehme lieber den Erfolg der Mannschaft als sechs Tore“, betonte Posch. Ins Ligafinish um die Champions-League-Plätze geht er mit breiter Brust: „Wenn wir so weitermachen, dann steht uns da nicht so viel im Weg.“

ÖFB-Spieler Stefan Posch während eines Trainings
GEPA/Johannes Friedl
Posch bestritt am Mittwoch seine erste Trainingseinheit im Teamcamp

Auch das ÖFB-Team müsse sich trotz schwieriger EM-Auslosung nicht verstecken. „Wir haben schon ein paarmal bewiesen, dass wir gegen große Gegner bestehen können. Wir müssen im richtigen Moment bereit sein.“ Weil Philipp Lienhart nach seiner Leisten-OP im Testspiel am Samstag (18.00 Uhr, live in ORF1) in der Slowakei sicher nicht beginnen wird, wäre Posch in Abwesenheit von David Alaba auch in Österreichs Innenverteidigung eine Option. Plausibler erscheint aber, dass Maximilian Wöber neben Kevin Danso ins Abwehrzentrum rückt und Phillipp Mwene links hinten startet.