Unmittelbar nach Ende des ersten Durchgangs hatte der Wind deutlich aufgefrischt. „Es ist sehr turbulent. Die Athleten sind extrem müde, man muss nicht sinnlos riskieren“, sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. Schon ohne den unberechenbaren Wind von bis zu acht Metern pro Sekunde war es auf der riesigen Anlage in Slowenien zu Stürzen gekommen.
Am Samstag erwischte es neben Lokalmatador Timi Zajc (242,5 Meter) auch den Italiener Giovanni Bresadola, der mit einem Krankenwagen abtransportiert wurde. In der Qualifikation am Donnerstag hatte sich der Finne Eetu Nousianen bei einem Sturz einen Kreuzband- und Meniskusriss zugezogen.
Huber die klare Nummer eins
Das ÖSV-Quartett Daniel Tschofenig, Michael Hayböck, Stefan Kraft und Huber wiederholte den im Vorjahr in Slowenien errungenen Team-Erfolg und das vor allem dank Hubers Leistung. Denn nach dem dritten von vier Springern war Slowenien trotz des Sturzes von Zajc vorangelegen. Kraft kam wie schon am Vortag nicht so richtig ins Fliegen und musste sich mit 211,0 m zufriedengeben. Damit sprang der Gesamtweltcup-Sieger im österreichischen Team am wenigsten weit. Startmann Tschofenig hatte bei 225,0 m, Hayböck bei 215,5 m aufgesetzt.
„Es war richtig cool“, sagte der erst zu Jahresbeginn in das Weltcup-Team gekommene Huber im ORF-Interview. Bei seinem Flug hatte er sehr gute Aufwindverhältnisse, die Landung war in Reaktion auf den Zajc-Sturz ohne Wagnisse. „Es war sehr zum Genießen wieder. Es ist extrem wichtig, dass du im Mittelteil ein bisschen feinfühlig bist. Aber wenn der Druck kommt, dann darfst du voll Gas geben. Es ist ein Balanceakt, aber der gelingt mir im Moment sehr gut.“ Kraft erklärte: „Ich habe mit der Schanze zu kämpfen. Ich kann nur hoffen, dass irgendwann der Knopf aufgeht.“
Dreikampf im Skiflug-Weltcup
Huber hätte eine Einzel-Wertung klar gewonnen, Kraft wäre 13. geworden. Für die zwei Salzburger geht es am Sonntag (9.30 Uhr, live in ORF1) im letzten Bewerb der Saison um den Gewinn des Skiflug-Weltcups. Huber liegt nach seinem am Freitag in der ersten Einzel-Konkurrenz errungenen zweiten Platz nur noch 47 Punkte hinter Kraft. Dazwischen liegt 34 Zähler zurück Peter Prevc. Der Slowene gewann am Freitag, er beendet am Sonntag seine Karriere. Am Samstag kam er auf 223,5 m und „Einzelrang“ drei.
Mit den 400 dazugewonnenen Punkten hat Österreich im Nationencup einen neuen Punkterekord aufgestellt, bei aktuell 7.937 Zählern wird wohl am Sonntag auch noch die 8.000er-Marke fallen. Slowenien (4.990) und Deutschland (4.971) machen sich Rang zwei aus.