Die österreichische Skifahrerin Nina Ortlieb
GEPA/Gintare Karpavici
Ski alpin

Ortlieb und Franz arbeiten an Comebacks

Als Zaungäste beim Skiweltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm haben die verletzten ÖSV-Abfahrer Max Franz und Nina Ortlieb von Fortschritten in ihrer Reha berichtet. Während Ortlieb nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch im August wieder mit der Mannschaft ins Schneetraining einsteigen will, ist bei Franz der Weg zurück weiterhin steinig und schwer. Durch kleine Schritte nach vor schöpfte der Kärntner aber Hoffnung.

„Die letzten drei Wochen ist wirklich was weitergegangen. Ich kann länger am Stück gehen“, erzählte Franz, der sich bei einem Trainingssturz vor 16 Monaten in Colorado beide Unterschenkel gebrochen hatte. Der Nerv war zu 80 Prozent durchtrennt, das Gewebe stark geschädigt, die OP-Narben sind angeblich 114,5 Zentimeter lang. 19 Schrauben steckten zwischenzeitlich in seinen Beinen.

Seine Zielsetzungen musste Franz seit dem Schicksalsschlag öfter revidieren. Lange saß der 34-Jährige im Rollstuhl, er musste erst wieder gehen lernen. Motivationsdämpfer und Rückschläge waren Alltag. Der Heilungsverlauf nach einer weiteren OP vor Weihnachten gebe aber Aufschwung. „Der Knochen wird endlich stabil. Der Nervenschmerz ist mehr, aber das ist ein gutes Zeichen, es kommt mehr zurück.“ Gleichsam stellte der Naturliebhaber trocken fest: „Längere Spaziergänge mit den Hunden spielt sich nicht.“

Der österreichische Skifahrer Max Franz mit seiner Frau Marina im Dezember 2022
GEPA/Christian Walgram
Max Franz war nach seinem schweren Unfall längere Zeit auf den Rollstuhl und auf die Hilfe seiner Frau Marina angewiesen

Das Ziel sei schon, „dass Richtung nächste Saison was geht“, meinte Franz auf eine mögliche Rückkehr als Skifahrer angesprochen. Drei Tage die Woche schuftet er im Athlete Performance Center in Thalgau, zwei Tage mit dem Physiotherapeuten seines Vertrauens daheim in Scheffau. Die Rennen am WM-Ort 2025 zu verfolgen sei aktuell weder eine psychische Belastung noch zusätzliche Motivation. „Es lässt mich eigentlich kalt. Ich schaue mir die Rennen genüsslich an. Ich bin viel zu weit weg, dass ich es schade finden würde, nicht dabei zu sein.“

„Motivation und Ansporn“ bei Ortlieb

Ortlieb unterdessen sprach von „Motivation und Ansporn“ für ihren Comebackweg. Erstmals nach ihrer Verletzung, zugezogen Anfang Dezember beim Einfahren in St. Moritz, schaute die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt bei einem Rennen vorbei. „Ich wollte mich mit Krücken nicht ins Ziel stellen, wollte kein Mitleid erregen. Es geht primär um die Athleten, die an dem Tag fahren.“ Über die erfolgte Stippvisite im Pinzgau war die Vorarlbergerin dann aber froh. „Man sieht, warum man unzählige Stunden – auch unter Schmerzen – am Comeback arbeitet.“

Im Schildern ihres körperlichen Zustands ist die 27-Jährige längst geübt, viel zu oft war sie schon Patientin. „Die intramuskuläre Ansteuerung muss noch besser werden.“ Bergabgehen etwa falle noch schwer. Vor zwei Wochen sei einiges Material aus dem Schienbein entfernt worden. „Der Plan ist, dass man das nächste erst nach dem Finale nächste Saison rausholt“, berichtete die Athletin. Im Idealfall stünde also erst im März 2025 die nächste OP an, meinte Ortlieb schmunzelnd.

Ortlieb lobt Teamkolleginnen

Ihre Teamkolleginnen lobte sie für eine „total starke Speed-Saison. Es haben sich sehr viele in Topplatzierungen wiedergefunden, nachdem wir die letzten Jahre Schwierigkeiten mit der Konstanz gehabt haben.“ Das zeige, dass der Weg der ÖSV-Abfahrerinnen stimmig sei. „Das hilft auch mir, weil ich im Herbst gesehen habe, dass ich mit denen gut mitkämpfen kann“, sagte Ortlieb.