Der österreichische Skifahrer Vincent Kriechmayr
GEPA/Mario Buehner-Weinrauch
Ski alpin

ÖSV-Trio möchte letzte Chance nutzen

Marco Odermatt kann am Sonntag beim Finale in Saalbach-Hinterglemm nach den Kugeln für Gesamtwertung, Riesentorlauf und Super-G auch noch jene in der Abfahrt holen. Für die Österreicher geht es darum, im letzten Rennen des Winters (ab 13.00 Uhr, live in ORF1) eine sieglose Abfahrtssaison zu verhindern. Das Rennen muss allerdings derzeit aufgrund der Witterung von ursprünglich 11.15 Uhr immer wieder nach hinten verschoben werden.

Ihr Glück versuchen Vincent Kriechmayr, Stefan Babinsky und Otmar Striedinger. Zuletzt waren Österreichs Speed-Fahrer im Winter 2015/2016 ohne Sieg in der Abfahrt geblieben. Noch in der Vorsaison gewann Kriechmayr viermal. Heuer stand er zuletzt als Zweiter in Kvitfjell erstmals auf dem Podest, es war zugleich der bisher einzige Stockerlplatz für den ÖSV. In der Disziplinwertung könnte der Oberösterreicher Dominik Paris noch Rang drei abjagen, allerdings hat er 44 Zähler Rückstand auf den Südtiroler.

Ein Grund für die nicht so gut verlaufene Saison war für Kriechmayr, dass er gerade bei den Klassikern in Wengen und Kitzbühel nicht das hundertprozentige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gehabt habe. Aus seiner Sicht seien das „fünf vergeigte Rennen“ gewesen. Er vermisst auch einen Trainingspartner, wie es der dreifache Olympiasieger Matthias Mayer gewesen ist. Vom Kärntner habe er sich betreffend Linienwahl, Skitechnik oder des Umgangs mit Sprüngen viel abgeschaut. Und er bedauert, dass die Mannschaft durch Rücktritte und verletzungsbedingte Ausfälle immer kleiner geworden ist.

Die österreichischen Skifahrer Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr in Beaver Creek (Colorado) Ende November 2022
GEPA/Daniel Goetzhaber
Gemeinsam mit Matthias Mayer (l.) hatte Vincent Kriechmayr in der Vergangenheit oft gut lachen

Babinsky mit neuem Fokus

Die Schweizer haben in der Abfahrt mit sechs Athleten doppelt so viele in die Top 25 gebracht wie Österreich. Babinsky rangiert als zweitbester ÖSV-Läufer an der 15. Stelle. Nach Platz 17 im Super-G am Freitag zeigte er sich von sich selbst „enttäuscht“. „Analysieren, abhaken, dann den Fokus auf Sonntag richten“, sagte der Steirer.

Striedinger ist nur 24. der Wertung, seine Saison gestaltete sich schwierig. „In Amerika ist es mir ins Kreuz geschossen, das habe ich nicht richtig wegbekommen bis Wengen. In Kitzbühel hatte ich die Grippe. Und dann waren sehr viele Rennen vorbei“, sagte der Kärntner.

„Wir werden das Beste geben“

Cheftrainer Marko Pfeifer hofft daher bei der WM-Generalprobe auf einen versöhnlichen Abschluss. „Vinz kann jederzeit schnell fahren, Oti kann da runter auch schnell fahren. Aber die Schweizer stehen mit breiter Brust da. Rogentin ist im Training sehr überlegen gewesen, er ist hoch einzuschätzen. Wir werden das Beste geben und hoffentlich noch ein Stockerl mitnehmen.“ Im Super-G am Freitag feierte die Schweiz einen Dreifachsieg durch Stefan Rogentin, Loic Meillard und Arnaud Boisset, Odermatt wurde Fünfter, Gino Caviezel Achter.

Gefahren wird am Sonntag auf der Strecke „Ulli Maier“. Für die WM könne man da nichts mitnehmen, sagte Kriechmayr. „Beim Finale ist die Abfahrt immer eine Mischung für Damen und Herren. Für uns Herren sind so viele Kurven, ich glaube auch für die Damen sind ein bissl zu viele Kurven.“ Babinsky sah „einige Elemente mit Wellen, die man gut erwischen muss“. Und Striedinger bemerkte im oberen Teil in Bezug auf die Steilheit eine Ähnlichkeit mit Gröden. „Aber jede Strecke hat eine eigene Charakteristik.“

Holt Odermatt die Kugel – sein einziger Konkurrent ist der 42 Punkte zurückliegende Franzose Cyprien Sarrazin –, ist er der erste Rennläufer seit dem Salzburger Hermann Maier 1999/2000 und 2001/01, der vier in einer Saison einheimsen konnte. Erfolgreichster Schweizer ist Pirmin Zurbriggen, der 1986/87 zusätzlich noch die Kombination für sich entschied.